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William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

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handelt. Wenn wir anderen keine Barmherzigkeit<br />

erweisen, stehen wir nicht in<br />

der Gemeinschaft mit Gott und müssen<br />

erwarten, die Konsequenzen eines »zurückgegangenen«<br />

Lebens zu ertragen.<br />

Der Satz »die Barmherzigkeit triumphiert<br />

über das Gericht« kann bedeuten,<br />

daß Gott uns lieber Barmherzigkeit erweisen<br />

würde, als uns zurechtzuweisen<br />

(Micha 7,18); das Gericht ist ein »ihm<br />

fremdes Werk«. Außerdem kann es bedeuten,<br />

daß wir uns angesichts des Gerichtes<br />

freuen dürfen, wenn wir anderen<br />

Barmherzigkeit erwiesen haben, aber<br />

wenn wir sie denen nicht erwiesen haben,<br />

die wir gerechterweise verurteilen<br />

mußten, wird auch uns keine Gnade erzeigt.<br />

Oder es könnte bedeuten, daß<br />

Barmherzigkeit in dem Sinne über das<br />

Gericht triumphiert, daß sie immer<br />

größer als das Gericht ist. Die Grundidee<br />

scheint hier zu sein, daß, wenn wir anderen<br />

Barmherzigkeit erweisen, das Gericht,<br />

das andernfalls über uns kommen<br />

würde, durch Barmherzigkeit ersetzt<br />

wird.<br />

Wir sollten uns fragen, wie es bei uns<br />

mit diesem wichtigen Thema der Parteilichkeit<br />

steht. Erweisen wir Einheimischen<br />

mehr Freundlichkeit als Ausländern?<br />

Lieben wir die Jungen mehr als die<br />

Alten? Kommen wir gutaussehenden<br />

Menschen mehr entgegen als denen, die<br />

einfach oder hausbacken aussehen? Ist es<br />

uns wichtiger, bekannte Persönlichkeiten<br />

kennenzulernen, als die weniger bekannten?<br />

Meiden wir Menschen mit körperlichen<br />

Gebrechen und suchen nur die<br />

Gemeinschaft mit Starken und Gesunden?<br />

Ziehen wir die Reichen den Armen<br />

vor? Zeigen wir »Fremden« die kalte<br />

Schulter, denen, die unsere Sprache nur<br />

mit Akzent sprechen können?<br />

Wenn wir diese Fragen beantworten,<br />

sollten wir daran denken, daß wir, wie<br />

wir den am wenigsten liebenswürdigen<br />

Gläubigen behandeln, auch unseren Heiland<br />

behandeln (Matth 15,40).<br />

V. Glaube und Werke (2,14-26)<br />

Diese Verse sind wahrscheinlich die<br />

umstrittensten im ganzen Jakobusbrief.<br />

Jakobus 2<br />

Sogar solche Größen der Kirchengeschichte<br />

wie Martin Luther dachten, hier<br />

einen nicht zu versöhnenden Konflikt<br />

zwischen der Rechtfertigungslehre aus<br />

Werken bei Jakobus und der Rechtfertigungslehre<br />

aus dem Glauben bei Paulus<br />

sehen zu müssen. Diese Verse werden oft<br />

mißbraucht, um die Irrlehre zu unterstützen,<br />

daß wir durch Glaube und Werke<br />

errettet werden. Diese Irrlehre ist<br />

unter dem Namen »Synergismus« bekannt.<br />

Mit anderen Worten: Wir müssen<br />

unserem Herrn Jesus als Retter vertrauen,<br />

aber das reicht nicht. Wir müssen zu<br />

seinem Erlösungswerk noch unsere eigenen<br />

Taten der Barmherzigkeit und Frömmigkeit<br />

hinzutun.<br />

Man könnte diesen Abschnitt wirklich<br />

mit dem Satz »Gerechtigkeit durch<br />

Werke« beschreiben, weil wir in gewissem<br />

Sinne wirklich durch Werke gerechtfertigt<br />

werden. Um die gesamte Wahrheit<br />

über die Rechtfertigung erfassen zu<br />

können, sollten wir jedoch sechs Aspekte<br />

der Rechtfertigung verstehen. Wir sind<br />

aus Gnade gerechtfertigt (Röm 3,24). Das<br />

bedeutet nichts anderes, als daß wir es<br />

nicht verdient haben, gerechtfertigt zu<br />

werden, sondern eher das Gegenteil verdient<br />

hätten. Wir sind durch den Glauben<br />

gerechtfertigt (Röm 5,1). Der Glaube<br />

ist die Reaktion auf Gottes Gnade. Durch<br />

den Glauben nehmen wir das Geschenk<br />

an. Glaube ist das in uns, was annimmt,<br />

was Gott für uns getan hat. Wir sind<br />

durch das Blut gerechtfertigt (Röm 5,9).<br />

Hier ist das Blut der Preis, der gezahlt<br />

werden mußte, damit unsere Rechtfertigung<br />

erreicht werden konnte. Wir werden<br />

durch Gott gerechtfertigt (Röm 8,33).<br />

Die Wahrheit dieses Verses ist, daß es<br />

Gott ist, der rechtfertigt. Wir sind durch<br />

die Kraft gerechtfertigt (Röm 4,24.25).<br />

Unsere Rechtfertigung steht mit der<br />

Kraft im Zusammenhang, die Christus<br />

von den Toten auferweckt hat. Seine Auferstehung<br />

beweist, daß Gott Genugtuung<br />

erfahren hat. Und wir werden durch<br />

Werke gerechtfertigt (Jak 2,24). Werke<br />

sind der äußere Beweis der Echtheit unseres<br />

Glaubens. Sie drücken nach außen<br />

hin aus, was sonst unsichtbar bliebe.<br />

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