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William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

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Einführung<br />

I. Die einzigartige Stellung im Kanon<br />

Die Apostelgeschichte ist die einzige<br />

inspirierte Kirchengeschichte, aber auch<br />

die erste Kirchengeschichte, die auch die<br />

ersten Tage der Gemeinde schildert. Alle<br />

anderen zitieren meist für diese Phase<br />

Lukas und fügen vielleicht noch einige<br />

Traditionen hinzu – dabei lassen sie aber<br />

auch vieles aus. Wir verlören viel, gäbe es<br />

dieses Buch nicht. Wenn wir vom Leben<br />

unseres Herrn in den Evangelien sofort<br />

in die Briefe wechseln müßten, so wäre<br />

das ein riesiger Sprung. Welche Gemeinden<br />

werden in den Briefen angesprochen,<br />

und wie wurden sie gegründet?<br />

Die Apostelgeschichte beantwortet diese<br />

und viele andere Fragen. Sie ist nicht nur<br />

eine Brücke zwischen dem Leben Christi<br />

und dem Leben aus Christus, das uns in<br />

den Briefen vorgestellt wird, sondern<br />

auch die Verbindung zwischen Judentum<br />

und Christentum, zwischen Gesetz<br />

und Gnade. Das ist eine der Hauptschwierigkeiten<br />

der Auslegung der Apostelgeschichte,<br />

nämlich die allmähliche<br />

Erweiterung des Horizonts von einer<br />

kleinen jüdischen Bewegung, die in Jerusalem<br />

ihr Zentrum hat, hin zu einer weltweiten<br />

Glaubensgemeinschaft, die sich<br />

auch in der Hauptstadt des Reiches<br />

selbst ausgebreitet hat.<br />

II. Verfasserschaft<br />

Fast alle Ausleger sind sich einig, daß das<br />

Lukasevangelium und die Apostelgeschichte<br />

vom gleichen Autor stammen.<br />

Wenn das dritte Evangelium von Lukas<br />

stammt, so gilt das auch für die Apostelgeschichte<br />

und umgekehrt (s. Einleitung<br />

<strong>zum</strong> Lukasevangelium).<br />

Die äußeren Beweise, daß Lukas die<br />

Apostelgeschichte geschrieben hat,<br />

Die Apostelgeschichte<br />

»Christus ist das Thema, die Gemeinde ist das Werkzeug und der Geist ist die Kraft.«<br />

W. Graham Scroggie<br />

stammen aus früher Zeit, sind stichhaltig<br />

und weit gefächert. Der anti-marcionitische<br />

Prolog zu Lukas, (ca. 160 – 180), der<br />

muratorische Kanon (ca. 170 – 200) und<br />

die frühen Kirchenväter Irenäus, Clemens<br />

von Alexandrien, Tertullian und<br />

Origines sind sich einig, daß die Apostelgeschichte<br />

von Lukas geschrieben wurde.<br />

Das gleiche gilt für fast alle, die ihnen<br />

in der Kirchengeschichte folgen, einschließlich<br />

Eusebius und Hieronymus.<br />

Wir haben drei innere Beweise in der<br />

Apostelgeschichte selbst, daß Lukas sie<br />

geschrieben hat. Zu Anfang der Apostelgeschichte<br />

bezieht sich der Schreiber auf<br />

ein früheres Werk, das ebenfalls Theophilus<br />

gewidmet war. Lukas 1,1-4 zeigt,<br />

daß das dritte Evangelium der erwähnte<br />

»Bericht« ist. Der Stil, der Ausdruck, das<br />

Vokabular, die Betonung apologetischer<br />

Fragen und viele andere Einzelheiten<br />

verbinden die beiden Werke. Wäre es<br />

nicht wichtig, das Evangelium bei den<br />

anderen Evangelien einzureihen, würden<br />

sie wie 1. und 2. Korinther zusammen<br />

gehören.<br />

Zweitens wird aus dem Text der Apostelgeschichte<br />

deutlich, daß der Autor<br />

ein Mitreisender des Paulus war. Das<br />

zeigt sich in den berühmten »wir«-<br />

Abschnitten (16,10-17; 20,5 – 21,18; 27,1 –<br />

28,16). Bei den beschriebenen Vorfällen<br />

ist der Verfasser wirklich anwesend gewesen.<br />

Skeptische Versuche, diese als<br />

»fiktionalen Zug« abzutun, sind nicht<br />

besonders überzeugend. Wenn sie einfach<br />

nur eingefügt wurden, um das Werk<br />

authentischer erscheinen zu lassen, warum<br />

dann so selten und so geschickt? Und<br />

warum hat das »Ich«, das im »Wir« eingeschlossen<br />

ist, keinen Namen?<br />

Als wahrscheinlicher Begleiter des<br />

Paulus zur Zeit der fraglichen Erlebnisse<br />

bleibt schließlich nur Lukas übrig, wenn<br />

man alle anderen Begleiter, die vom<br />

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