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William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

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15,29 Vers 29 ist vielleicht einer der<br />

schwierigsten in der ganzen Bibel. Es<br />

gibt viele Erklärungen zu seiner Bedeutung.<br />

So ist eine Auffassung etwa, daß<br />

man lebende Gläubige für die Gestorbenen<br />

taufen kann, die ohne Taufe gestorben<br />

sind. Doch solch eine Bedeutung ist<br />

der Bibel fremd. Solch eine Lehre würde<br />

auf einem einzigen Vers basieren und ist<br />

abzulehnen, weil sie keinen allgemeinen<br />

Rückhalt durch andere Stellen hat. Andere<br />

glauben, daß die sogenannte Taufe für<br />

die Toten bedeutet, daß wir uns durch<br />

die Taufe als gestorben betrachten. Das<br />

ist eine mögliche Bedeutung, doch paßt<br />

sie nicht recht in den Zusammenhang.<br />

Die Auslegung, die anscheinend am<br />

besten in den Zusammenhang paßt ist<br />

folgende: Zu der Zeit, als Paulus schrieb,<br />

wurden Menschen, die sich öffentlich zu<br />

Christus bekannten, hart verfolgt. Diese<br />

Verfolgung war zur Zeit ihrer Taufe am<br />

schlimmsten. Es geschah oft, daß diejenigen,<br />

die ihren Glauben an Christus mit<br />

der Wassertaufe bekannten, schon kurz<br />

nachher ermordet wurden. Doch hielt<br />

dies andere davon ab, sich retten und<br />

taufen zu lassen? Keinesfalls. Es war<br />

wohl so, daß es immer wieder neue<br />

Bekehrte gab, die die Lücken füllten, die<br />

die Märtyrer hinterließen. Als diese neuen<br />

Bekehrten nun getauft wurden, wurden<br />

sie im wahrsten Sinne des Wortes<br />

»für die Toten« oder anstelle (gr. hyper)<br />

der Toten getauft. Deshalb bezieht sich<br />

»die Toten« hier auf diejenigen, die als<br />

Blutzeugen für Christus gestorben<br />

waren. Nun argumentiert der Apostel<br />

hier, daß es töricht sei, sich taufen zu lassen,<br />

um die Reihen wieder zu schließen,<br />

wenn es so etwas wie eine Auferstehung<br />

von den Toten nicht gäbe. Es wäre, als<br />

wenn man einer Truppe, deren Lage aussichtslos<br />

ist, noch Nachschub schicken<br />

wollte. Es wäre wie ein hoffnungsloser<br />

Kampf. »Wenn überhaupt Tote nicht auferweckt<br />

werden, warum lassen sie sich<br />

denn für sie taufen?«<br />

15,30 »Warum sind auch wir jede<br />

Stunde in Gefahr?« Der Apostel war<br />

ständig Gefahren ausgesetzt. Weil er<br />

Christus so furchtlos predigte, machte er<br />

1. Korinther 15<br />

sich Feinde, wo immer er hinkam. Geheime<br />

Pläne wurden gegen ihn ausgebrütet,<br />

um ihm das Leben zu nehmen. Er hätte<br />

all das vermeiden können, wenn er sein<br />

Zeugnis für Christus verraten hätte. Es<br />

wäre sogar weiser für ihn gewesen, so zu<br />

handeln, wenn es keine Auferstehung<br />

von den Toten gäbe.<br />

15,31 »Täglich sterbe ich, so wahr ihr<br />

mein Ruhm seid, Brüder, den ich in Christus<br />

Jesus, unserem Herrn, habe.« Diesen<br />

Vers könnte man folgendermaßen umschreiben:<br />

»So sicher, wie ich mich über<br />

euch als meine Kinder in Christus Jesus<br />

freue, so sicher bin ich auch jeden Tag<br />

meines Lebens dem Tod ausgesetzt.«<br />

15,32 Der Apostel ruft sich nun die<br />

schlimme Verfolgung ins Gedächtnis zurück,<br />

die er »zu Ephesus« erleiden mußte.<br />

Wir glauben nicht, daß er wirklich in<br />

einer Arena den wilden Tieren vorgeworfen<br />

wurde, sondern daß er hier eher<br />

böse Menschen als »wilde Tiere« bezeichnet.<br />

Denn als römischer Bürger<br />

konnte Paulus nicht gezwungen werden,<br />

mit wilden Tieren zu kämpfen. Wir wissen<br />

nicht, auf was für einen Vorfall er hier<br />

anspielt. Jedenfalls ist die Argumentation<br />

eindeutig, daß nämlich der Apostel<br />

töricht gewesen wäre, sich auf solch<br />

einen gefährlichen Kampf einzulassen,<br />

wenn er nicht von der Auferstehung von<br />

den Toten überzeugt gewesen wäre. Es<br />

wäre für ihn sonst nämlich wesentlich<br />

weiser gewesen, nach der Philosophie zu<br />

leben: »Laßt uns essen und trinken, denn<br />

morgen sterben wir!«<br />

Wir hören manchmal Christen sagen,<br />

daß sie auch gläubig sein könnten, wenn<br />

es nur dieses eine Leben gäbe. Doch Paulus<br />

ist mit einer solchen Vorstellung nicht<br />

einverstanden. Wenn es keine Auferstehung<br />

gäbe, dann sollten wir wirklich das<br />

Beste aus diesem Leben machen. Wir würden<br />

für Essen, Kleidung und Vergnügen<br />

leben. Das wäre der einzige Himmel, auf<br />

den wir uns freuen könnten. Doch weil es<br />

eine Auferstehung gibt, wagen wir es<br />

nicht, unser Leben mit solchen Angelegenheiten<br />

zu vertrödeln, die doch nur vorübergehend<br />

wichtig sind. Wir müssen für<br />

das Zukünftige, nicht für das jetzt leben.<br />

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