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William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

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Philipper<br />

serschaft angeführt werden, sind allesamt<br />

weit hergeholt, etwa, daß der Hinweis<br />

auf »Aufseher und Diener« (oder<br />

»Bischöfe und Diakone« LU84) in 1,1 ein<br />

späteres Abfassungsdatum erfordert.<br />

Das wäre jedoch nur der Fall, wenn wir<br />

spätere Vorstellungen von Bischöfen und<br />

Diakone ins erste Jahrhundert projizieren<br />

würden. Doch Paulus verwendet das<br />

Wort »Aufseher« (gr. episkopoi, in vielen<br />

Übersetzungen »Bischöfe«) sowohl in<br />

den Pastoralbriefen als auch in Apostelgeschichte<br />

20,28 gleichbedeutend mit<br />

»Älteste«. Auch sollte man festhalten,<br />

daß die eine Gemeinde, die hier angesprochen<br />

ist, mehrere Bischöfe hatte.<br />

H. A. A. Kennedy faßt die inneren<br />

Beweise sehr schön zusammen:<br />

Vielleicht trägt kein Paulusbrief deutlichere<br />

Kennzeichen der Echtheit. Wir finden<br />

hier eine Ungekünsteltheit, einen Takt und<br />

ein offenes Ausschütten des Herzens, das<br />

man so nicht nachahmen kann. 1)<br />

III.Datierung<br />

Wie der Epheser-, Kolosser- und der Philemonbrief<br />

ist der Philipperbrief aus dem<br />

Gefängnis geschrieben, von daher gibt es<br />

die Gruppe der »Gefangenschaftsbriefe«.<br />

Doch während die anderen drei ziemlich<br />

sicher etwa zur selben Zeit geschrieben<br />

wurden (um das Jahr 60), ist der Philipperbrief<br />

deutlich etwas später geschrieben.<br />

Marcion sagt ausdrücklich, daß<br />

Paulus den Philipperbrief von Rom aus<br />

schrieb, was sich gut mit Vers 1,13 und<br />

4,22 in Verbindung bringen läßt. Diese<br />

Verse scheinen ebenfalls nahezulegen,<br />

daß Rom der Ort der Abfassung ist. Paulus<br />

verbrachte zwei Jahre in römischer<br />

Haft, und es finden sich Hinweise im<br />

Philipperbrief, daß er gegen Ende dieser<br />

Haftzeit geschrieben wurde. Z. B. legen<br />

1,12-18 eine längere Zeit der Predigt in<br />

der ewigen Stadt nahe, seit Paulus angekommen<br />

ist. Daß der Fall des Paulus<br />

kurz vor einer Entscheidung stand (und<br />

zwar diesmal vor einer positiven) läßt<br />

sich aus 1,12.13.19.23-26 entnehmen.<br />

Diese Tatsachen einschließlich der<br />

Zeit, die Besuche, Briefe und Geldgaben<br />

erforderten, die im Brief erwähnt wur-<br />

950<br />

den, lassen uns auf ein Datum spät im<br />

Jahr 61 schließen.<br />

IV. Hintergrund und Thema<br />

Es war ein wichtiger Augenblick der<br />

christlichen Missionsgeschichte, als der<br />

Apostel Paulus auf seiner zweiten Missionsreise<br />

bis nach Troas kam. Troas lag an<br />

der Nordwestküste Kleinasiens, nur<br />

durch das ägäische Meer von Griechenland<br />

getrennt. Eines Nachts erschien<br />

dem Apostel in einer Vision ein Mann<br />

und sagte: »Komm herüber nach Mazedonien<br />

und hilf uns!« (Apg 16,9). Sofort<br />

machte sich Paulus mit Timotheus,<br />

Lukas und Silas nach Mazedonien auf.<br />

Sie setzten das erste Mal in Neapolis den<br />

Fuß auf europäischen Boden, und reisten<br />

dann weiter ins Landesinnere nach Philippi.<br />

Diese Stadt war zu der Zeit eine<br />

römische Kolonie, von Römern verwaltet<br />

und gab ihren Einwohnern die Rechte<br />

und Privilegien der Römischen Bürgerschaft.<br />

Am Sabbat gingen die Prediger des<br />

Evangeliums hinab <strong>zum</strong> Flußufer, wo<br />

sich eine Gruppe von Frauen <strong>zum</strong> Gebet<br />

zu treffen pflegte (Apg 16,13). Eine von<br />

ihnen war Lydia, eine Purpurhändlerin<br />

aus der Stadt Thyatira. Als sie das Evangelium<br />

annahm, wurde sie die erste<br />

bekannte Bekehrte auf dem europäischen<br />

Kontinent.<br />

Doch der Aufenthalt des Paulus in<br />

Philippi gestaltete sich nicht ausschließlich<br />

friedfertig. Eine junge Frau, die von<br />

einem Wahrsagegeist besessen war,<br />

begegnete den Knechten des Herrn und<br />

folgte ihnen eine zeitlang und schrie<br />

dabei: »Diese Menschen sind Knechte<br />

Gottes, des Höchsten, die euch den Weg<br />

des Heils verkündigen« (Apg 16,17).<br />

Nicht bereit, das Zeugnis eines Menschen<br />

anzunehmen, der von einem bösen<br />

Geist besessen war, befahl der Apostel<br />

dem Dämon, aus der Frau auszufahren.<br />

Als ihre Herren, die von den Vorhersagen<br />

des Mädchens profitiert hatten,<br />

sahen, was geschehen war, wurden sie<br />

böse. Sie schleppten Paulus und Silas auf<br />

den Marktplatz, damit sie sich vor den<br />

Vertretern Roms verantworten sollten.

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