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William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

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Einführung<br />

I. Die einzigartige Stellung im Kanon<br />

In gewisser Hinsicht ist der Epheserbrief<br />

ein typischer Paulusbrief: Die Begrüßung,<br />

die Danksagung, die Entwicklung<br />

seiner Lehren, auf die dann die Anwendung<br />

dieser Lehren als unsere Pflicht<br />

folgt, und die Schlußgrüße. Doch ist der<br />

Epheserbrief, obwohl er ein echter Brief<br />

ist, fast wie eine Predigt oder sogar ein<br />

christlicher Gottesdienst gestaltet, mit<br />

Gebeten und einem Lobpreis. In diesem<br />

Brief »gehen wir«, wie Moorehead<br />

schreibt »ein in die Ruhe und Stille des<br />

Heiligtums … Hier überwiegt die Atmosphäre<br />

der Ruhe, des Nachdenkens, der<br />

Anbetung und des Friedens.« 1)<br />

Trotz der Tatsache, daß viele Kommentatoren<br />

mit Robinsons oben zitierter<br />

Aussage übereinstimmen, behaupten<br />

einige moderne Gelehrte im Gegensatz<br />

zu den achtzehn oder neunzehn Jahrhunderten<br />

christlicher Lehre, daß Paulus<br />

den Epheserbrief nicht geschrieben<br />

haben könne. Doch ist das angesichts der<br />

Tatsachen eine gültige Behauptung?<br />

II. Verfasserschaft<br />

Es gibt viele äußere Beweise dafür, daß der<br />

Epheserbrief ein echter Paulusbrief ist.<br />

Kein anderer Paulusbrief hat solch eine<br />

frühe und beständige Bezeugung erfahren,<br />

beginnend bei Clemens von Rom,<br />

Ignatius, Polykarp und Hermas bis hin<br />

zu Clemens von Alexandrien, Irenäus<br />

und Hippolyt. Marcion führt ihn in sei-<br />

Der Brief an die Epheser<br />

»Die Krone der Paulusschriften.«<br />

J. Armitage Robinson<br />

»Der Brief des Paulus über den dritten Himmel.«<br />

A. T. Pierson<br />

nem »Kanon« auf, nennt ihn allerdings<br />

»Laodicäerbrief«. Auch das Muratorische<br />

Fragment führt den Epheserbrief als<br />

Paulusbrief auf.<br />

An inneren Beweisen wäre die Tatsache<br />

zu nennen, daß der Autor sich selbst<br />

zweimal Paulus nennt (1,1 und 3,1), und<br />

der Inhalt des Briefes dem Kolosserbrief<br />

(in mancher Hinsicht) so ähnlich ist, daß<br />

sie zeitlich gesehen sehr nahe beieinander<br />

abgefaßt worden sein müssen. Die<br />

Struktur des Epheserbriefes ist, wie<br />

schon erwähnt, typisch paulinisch.<br />

Sicherlich, Paulus führt in diesem Brief<br />

einige neue Gedanken ein, doch wenn<br />

ein Schriftsteller das nicht mehr tun<br />

konnte, ohne als Fälscher dazustehen,<br />

dann wäre die Möglichkeit für einen biblischen<br />

Autoren wahrhaft gering, den<br />

Heiligen zur Reife zu verhelfen!<br />

Der deutsche Liberaltheologe Schleiermacher<br />

war wohl der erste, der die paulinische<br />

Verfasserschaft abgelehnt hat.<br />

Viele moderne Theologen folgen seiner<br />

Auffassung, etwa Moffat und Goodspeed.<br />

Vokabular, Stil, »entwickelte« Lehre und<br />

andere subjektive Argumente müssen<br />

dafür herhalten, dieses Buch dem Apostel<br />

abzusprechen. Doch jede einzelne dieser<br />

Theorien kann zufriedenstellend falsifiziert<br />

werden. Angesichts der überwältigenden<br />

äußeren Beweise und der<br />

großen Anzahl gelehrter Kommentatoren,<br />

die den Epheserbrief als nicht nur<br />

im Geist völlig paulinisch ansehen, sondern,<br />

wie es Coleridge ausgedrückt hat,<br />

ihn als seinen »göttlichsten Brief« bezeichnen,<br />

sollte der Brief als echt angenommen<br />

werden.<br />

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