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William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

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eich gewesen waren, brachten sie wieder<br />

ihre religiöse Anklage gegen ihn vor.<br />

Christus behauptete, Gott gleich zu sein,<br />

indem er gesagt hatte, er sei »Gottes<br />

Sohn«. Für die Juden war das eine Lästerung,<br />

die mit dem Tode bestraft werden<br />

sollte.<br />

19,8.9 Die Möglichkeit, daß Jesus<br />

Gottes Sohn sein könnte, beunruhigte<br />

Pilatus. Er fühlte sich sowieso bei der<br />

ganzen Angelegenheit nicht recht wohl,<br />

doch auf dieses Wort hin »fürchtete er<br />

sich noch mehr«.<br />

Pilatus nahm Jesus wieder »hinein in<br />

das Prätorium« oder das Gerichtsgebäude<br />

und fragte ihn, »woher« er komme. In<br />

dieser ganzen Angelegenheit ist Pilatus<br />

wirklich eine tragische Figur. Er selbst<br />

bekannte, daß Jesus kein Unrecht getan<br />

hatte, und doch hatte er nicht den Mut,<br />

ihn freizulassen, weil er die Juden fürchtete.<br />

Warum antwortete Jesus nun nicht?<br />

Wahrscheinlich, weil er wußte, daß Pilatus<br />

sowieso nicht entsprechend seiner<br />

Erkenntnis handeln würde. Pilatus hatte<br />

durch seine Sünde den Tag der Errettung<br />

verpaßt. Er sollte nicht noch mehr Licht<br />

erhalten, da er nicht auf das ihm schon<br />

gegebene Licht reagiert hatte.<br />

19,10 Pilatus wollte dem Herrn eine<br />

Antwort entlocken, indem er ihn bedrohte.<br />

Er erinnerte Jesus daran, daß er als<br />

römischer Prokurator die »Macht« oder<br />

Autorität hatte, ihn »loszugeben« oder<br />

»zu kreuzigen«.<br />

19,11 Die Selbstbeherrschung des<br />

Herrn Jesus ist bemerkenswert. Er war<br />

ruhiger als Pilatus selbst. Er antwortet<br />

ruhig, daß jede »Macht«, die Pilatus<br />

haben mochte, ihm von Gott »gegeben<br />

wäre«. Alle Regierung ist von Gott eingesetzt,<br />

alle Autorität, ob zivil oder geistlich,<br />

kommt von Gott.<br />

»Der, welcher mich dir überliefert<br />

hat« kann sich beziehen auf:<br />

1. Kaiphas, den Hohenpriester,<br />

2. Judas, den Verräter, oder<br />

3. das jüdische Volk im allgemeinen.<br />

Der Gedanke hierbei ist, daß die<br />

Juden es besser gewußt haben sollten. Sie<br />

hatten die Schrift, die das Kommen des<br />

Messias voraussagte. Sie hätten ihn<br />

Johannes 19<br />

erkennen müssen, als er kam. Doch sie<br />

lehnten ihn ab und wollten nun sogar<br />

seinen Tod erzwingen. Dieser Vers lehrt<br />

uns, daß es verschiedene Grade der<br />

Schuld gibt. Pilatus war schuldig, doch<br />

Kaiphas, Judas und alle anderen bösen<br />

Juden hatten noch größere Schuld.<br />

19,12 Als Pilatus gerade bereit war,<br />

Jesus »loszugeben«, benutzen die Juden<br />

ihr letztes und vielsagendstes Argument.<br />

»Wenn du diesen losgibst, bist du des<br />

Kaisers Freund nicht.« Als wenn sie an<br />

Cäsar interessiert gewesen wären! Sie<br />

haßten ihn. Sie hätten ihn gerne abgesetzt<br />

gesehen und nicht unter seiner<br />

Herrschaft gestanden. Doch hier geben<br />

sie vor, das Reich Cäsars vor der Bedrohung<br />

durch diesen Jesus zu beschützen,<br />

der von sich behauptete, ein König zu<br />

sein! Sie ernteten die Bestrafung für diese<br />

schreckliche Heuchelei, als die Römer<br />

70 n. Chr. in Jerusalem einmarschierten,<br />

die Stadt dem Erdboden gleichmachten<br />

und ihre Einwohner abschlachteten.<br />

19,13 Pilatus konnte es sich nicht leisten,<br />

daß diese Juden ihn der Untreue<br />

Cäsar gegenüber anklagten, deshalb<br />

unterwarf er sich gefügig der Menge. Er<br />

brachte Jesus an einen öffentlichen Platz<br />

namens »Steinpflaster«, wo solche Angelegenheiten<br />

verhandelt wurden.<br />

19,14 In Wirklichkeit war das Passah<br />

am vorhergehenden Abend gehalten<br />

worden. Der »Rüsttag des Passah« ist in<br />

Wirklichkeit der Rüsttag für das darauffolgende<br />

Fest. »Um die sechste Stunde«<br />

ist wahrscheinlich 6 Uhr morgens, doch<br />

gibt es einige ungelöste Probleme zur<br />

Zeitrechnung in den Evangelien.<br />

»Siehe, euer König!« Sehr wahrscheinlich<br />

wollte Pilatus die Juden mit diesem Ausruf<br />

ärgern und herausfordern. Er wollte sie<br />

dafür tadeln, daß sie ihn gezwungen hatten,<br />

Jesus zu verurteilen.<br />

19,15 Die Juden bestanden darauf,<br />

daß Jesus gekreuzigt werden sollte. Pilatus<br />

verhöhnte sie mit der Frage: »Euren<br />

König soll ich kreuzigen?« Da erniedrigten<br />

sich die Juden so weit zu sagen: »Wir<br />

haben keinen König außer dem Kaiser.«<br />

Treuloses Volk! Sie lehnten Gott um eines<br />

bösen, heidnischen Herrschers willen ab.<br />

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