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William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

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Lukas 16<br />

Ebenso gilt, daß Lazarus nicht errettet<br />

wurde, weil er arm war. Er hatte dem<br />

Herrn vertraut, daß der seine Seele errette.<br />

Nun betrachte man das Bild des Reichen,<br />

das manchmal »Dives« genannt<br />

wird (lat. für reich). Er trug nur kostbarste<br />

Gewänder und sein Tisch war mit den<br />

erlesensten Speisen bedeckt. Er lebte nur<br />

für sich selbst und sorgte für seinen leiblichen<br />

Genuß. Er hatte keine echte Liebe<br />

zu Gott und kümmerte sich nicht um seinen<br />

Mitmenschen.<br />

Den krassen Gegensatz dazu bildet<br />

Lazarus. Er war ein erbarmungswürdiger<br />

Bettler, der jeden Tag vor der Tür des<br />

Reichen abgesetzt wurde, »voller Geschwüre«,<br />

vor Hunger ausgemergelt und<br />

von unreinen Hunden belästigt, die<br />

»kamen und seine Geschwüre leckten«.<br />

16,22 Als der »Arme starb«, wurde er<br />

»von den Engeln in Abrahams Schoß<br />

getragen«. Viele bezweifeln, daß die<br />

Engel Anteil daran haben, die Seelen der<br />

Gläubigen in den Himmel zu bringen.<br />

Wir sehen jedoch keinen Grund, diese<br />

einfachen Worte zu bezweifeln. Die<br />

Engel dienen dem Gläubigen während<br />

seines Lebens und es ist kein Grund vorhanden,<br />

warum sie es nicht auch nach<br />

seinem Tode noch tun sollten. »Abrahams<br />

Schoß« ist ein Bild für den Ort der<br />

Glückseligkeit. Für jeden Juden wäre der<br />

Gedanke der Gemeinschaft Abrahams<br />

ein unaussprechliches Glück. Wir sind<br />

der Ansicht, daß »Abrahams Schoß« das<br />

gleiche wie Himmel bedeutet. Als »der<br />

Reiche« starb, wurde sein Leib »begraben«<br />

– der Leib, den er gepflegt hatte<br />

und für den er so viel Geld ausgegeben<br />

hatte.<br />

16,23.24 Doch das war nicht alles. Seine<br />

Seele, oder sein bewußtes Ich, kam in<br />

den »Hades«. »Hades« steht im Griechischen<br />

für das alttestamentliche Wort<br />

Scheol, das den Zustand der Entschlafenen<br />

bezeichnet. Zur Zeit des AT bezeichnet<br />

Scheol den Aufenthaltsort sowohl<br />

der Erretteten als auch der Verlorenen.<br />

Hier wird damit der Aufenthaltsort der<br />

Verlorenen bezeichnet, weil wir lesen,<br />

daß der Reiche »in Qualen« war.<br />

304<br />

Es muß ein Schock für die Jünger<br />

gewesen sein zu sehen, daß dieser reiche<br />

Jude in den Hades kam. Sie waren aus<br />

dem AT gelehrt worden, daß Reichtum<br />

ein Zeichen von Gottes Segen und<br />

Zuneigung war. Ein Israelit, der dem<br />

Herrn gehorchte, hatte die Verheißung,<br />

materiell reich zu werden. Wie konnte<br />

dann dieser reiche Jude in den Hades<br />

kommen? Der Herr Jesus hatte gerade<br />

eben angekündigt, daß eine neue Ordnung<br />

mit der Predigt des Johannes<br />

begonnen hatte. Daher war Reichtum<br />

nicht länger ein Zeichen für Segen. Er ist<br />

eine Prüfung für die Treue in der Verwalterschaft<br />

des Menschen. Wem viel<br />

gegeben ist, von dem wird man viel fordern.<br />

Vers 23 ist ein Gegenbeweis gegen die<br />

Vorstellung eines »Seelenschlafes«, der<br />

Theorie, daß die Seele zwischen Tod und<br />

Auferstehung kein Bewußtsein hat. Er<br />

beweist, daß es eine bewußte Existenz<br />

jenseits des Grabes gibt. Wir sind sogar<br />

über das Ausmaß des Wissens des Reichen<br />

erstaunt. Er sah »Abraham von fern<br />

und Lazarus in seinem Schoß«. Er war<br />

sogar in der Lage, sich mit Abraham zu<br />

verständigen. Er sprach ihn als »Vater<br />

Abraham« an und bat um Gnade. Er solle<br />

Lazarus »senden«, damit der ihm mit<br />

Wasser die »Zunge kühle«. Man muß<br />

sich jedoch die Frage stellen, wie eine<br />

Seele ohne Leib Hunger und »Pein« in<br />

einer »Flamme« spüren kann. Wir können<br />

hier nur schließen, daß die Sprache<br />

hier bildhaft ist, doch das bedeutet nicht,<br />

daß sein Leiden nicht echt war.<br />

16,25 Abraham sprach ihn als »Kind«<br />

an. Damit meinte er, daß er sein leiblicher<br />

Nachkomme war, nicht jedoch sein<br />

geistlicher Nachkomme. Der Patriarch<br />

erinnerte ihn an sein »Leben« in Luxus,<br />

Trägheit und Verwöhntheit. Er erinnerte<br />

ihn auch an die Armut des Lazarus. Im<br />

Jenseits nun waren die Rollen vertauscht.<br />

Die Ungleichheit, die auf der<br />

Erde bestanden hatte, war nun ausgetauscht.<br />

16,26 Wir lernen hier, daß die Entscheidungen<br />

unseres Lebens unser ewiges<br />

Schicksal bestimmen und daß nach

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