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William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

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Galater<br />

Apostelkonzil in Jerusalem. Wenn jedoch<br />

der Norden Kleinasiens gemeint ist,<br />

dann handelt es sich um ein späteres<br />

Datum.<br />

Geographisch gesehen wurde der Ausdruck<br />

»Galatien« für den Norden<br />

benutzt, politisch war jedoch der Süden<br />

gemeint, nämlich die römische Provinz<br />

Galatien.<br />

Die nordgalatische Theorie war bis<br />

etwa 1800 allgemein anerkannt und wird<br />

auch heute noch von den deutschen Auslegern<br />

vertreten. Es gibt keinen Hinweis,<br />

daß Paulus jemals den Galatern dieses<br />

Gebietes gepredigt hat, doch das schließt<br />

eine solche Möglichkeit noch nicht aus.<br />

Insbesondere seit der Zeit, als Sir <strong>William</strong><br />

Ramsay die südgalatische Theorie<br />

bekannt machte, ist sie im angelsächsischen<br />

Raum weitgehend angenommen<br />

worden. Weil Lukas den Missionsdienst<br />

des Paulus in der Apostelgeschichte so<br />

ausführlich beschreibt (Antiochien in<br />

Pisidien, Ikonium, Lystra und Derbe),<br />

wäre es nur wahrscheinlich, wenn Paulus<br />

an die Bekehrten dort geschrieben<br />

hätte. Weil Paulus Südgalatien auf seiner<br />

ersten Missionsreise evangelisiert hat<br />

und auf seiner zweiten einen weiteren<br />

Besuch dort machte, wäre dann ein früheres<br />

Datum für den Galaterbrief denkbar.<br />

Wenn der Brief vor dem Apostelkonzil<br />

in Apostelgeschichte 15 geschrieben<br />

worden ist (49 n. Chr.), dann würde das<br />

erklären, warum die Frage der Beschneidung<br />

noch ein aktuelles Thema war.<br />

Theodor Zahn, ein führender konservativer<br />

Theologe, datiert den Galaterbrief<br />

auf die Zeit der zweiten Missionsreise<br />

des Paulus. Er ist der Ansicht, daß der<br />

Brief von Korinth aus geschrieben wurde.<br />

Damit würde es sich um Paulus’ frühesten<br />

uns überlieferten Brief handeln.<br />

Wenn die nordgalatische Theorie<br />

richtig ist, dann wäre der Brief in den<br />

50iger Jahren des ersten Jahrhunderts geschrieben,<br />

vielleicht um 53, wahrscheinlich<br />

aber später.<br />

Wenn, wie wir glauben, die südgalatische<br />

Theorie richtig ist, und insbesondere,<br />

wenn der Galaterbrief geschrieben<br />

wurde, ehe Paulus das Apostelkonzil in<br />

846<br />

Jerusalem besucht hat, auf dem die Frage<br />

der Beschneidung entschieden würde,<br />

könnte man das Buch auf 48 n. Chr.<br />

datieren.<br />

IV. Hintergrund und Thema<br />

Während seiner ersten Missionsreisen<br />

besuchte der Apostel Paulus Kleinasien<br />

und predigte die herrliche Botschaft, daß<br />

man die Erlösung allein durch den Glauben<br />

an Christus erlangen kann. Viele seiner<br />

Zuhörer wurden gerettet, und es bildeten<br />

sich Gemeinden, etliche davon in<br />

Galatien. Die Einwohner Galatiens<br />

waren dafür bekannt, unruhig, kriegerisch<br />

und wankelmütig zu sein.<br />

Nachdem Paulus dieses Gebiet verlassen<br />

hatte, kamen Irrlehrer in die<br />

Gemeinden und brachten falsche Dogmen<br />

auf. Sie lehrten, daß man erlöst würde,<br />

wenn man an Christus glaubt und das<br />

Gesetz hält. Ihre Botschaft war eine<br />

Mischung aus Christen- und Judentum,<br />

von Gesetz und Gnade, von Christus<br />

und Mose. Sie versuchten, die Galater<br />

von Paulus abzuwenden, indem sie ihm<br />

vorwarfen, kein echter Apostel Christi<br />

zu sein. Aus diesem Grund sei seine Botschaft<br />

nicht zuverlässig. Sie versuchten,<br />

das Vertrauen der Galater in die Botschaft<br />

zu zerstören, indem sie das Vertrauen<br />

in den Botschafter untergruben.<br />

Viele galatische Christen ließen sich von<br />

diesen bösartigen Behauptungen beeinflussen.<br />

Welch eine Sorge und Enttäuschung<br />

muß Paulus empfunden haben, als er<br />

diese Nachrichten aus Galatien erhielt!<br />

Waren seine Mühen unter diesen Menschen<br />

vergeblich gewesen? Konnten die<br />

Christen dort noch von diesen judaistischen,<br />

gesetzlichen Lehren befreit werden.<br />

Paulus mußte hier schnell und energisch<br />

eingreifen. Er nahm seinen Stift<br />

und schrieb diesen harschen Brief an seine<br />

geliebten Kinder im Glauben. In ihm<br />

erklärt er das wahre Wesen der Erlösung,<br />

die von Anfang bis Ende aus der Gnade<br />

geschieht und nicht verdient werden<br />

kann, indem man das Gesetz ganz oder<br />

teilweise hält. Gute Werke sind keine<br />

Voraussetzung für die Erlösung, sondern

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