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William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

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Apostelgeschichte 2<br />

Religion sich von den heiligen Orten löste<br />

und am allgemeinen Wohnort ihr Zentrum<br />

fand, in den Häusern der Gläubigen.<br />

Unger sagt, daß die Hausgemeinden etwa<br />

zwei Jahrhunderte lang bestanden. 14)<br />

Es mag für uns einfach sein zu denken,<br />

daß die Benutzung von Wohnhäusern<br />

eher durch ökonomische Verhältnisse<br />

erzwungen wurde als das Ergebnis von<br />

geistlichen Überlegungen zu sein. Wir haben<br />

uns so an Kirchengebäude und Gemeindehäuser<br />

gewöhnt, daß wir annehmen,<br />

daß sie Gottes Ideal entsprechen.<br />

Dennoch gibt es wichtige Gründe zu<br />

glauben, daß die Gläubigen des ersten<br />

Jahrhunderts sehr viel weiser als wir<br />

waren.<br />

Erstens ist es mit dem christlichen<br />

Glauben und der Betonung der Liebe<br />

nicht vereinbar, Hunderttausende in<br />

luxuriöse Gebäude zu stecken, wo es<br />

überall auf der Welt so große Not gibt. In<br />

diesem Zusammenhang schreibt E. Stanley<br />

Jones:<br />

Ich sah das Bambino, das Jesuskind im<br />

Dom zu Rom an, wie es mit teuren Juwelen<br />

überhäuft war, und dann ging ich hinaus und<br />

sah in die Augen hungriger Kinder. Da fragte<br />

ich mich ob Christus angesichts dieses<br />

Hungers seine Juwelen genießen könnte.<br />

Und der Gedanke setzte sich bei mir fest, daß<br />

mich der Gedanke an Christus nicht länger<br />

freuen könnte, wenn er sich über diese Juwelen<br />

freuen könnte. Dieses überhäufte Jesuskind<br />

und die hungrigen Kinder sind ein Symbol<br />

dafür, was wir getan haben, als wir um<br />

Christus herum den teuren Mantel von riesigen<br />

Kathedralen und Kirchenbauten drapierten,<br />

während wir die fundamentale Ungerechtigkeit<br />

der menschlichen Gesellschaft<br />

nicht veränderten, wodurch Christus in den<br />

Arbeitslosen und Entrechteten hungrig geblieben<br />

ist. 15)<br />

Es ist nicht nur inhuman, sondern<br />

auch unwirtschaftlich, riesige Summen<br />

für Gebäude auszugeben, die nur drei,<br />

vier oder fünf Stunden in der Woche<br />

genutzt werden. Wie sind wir nur dazu<br />

gekommen, in diese gedankenlose<br />

Traumwelt abzudriften, in der wir bereit<br />

sind, so viel auszugeben, und nur so<br />

wenig Nutzen davon zu haben?<br />

494<br />

Unsere modernen Bauprogramme<br />

sind die größten Hindernisse für die<br />

Ausbreitung der Kirche. Hohe Tilgungsraten<br />

für Hypotheken und Kredite<br />

führen Kirchenleiter dazu, jeden Versuch<br />

im Keim zu ersticken, mit einem Teil der<br />

Gemeinde eine neue Gemeinde zu bilden.<br />

Jeder Mitgliederverlust würde das<br />

benötigte Einkommen für die Abzahlungen<br />

und den Erhalt des Hauses in Gefahr<br />

bringen. Eine noch ungeborene Generation<br />

wird mit Schulden beladen, und jede<br />

Hoffnung auf Gemeindevermehrung<br />

wird zerstört.<br />

Man argumentiert gerne, daß wir eindrucksvolle<br />

Kirchenbauten brauchen,<br />

um kirchenferne Menschen in unsere<br />

Gottesdienste zu bringen. Ganz davon<br />

abgesehen, daß es sich dabei um fleischliches<br />

Denken handelt, übersieht dieser<br />

Gedanke vollständig das Vorbild des<br />

<strong>Neuen</strong> <strong>Testament</strong>s. Die Zusammenkünfte<br />

der ersten Gemeinde waren in erster<br />

Linie für die Gläubigen bestimmt. Die<br />

Christen versammelten sich, um auf die<br />

Lehre der Apostel zu hören, Gemeinschaft<br />

zu haben, das Brot zu brechen und<br />

zu beten (Apg 2,42). Sie evangelisierten<br />

nicht, indem sie Menschen zu den Zusammenkünften<br />

am Sonntag einluden,<br />

sondern indem sie den Menschen, denen<br />

sie während der Woche begegneten,<br />

Zeugnis gaben. Wenn diese Menschen<br />

sich bekehrten, wurden sie in die Gemeinschaft<br />

und Wärme einer Hausgemeinde<br />

geführt, damit sie dort ermutigt<br />

und weitergeführt würden.<br />

Es ist manchmal schwierig, Menschen<br />

dazu zu bringen, einen Gottesdienst<br />

in einem ehrwürdigen Gebäude<br />

zu besuchen. Oft behagt den Menschen<br />

dieser strenge Formalismus nicht. Auch<br />

gibt es immer wieder die Angst, um Geld<br />

angebettelt zu werden. »Die Kirche ist<br />

nur an deinem Geld interessiert«, hört<br />

man immer wieder klagen. Doch viele<br />

derselben Menschen sind bereit, zu<br />

einem Bibelgespräch in ein Wohnzimmer<br />

zu kommen. Dort müssen sie nicht auf<br />

Äußerlichkeiten achten, und sie genießen<br />

die ungezwungenere Atmosphäre.

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