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William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

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1. Timotheus 1<br />

Lehre, die Paulus etwas vorher in diesem<br />

Kapitel beschrieben hat, gibt dem Fleisch<br />

eine Aufgabe. Sie sagt dem Menschen,<br />

was er hören möchte, nämlich, daß er auf<br />

bestimmte Weise etwas zu seiner Erlösung<br />

beitragen kann. Doch das Evangelium<br />

sagt, daß alle Herrlichkeit für das<br />

Werk der Erlösung nur Christus zukommt,<br />

daß der Mensch nichts anderes<br />

als Sünde tut, und daß der Herr Jesus<br />

allein alles Retterwerk vollbringt.<br />

Der Geist Gottes brachte Paulus soweit,<br />

daß er erkannte, daß er der »erste«<br />

Sünder sei, oder, wie manche es übersetzen:<br />

der »schlimmste« der Sünder<br />

(GN). Wenn er nicht der schlimmste war,<br />

dann war er doch sicherlich unter den<br />

schlimmsten. Man beachte, daß der Titel<br />

»erster Sünder« nicht einem Menschen<br />

verliehen wird, der dem Götzendienst<br />

oder der Unzucht ergeben war, sondern<br />

einem tief religiösen Mann, einem, der in<br />

einer jüdisch-orthodoxen Familie aufgewachsen<br />

war! Seine Sünde bezog sich auf<br />

die Lehre, er nahm das Wort Gottes über<br />

die Person und das Werk des Herrn Jesus<br />

Christus nicht an. Die Ablehnung des<br />

Sohnes Gottes ist die schlimmste aller<br />

Sünden.<br />

Auch sollte man beachten, daß er sagt<br />

»von welchen ich der erste bin« – nicht<br />

»war« sondern »bin«. Die gottesfürchtigsten<br />

Heiligen waren oft diejenigen, die<br />

sich ihrer eigenen Sündhaftigkeit am<br />

meisten bewußt waren.<br />

In 1. Korinther 15,9 (geschrieben<br />

etwa im Jahr 57) nannte Paulus sich<br />

selbst »den geringsten unter den Aposteln«.<br />

Dann, in Epheser 3,8 (geschrieben<br />

etwa im Jahr 60), nennt er sich selbst<br />

»den allergeringsten von allen Heiligen«.<br />

Und nun, in 1. Timotheus 1,15, einige<br />

Jahre später, nennt er sich »erster Sünder«.<br />

Hier haben wir ein Beispiel für den<br />

Fortschritt des Paulus in der Demut.<br />

Die Übersetzung »erster Sünder«<br />

drückt nicht so sehr den Gedanken aus,<br />

daß er der schlimmste aller Sünder gewesen<br />

wäre, die je gelebt haben, sondern<br />

daß er der erste war in Beziehung <strong>zum</strong><br />

Volk Israel. Mit anderen Worten, seine<br />

Bekehrung war eine einzigartige Vor-<br />

1098<br />

schattung der zukünftigen Bekehrung<br />

des Volkes Israel. Er war eine »unzeitige<br />

Geburt« (1. Kor 15,8) in dem Sinne, daß<br />

er vor der Wiedergeburt seines Volkes<br />

Israels wiedergeboren wurde. Genauso,<br />

wie er durch eine direkte Offenbarung<br />

vom Himmel und ohne menschliche Hilfe<br />

gerettet wurde, so wird der jüdische<br />

Überrest vielleicht auf dieselbe Weise<br />

während der zukünftigen »Großen Trübsal«<br />

errettet. Diese Interpretation scheint<br />

durch die Worte »erster« und »Vorbild«<br />

in Vers 16 nahegelegt zu sein.<br />

1,16 Das Vorhergehende erklärt, warum<br />

Paulus Barmherzigkeit widerfuhr. Er<br />

sollte zu einem Beispiel für die »Langmut<br />

… Jesu Christi« werden. Genauso,<br />

wie er der »erste Sünder« gewesen ist, so<br />

sollte er nun der erste sein, der die unermüdliche<br />

Gnade des Herrn beweist. Er<br />

sollte ein lebendiges Beispiel werden,<br />

wie <strong>William</strong> Kelly sagte, »für die göttliche<br />

Liebe, die sich über die größte Feindseligkeit<br />

erhebt, und für die göttliche<br />

Langmut, die die schlimmste und einfallsreichste<br />

Opposition ermüdet«. 3)<br />

Der Fall des Paulus sollte ein »Vorbild«<br />

werden. Die Bekehrung des Paulus sollte<br />

ein »Vorbild« für das sein, was Gott mit<br />

dem Volk Israel tun würde, sobald »aus<br />

Zion der Erretter« kommt (Röm 11,26).<br />

In einem allgemeineren Sinne bedeutet<br />

dieser Vers, daß niemand verzweifeln<br />

muß, ganz gleich wie verdorben er sein<br />

mag. Sie können sich trösten, daß auch<br />

sie Gnade und Barmherzigkeit finden<br />

können, indem sie zu ihm als reuige Sünder<br />

kommen, weil Gott ja schon den<br />

ersten Sünder erlöst hat. Indem sie an ihn<br />

glauben, können auch sie »ewiges<br />

Leben« finden.<br />

1,17 Als Paulus an Gottes wunderbar<br />

gnädiges Handeln mit ihm denkt, bricht<br />

er in diesen wunderschönen Lobpreis<br />

aus. Es ist schwer zu wissen, ob er sich an<br />

Gott, den Vater oder an den Herrn Jesus<br />

richtet. Die Worte »König der Zeitalter«<br />

scheinen sich auf den Herrn Jesus zu<br />

beziehen, weil er »König der Könige und<br />

Herr der Herren« (Offb 19,16) genannt<br />

wird. Dennoch scheint das Wort »unsichtbar«<br />

sich eher auf den Vater zu

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