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William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

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2. Petrus 1<br />

vorgeblichen Glauben führten. Das Lob ersetzen<br />

sie durch Verunehrung, die Erkenntnis<br />

durch Blindheit, die Selbstbeherrschung<br />

durch libertinistische Zügellosigkeit, das<br />

Ausharren im Guten durch das Ausharren<br />

im Bösen, die Gottseligkeit durch die Gottlosigkeit,<br />

die brüderliche Freundlichkeit durch<br />

Haß auf die Kinder Gottes, die echte Liebe<br />

durch schreckliche Lieblosigkeit. 3)<br />

Die erste charakteristische Eigenschaft<br />

ist die Tugend. Dies kann Frömmigkeit,<br />

gutes Leben, moralische Anständigkeit<br />

bedeuten, obwohl diese später<br />

durch das Wort »Gottseligkeit« abgedeckt<br />

werden. Es kann auch sein, daß<br />

»Tugend« hier geistlicher Mut angesichts<br />

einer feindlichen Welt bedeutet, oder die<br />

Kraft, für das Recht einzustehen.<br />

Wir denken dabei an den Mut der<br />

Märtyrer. Erzbischof Cranmer wurde befohlen,<br />

seinem Glauben schriftlich abzuschwören<br />

oder auf dem Scheiterhaufen<br />

verbrannt zu werden. Zunächst weigerte<br />

er sich, doch unter dem schrecklichen<br />

Druck unterzeichnete er mit seiner rechten<br />

Hand die Widerrufung. Später erkannte<br />

er seinen Fehler und forderte<br />

seine Henker auf, das Feuer anzufachen.<br />

Auf seinen eigenen Wunsch hin wurden<br />

ihm die Fesseln seiner Hände abgenommen.<br />

Dann hielt er seine rechte Hand ins<br />

Feuer und sagte: »Dies ist die Hand, die<br />

dies geschrieben hat, und deshalb soll sie<br />

als erste bestraft werden. Diese Hand hat<br />

gesündigt! Diese unwürdige Rechte soll<br />

vergehen!« 4)<br />

Zum Mut soll »Erkenntnis« kommen,<br />

insbesondere »Erkenntnis« geistlicher<br />

Wahrheiten. Damit wird die Bedeutung<br />

des Bibelstudiums und des Gehorsams<br />

gegen das Wort betont.<br />

Durch Wissen aus Erfahrungen mit<br />

der Bibel entwickeln wir, was Erdman<br />

»praktische Fertigkeiten im Alltag des<br />

Christentums« nennt.<br />

1,6 Gott beruft jeden Christen zu<br />

einem disziplinierten Leben. Jemand<br />

hat dies einmal als »Kontrolle der Willenskraft<br />

durch den Geist Gottes« definiert.<br />

Wir brauchen Disziplin <strong>zum</strong> Gebet,<br />

<strong>zum</strong> Bibelstudium, bei der Verwendung<br />

unserer Zeit, bei der Zügelung<br />

1354<br />

leiblicher Gelüste und für ein hingegebenes<br />

Leben.<br />

Paulus übte solche »Enthaltsamkeit«.<br />

»Ich laufe nun so, nicht wie ins Ungewisse;<br />

ich kämpfe so, nicht wie einer, der in<br />

die Luft schlägt; sondern ich zerschlage<br />

meinen Leib und knechte ihn, damit ich<br />

nicht, nachdem ich anderen gepredigt,<br />

selbst verwerflich werde« (1. Kor 9,26.27).<br />

Audubon, der große Naturillustrator,<br />

war bereit, sich längerer Unbequemlichkeit<br />

auszusetzen, um mehr über die<br />

Vogelwelt Amerikas zu erfahren. Lassen<br />

wir Robert G. Lee erzählen:<br />

Wenn es um den Erfolg seiner Arbeit<br />

ging, so bedeutete ihm seine äußerliche Bequemlichkeit<br />

nichts. Er lag stundenlang bewegungslos<br />

im Finsteren und im Nebel und<br />

fühlte sich sehr belohnt, wenn er nach wochenlangem<br />

Warten eine zusätzliche Tatsache<br />

über eine Vogelart herausgefunden hatte.<br />

Manchmal mußte er bis fast <strong>zum</strong> Hals im<br />

Wasser stehen, konnte nur ganz flach atmen,<br />

während giftige Mokassinschlangen an seinem<br />

Gesicht vorbeischwammen und große<br />

Alligatoren an seiner stillen Wacht vorbeikamen<br />

und ihn nicht entdeckten.<br />

»Es war nicht gerade angenehm«,<br />

pflegte er zu sagen, und sein Gesicht<br />

glühte vor Eifer, »doch was soll’s? Ich<br />

habe das Bild dieses Vogels.« All das tat<br />

er, um ein Bild von einem Vogel zu bekommen.<br />

5)<br />

Weil andere uns ein Beispiel geben,<br />

weil eine verlorene Welt es dringend<br />

braucht, weil wir sonst in der Gefahr<br />

stehen, unser Zeugnis unmöglich zu<br />

machen, sollten wir uns selbst so disziplinieren,<br />

daß Christus das Beste unseres<br />

Lebens bekommt.<br />

»Enthaltsamkeit« sollte mit »Ausharren«<br />

ergänzt werden, d. h. mit geduldigem<br />

Ertragen von Verfolgung und Widrigkeiten.<br />

Wir müssen uns ständig daran<br />

erinnern lassen, daß das christliche<br />

Leben eine Herausforderung <strong>zum</strong> Ausharren<br />

ist. Es reicht nicht, herrlich loszustürmen,<br />

wir müssen trotz Schwierigkeiten<br />

durchhalten. Die Vorstellung, daß<br />

das Christentum eine unendliche Folge<br />

von Bergerlebnissen sei, ist unrealistisch.<br />

Es gibt tägliche Routine, unangenehme

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