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William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

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des Bösen erklären zu können. A. T. Robertson<br />

erklärt:<br />

Die gnostischen Spekulationen beschäftigten<br />

sich in erster Linie mit dem Ursprung<br />

des Universums und der Existenz des Bösen.<br />

Sie nahmen an, daß Gott gut ist, und es dennoch<br />

Böses gibt. Ihre Theorie lautete, daß das<br />

Böse in der Materie lokalisiert sei. Und doch<br />

konnte der gute Gott nicht die böse Materie<br />

erschaffen. Deshalb nahmen sie eine Reihe<br />

von Emanationen, Äonen, Geistern und<br />

Engeln an, die zwischen Gott und der Materie<br />

standen. Es ging darum, daß ein Äon von<br />

Gott kam, der nächste jedoch aus diesem<br />

ersten Äon, und so weiter, bis man weit<br />

genug von Gott entfernt war, so daß Gott<br />

nicht mehr durch die Erschaffung der bösen<br />

Materie verunreinigt wurde und doch noch<br />

nahe genug blieb, um die Kraft zu haben, das<br />

Schöpfungswerk zu vollbringen. 3)<br />

Einige Gnostiker glaubten, daß der<br />

Leib an sich sündig war und praktizierten<br />

deshalb die Askese. Das bedeutet,<br />

daß sie sich einem System der Selbstverleugnung<br />

und sogar Selbstzüchtigung<br />

verschrieben, um einen höheren geistlichen<br />

Zustand zu erlangen. Andere gingen<br />

ins andere Extrem und lebten völlig<br />

in fleischlichen Gelüsten, weil sie sagten,<br />

daß der Leib nicht zähle und auf das<br />

geistliche Leben eines Menschen keinerlei<br />

Einfluß habe!<br />

Es scheint so, daß sich Spuren dieser<br />

beiden Irrtümer in Kolossä fanden.<br />

Dabei handelte es sich um die Antinomer<br />

und um Judaisten. Die Antinomer lehrten,<br />

daß man unter der Gnade keine<br />

Selbstzucht üben brauche, sondern allem<br />

leiblichen Verlangen nachgeben sollte.<br />

Das Judentum des AT war zu einem<br />

System zeremonieller Riten degeneriert,<br />

durch die die Menschen hofften, gerecht<br />

vor Gott zu werden.<br />

Die Irrlehren, die damals in Kolossä<br />

umgingen, gibt es auch heute noch. Der<br />

Gnostizismus ist in den Sekten der<br />

Christlichen Wissenschaft, der Theosophen,<br />

der Mormonen, der Zeugen Jehovas,<br />

der Unitarier und anderen wiederer-<br />

Kolosser<br />

standen. Der Antinomismus ist für alle<br />

kennzeichnend, die behaupten, daß wir<br />

unter der Gnade leben, und deshalb<br />

leben können, wie es uns gefällt. Der<br />

Judaismus war ursprünglich eine von<br />

Gott gestiftete Offenbarung, dessen Formen<br />

und Zeremonien geistliche Wahrheiten<br />

bildlich darstellen sollten, wie der<br />

Brief an die Hebräer und andere Teile des<br />

NT zeigen. Doch entwickelte es sich zu<br />

einem System, in dem die äußeren Formen<br />

selbst als wertvoll angesehen wurden,<br />

und die geistlichen Bedeutungen in<br />

Vergessenheit gerieten. Der Judaismus<br />

hat seine Entsprechung heute in den vielen<br />

religiösen Systemen, die lehren, daß<br />

man Gottes Wohlgefallen durch eigene<br />

Werke gewinnen, und dabei den gefallenen<br />

Zustand des Menschen und seine<br />

Erlösungsbedürftigkeit vergessen oder<br />

bestreiten könne.<br />

Im Kolosserbrief tritt Paulus all diesen<br />

Irrtümern massiv entgegen, indem er<br />

die Herrlichkeit der Person und des Werkes<br />

unseres Herrn Jesus Christus darstellt.<br />

Dieser Brief ähnelt sehr dem Epheserbrief.<br />

Dennoch handelt es sich nur um<br />

Ähnlichkeit, aber keineswegs um Wiederholung.<br />

Der Epheserbrief zeigt die<br />

Gläubigen mit Christus in der Himmelswelt.<br />

Der Kolosserbrief dagegen zeigt die<br />

Gläubigen auf der Erde mit Christus,<br />

ihrem Haupt, im Himmel. Die Betonung<br />

im Epheserbrief liegt darauf, daß der Gläubige<br />

in Christus ist, während der Kolosserbrief<br />

von Christus im Gläubigen, der Hoffnung<br />

der Herrlichkeit, spricht. Im Epheserbrief<br />

liegt das Gewicht mehr auf der<br />

Gemeinde als auf dem »Leib« Christi, der<br />

»Fülle dessen, der alles in allen erfüllt«<br />

(Eph 1,23). Von daher wird die Einheit<br />

des Leibes betont. Im Kolosserbrief wird<br />

Christus im ersten Kapitel besonders als<br />

Haupt dargestellt, es wird gezeigt, wie<br />

wichtig es ist, sich am »Haupt« festzuhalten<br />

(2,18.19) und sich ihm zu unterwerfen.<br />

45 der 155 Verse im Epheserbrief sind<br />

Versen im Kolosserbrief ähnlich.<br />

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