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William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

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Lukas 12<br />

B. Warnung vor Habsucht (12,13-21)<br />

12,13 Nun trat »einer aus der Volksmenge«<br />

vor und bat den Herrn, einen Erbstreit<br />

zwischen ihm und seinem »Bruder«<br />

zu schlichten. Man hat oft gesagt,<br />

wo es ein <strong>Testament</strong> gibt, gibt es auch<br />

viele Verwandte. Das scheint hier zuzutreffen.<br />

Uns wird allerdings nicht gesagt,<br />

ob dem Mann sein rechtmäßiger Anteil<br />

vorenthalten werden sollte oder ob er<br />

nach mehr als seinem Anteil gierte.<br />

12,14 Der Erlöser erinnerte ihn gleich<br />

daran, daß er nicht in die Welt gekommen<br />

sei, sich mit solch trivialen Streitereien<br />

abzugeben. Der Zweck seines<br />

Kommens war die Erlösung sündiger<br />

Menschen. Er wollte sich nicht von dieser<br />

großen und herrlichen Aufgabe<br />

abbringen lassen, um ein mickriges Erbe<br />

aufzuteilen. (Außerdem hatte er auch<br />

kein Recht dazu, solche Streitigkeiten zu<br />

schlichten. Seine Entscheidung wäre<br />

nicht rechtsverbindlich gewesen.)<br />

12,15 Doch der Herr benutzte diesen<br />

Vorfall, um seine Hörer vor einem der<br />

schlimmsten Laster des menschlichen<br />

Herzens zu warnen, nämlich vor der<br />

»Habsucht«. Das unersättliche Streben<br />

nach materiellem Besitz ist einer der<br />

stärksten Antriebe im menschlichen<br />

Leben. Und doch geht man dabei am<br />

Sinn menschlicher Existenz vorbei. »Niemand<br />

lebt davon, daß er viele Güter hat«<br />

(LU 1984). Wie J. R. Miller betont:<br />

Das ist eines der Warnzeichen, die unser<br />

Herr aufgestellt hat, die die meisten Menschen<br />

heute anscheinend nicht mehr beachten.<br />

Christus sagte sehr viel über die Gefahren<br />

des Reichtums, doch es gibt nur wenige<br />

Menschen, die sich vor Reichtum fürchten.<br />

Habsucht wird heutzutage kaum noch als<br />

Sünde angesehen. Wenn jemand das sechste<br />

oder achte Gebot bricht, dann wird er als Krimineller<br />

hingestellt und wird mit Schande<br />

überschüttet, doch wenn er das zehnte bricht,<br />

dann ist er nur geschäftstüchtig. Die Bibel<br />

sagt, daß die Geldliebe die Wurzel alles Übels<br />

ist, doch jeder, der diesen Spruch zitiert,<br />

betont immer das Wort »Liebe« und erklärt<br />

schnell, daß nicht das Geld an sich, sondern<br />

die Liebe <strong>zum</strong> Geld eine so schlimme »Wurzel«<br />

ist.<br />

286<br />

Wenn man sich umschaut, dann hat man<br />

den Eindruck, daß der Mensch doch davon<br />

lebt, daß er viele Güter hat. Die Menschen<br />

denken, daß ihre Größe von ihrem Reichtum<br />

abhängt. Und das scheint auch so zu sein,<br />

denn die Welt mißt Menschen nach ihrem<br />

Bankkonto. Und doch hat es nie einen schlimmeren<br />

Fehler gegeben. Ein Mensch wird im<br />

Gericht danach beurteilt, was er ist, nicht<br />

danach, was er hat. 42)<br />

12,16-18 Das »Gleichnis« vom reichen<br />

Toren verdeutlicht die Tatsache, daß<br />

Besitz nicht das wichtigste im Leben ist.<br />

Weil ein reicher Bauer eine außerordentlich<br />

gute Ernte hatte, schien er mit einem<br />

sehr schlimmen Problem konfrontiert zu<br />

sein. Er wußte nicht mehr, wohin mit all<br />

dem Korn. Alle seine Scheunen und Silos<br />

waren voll. Da dachte er nach. Er löste<br />

sein Problem. Er entschied sich, seine<br />

»Scheunen niederzureißen und größere<br />

zu bauen«. Er hätte sich die Ausgabe und<br />

die Mühe dieses riesigen Bauprojektes<br />

sparen können, wenn er nur die notleidenden<br />

Menschen um sich herum gesehen<br />

hätte und seinen Reichtum benutzt<br />

hätte, um ihren Hunger zu stillen,<br />

sowohl den geistlichen als auch den leiblichen.<br />

Ambrosius hat gesagt: »Der<br />

Schoß der Armen, die Häuser der Witwen<br />

und die Münder der Kinder sind die<br />

Scheunen, die ewig bleiben.«<br />

12,19 Als seine neuen Scheunen fertig<br />

waren, plante er, sich zur Ruhe zu setzen.<br />

Man beachte seinen Geist der Unabhängigkeit:<br />

»Meine Scheunen, mein Korn,<br />

meine Güter, meine Seele.« Er hatte seine<br />

Zukunft schon geplant. Er wollte »ausruhen,<br />

essen, trinken und fröhlich sein«.<br />

12,20.21 Doch als er dachte, daß auch<br />

die Zeit ihm gehöre, brach über ihn das<br />

ewige Verderben Gottes herein. Gott sagte<br />

ihm, daß er noch »in dieser Nacht«<br />

sterben müsse. Dann würde er all seinen<br />

irdischen Besitz verlieren. Er würde<br />

anderen gehören. Jemand hat einmal<br />

einen Toren als jemanden beschrieben,<br />

der nur bis zu seinem Grab plant. Dieser<br />

Mann war ganz sicher ein Tor.<br />

»Für wen wird es sein?« fragt Gott<br />

ihn. Wir könnten uns auch selbst die Frage<br />

stellen: »Wenn Jesus heute wieder-

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