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William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

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sie, daß derjenige, der vor ihnen in<br />

Erniedrigung stände, eines Tages »zur<br />

Rechten der Macht Gottes« sitzen werde<br />

(s. Ps 110,1).<br />

22,70.71 Dann fragten sie ihn einfach,<br />

ob er der »Sohn Gottes« sei. Für sie war<br />

ein »Sohn Gottes« Gott selbst gleich. Der<br />

Herr Jesus antwortete: »Ihr sagt, daß ich<br />

es bin« (vgl. Mk 14,62). Das war alles,<br />

was sie brauchten. Hatten sie nicht<br />

»gehört«, wie er lästerte, indem er<br />

behauptete, Gott gleich zu sein? Weiteres<br />

»Zeugnis« war nicht mehr nötig. Doch<br />

gab es noch ein Problem. Nach ihrem<br />

Gesetz stand auf Lästerung die Todesstrafe.<br />

Doch die Juden standen unter<br />

römischer Herrschaft und sie durften die<br />

Todesstrafe nicht vollstrecken. Deshalb<br />

mußten sie Jesus vor Pilatus führen, und<br />

er war am wenigsten an einer religiösen<br />

Klage wegen Blasphemie interessiert. So<br />

mußten sie auch eine politische Klage<br />

gegen ihn finden.<br />

N. Jesus vor Pilatus (23,1-7)<br />

23,1.2 Nachdem er vor dem Sanhedrin<br />

erschienen war (der »ganzen Menge derselben«),<br />

wurde Jesus eilig weggeführt,<br />

damit die zivile Verhandlung vor »Pilatus«,<br />

dem römischen Statthalter, erfolgen<br />

könne. Drei politische Anklagen wurden<br />

von den religiösen Führern gegen ihn<br />

vorgebracht. Als erstes klagten sie ihn<br />

an, die »Nation zu verführen«, d. h. die<br />

Loyalität der Untertanen gegenüber<br />

Rom zu untergraben. Zweitens behaupteten<br />

sie, daß er den Juden »wehre, dem<br />

Kaiser Steuer zu geben«. und die dritte<br />

Anklage lautete, daß er sich selbst <strong>zum</strong><br />

»König« mache.<br />

23,3-7 Als Pilatus Jesus »fragte«, ob er<br />

»der König der Juden« sei, antwortete<br />

Jesus, daß dies so sei. Für Pilatus war<br />

sein Anspruch jedoch keinesfalls eine<br />

Gefahr für den römischen Kaiser. Nachdem<br />

er Jesus privat verhört hatte<br />

(Joh 18,33-38a) wandte er sich »zu den<br />

Hohenpriestern und den Volksmengen«<br />

und sagte: »Ich finde keine Schuld an<br />

diesem Menschen.« Die Menge beharrte<br />

aber auf ihrer Forderung und klagten<br />

Jesus der Aufwiegelei an, »angefangen<br />

Lukas 22 und 23<br />

von Galiläa bis« nach Jerusalem. »Als<br />

aber Pilatus« das Wort »Galiläa hörte«,<br />

dachte er, er habe einen Ausweg gefunden.<br />

Galiläa gehörte <strong>zum</strong> »Machtbereich<br />

des Herodes«, und deshalb versuchte<br />

Pilatus zu verhindern, weiter in diesen<br />

Fall verwickelt zu werden, indem er<br />

Jesus Herodes übergab. Es hatte sich<br />

ergeben, daß Herodes »in jenen Tagen«<br />

Jerusalem besuchte.<br />

Herodes Antipas war der Sohn von<br />

Herodes dem Großen, der den Kindermord<br />

in Bethlehem befohlen hatte. Antipas<br />

hatte Johannes den Täufer ermordet,<br />

weil der seine illegale Verbindung zur<br />

Frau seines Bruders gebrandmarkt hatte.<br />

Derselbe Herodes war von Jesus auch<br />

»dieser Fuchs« genannt worden<br />

(Lk 13,32).<br />

O. Die geringschätzige Befragung<br />

durch Herodes (23,8-12)<br />

23,8 Herodes »freute sich« ziemlich, daß<br />

Jesus vor ihn geführt wurde. Er hatte<br />

»vieles über ihn gehört«, und »seit langer<br />

Zeit . . . wünschte er sich, ihn zu sehen,<br />

weil er ...irgend ein Zeichen« von ihm<br />

erhoffte.<br />

23,9-11 Doch so sehr Herodes den<br />

Erlöser »befragen« mochte, er bekam<br />

keine Antwort. Die Juden wurden<br />

immer heftiger in ihren Anschuldigungen,<br />

doch Jesus öffnete seinen Mund<br />

nicht. Alles, was Herodes seiner Meinung<br />

nach tun konnte, war, seinen Soldaten<br />

zu erlauben, Jesus zu »verspotten«,<br />

indem er ihn in »ein glänzendes<br />

Gewand« kleidete und ihn »zu Pilatus«<br />

zurückschickte.<br />

23,12 »Vorher« hatte zwischen »Pilatus<br />

und Herodes« eine »Feindschaft«<br />

bestanden, doch nun verwandelte sie<br />

sich in Freundschaft. Sie beide standen<br />

auf der gleichen Seite gegen Jesus, und<br />

das verband sie. Theophylactus klagt in<br />

dieser Hinsicht: »Es ist eine Schande für<br />

Christen, daß es dem Teufel gelingt, böse<br />

Menschen zu überreden, ihre Feindschaft<br />

zu begraben, um Böses zu tun,<br />

aber Christen ihre Freundschaft nicht<br />

einmal aufrecht erhalten können, um<br />

Gutes zu tun.«<br />

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