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William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

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zur Erbauung.« Das ist die Idealsituation,<br />

wenn der Geist Gottes so frei ist,<br />

durch verschiedene Glieder der Gemeinde<br />

zu sprechen. Doch wie die menschliche<br />

Natur nun einmal ist, wo immer solche<br />

Freiheit besteht, finden sich schon<br />

bald Männer, die diese Freiheit durch Irrlehren,<br />

unerbauliche Kleinlichkeit oder<br />

scheinbar endloses, völlig geistloses Geplapper<br />

mißbrauchen.<br />

Das war in den kretischen Gemeinden<br />

geschehen. Paulus erkannte, daß<br />

hier eine starke geistliche Führerschaft<br />

notwendig war, um den Mißbrauch zu<br />

kontrollieren und die Freiheit des Geistes<br />

trotzdem zu erhalten. Er erkannte auch,<br />

daß große Sorgfalt bei der Ernennung<br />

von Ältesten nötig war, die wirklich qualifiziert<br />

waren. Deshalb führt er hier die<br />

Zustände auf, die <strong>zum</strong> baldigen Handeln<br />

durch Ernennung von Ältesten in den<br />

Gemeinden nötigten.<br />

»Viele aufsässige« Menschen hatten<br />

sich erhoben, um die Autorität der Apostel<br />

zu untergraben und ihre Lehren zu<br />

leugnen. Sie waren sowohl »hohle<br />

Schwätzer« als auch »Betrüger«. Ihr<br />

Reden war geistlich völlig unnütz. Statt<br />

dessen beraubten sie Menschen der<br />

Wahrheit und führten sie zu Irrtümern.<br />

Die wichtigsten Unruhestifter waren<br />

»die aus der Beschneidung«, d. h. jüdische<br />

Irrlehrer, die vorgaben Christen zu<br />

sein, und doch darauf bestanden, daß<br />

Christen beschnitten sein und das Zeremonialgesetz<br />

halten müßten. Dies war<br />

eine praktische Leugnung der Tatsache,<br />

daß das Werk Christi für alles völlig ausreicht.<br />

1,11 Menschen wie diese mußten <strong>zum</strong><br />

Schweigen gebracht werden. Sie mußten<br />

lernen, daß die Gemeinde keine Demokratie<br />

ist, und daß Redefreiheit auch ihre<br />

Grenzen hat. Sie hatten ganze »Häuser«<br />

umgekehrt. Bedeutet das, daß sie ihre<br />

schlimmen Lehren außerhalb der Öffentlichkeit<br />

in den Familien verbreitet hatten?<br />

Diese ist eine Lieblingsmethode der Sekten<br />

(2. Tim 3,6). Auch ihre Motive waren<br />

suspekt. Sie waren auf Geld aus, wollten<br />

den Dienst als Grundlage eines lukrativen<br />

Geschäftes mißbrauchen. Ihre Bot-<br />

Titus 1<br />

schaft sprach die gesetzliche Ader in den<br />

Menschen an und ermutigte sie zu glauben,<br />

daß sie Gottes Wohlwollen gewinnen<br />

können, indem sie bestimmte religiöse<br />

Praktiken beachten, auch wenn ihr<br />

Leben ansonsten korrupt und unrein war.<br />

Sie lehrten »um schändlichen Gewinnes<br />

willen«, wozu sie kein Recht hatten.<br />

1,12 Hier erinnert Paulus Titus daran,<br />

mit welchen Menschen er es zu tun hat.<br />

Die außergewöhnlich unverblümte und<br />

bissige Beschreibung galt sowohl für die<br />

Irrlehrer im Besonderen als auch für die<br />

»Kreter« allgemein. Er zitiert Epimenides,<br />

einen ihrer eigenen Dichter, der<br />

etwa 600 v. Chr. lebte und sie als unverbesserliche<br />

»Lügner, böse, wilde Tiere,<br />

faule Bäuche« bezeichnet. Es scheint so<br />

zu sein, daß jedes Volk einen Nationalcharakter<br />

hat, doch es gibt nur wenige<br />

Völker, die die Kreter überbieten konnten.<br />

Sie waren gewohnheitsmäßige und<br />

zwanghafte »Lügner«. Sie waren wie<br />

wilde Tiere, die nur lebten, um wilde und<br />

rohe Triebe zu befriedigen. Sie reagierten<br />

allergisch gegen Arbeit und der Völlerei<br />

verfallen führten sie ein Leben, das nur<br />

der Küche galt, aber nicht der Kirche!<br />

1,13 Der Apostel bestätigt die Wahrheit<br />

der Charakterskizze. Titus hatte<br />

wenig vielversprechendes Rohmaterial,<br />

mit dem er zu arbeiten hatte – genug, um<br />

jeden Missionar zur Verzweiflung zu<br />

treiben! Doch Paulus hat diese Menschen<br />

weder abgeschrieben noch riet er Titus,<br />

sie zu verlassen. Durch das Evangelium<br />

gibt es auch für die schlimmsten Menschen<br />

Hoffnung. Deshalb rät Paulus seinem<br />

Mitarbeiter, sie »streng« zurechtzuweisen,<br />

»damit sie im Glauben gesund<br />

seien«. Eines Tages könnten sie nicht nur<br />

vorbildliche Gläubige sein, sondern auch<br />

gottesfürchtige Älteste der Ortsgemeinde.<br />

Dieser Abschnitt fließt vor Ermutigung<br />

über für Christen, die auf schwierigen<br />

Arbeitsfeldern dieser Welt arbeiten<br />

(und welches Feld hat keine Schwierigkeiten?).<br />

Über die Rohheit, Beschränktheit<br />

und Gleichgültigkeit hinaus gibt es<br />

immer die Vorstellung daß sie freundliche,<br />

reine und fruchtbare Heilige werden<br />

können.<br />

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