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William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

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nur Seligpreisungen, aber keine Weherufe;<br />

diese enthält beide. Es gibt noch mehr<br />

Unterschiede – in der Wortwahl, der<br />

Länge und der Gewichtung. 14)<br />

Man beachte, daß diese Predigt über<br />

konsequente Nachfolge sowohl einer<br />

»Menge« als auch den Zwölf gehalten<br />

wurde. Es scheint so, daß Jesus, wann<br />

immer ihm eine große Menschenmenge<br />

folgte, die Aufrichtigkeit ihrer Nachfolge<br />

prüfen wollte, indem er sehr hart und<br />

offen zu ihnen sprach. Wie jemand einmal<br />

sagte: »Erst wirbt Jesus, dann sichtet<br />

er.«<br />

Menschen waren aus »ganz Judäa<br />

und Jerusalem« im Süden gekommen,<br />

aus »Tyrus und Sidon« im Nordwesten,<br />

und zwar sowohl Juden als auch Heiden.<br />

Kranke und Besessene drängten vorwärts,<br />

um Jesus anzurühren, denn sie<br />

wußten, daß eine heilende »Kraft von<br />

ihm . . . ausging«.<br />

Es ist wichtig zu erkennen, wie revolutionär<br />

die Lehren unseres Erlösers<br />

sind. Man muß sich dabei vor Augen halten,<br />

daß er den Gang ans Kreuz vor<br />

Augen hatte. Er wußte, daß er getötet,<br />

begraben und auferweckt werden würde,<br />

und daß er anschließend in den Himmel<br />

zurückkehren würde. Die gute<br />

Nachricht von der Erlösung ohne Gegenleistung<br />

mußte in die Welt gebracht werden.<br />

Die Erlösung von Menschen hing<br />

davon ab, daß sie die Botschaft zu hören<br />

bekamen. Wie würde man die Welt evangelisieren<br />

können? Gerissene Führer dieser<br />

Welt würden eine ungeheure Armee<br />

ins Leben rufen, ihnen ausreichend Geld<br />

zur Verfügung stellen, sie großzügig verpflegen,<br />

ihnen Unterhaltung zur Unterstützung<br />

der Moral bieten und ihnen<br />

eine gute Werbung vorausschicken.<br />

G. Seligpreisungen und Weherufe<br />

(6,20-26)<br />

6,20 Jesus erwählte zwölf »Jünger« und<br />

sandte sie zu den Armen, Hungernden<br />

und Verfolgten. Kann man die Welt auf<br />

diese Weise evangelisieren? Ja, und zwar<br />

auf keine andere Art! Der Erlöser begann<br />

mit vier Seligpreisungen und vier Weherufen.<br />

»Glückselig ihr Armen.« Glückse-<br />

Lukas 6<br />

lig sind nicht die Armen, sondern ihr<br />

Armen. Armut an sich ist kein Segen, viel<br />

öfter ist sie ein Fluch. Hier sprach Jesus<br />

von der selbstauferlegten Armut um seinetwillen.<br />

Er sprach nicht von Menschen,<br />

die arm sind, weil sie faul sind, weil eine<br />

Tragödie in ihrem Leben stattgefunden<br />

hat oder aus Gründen, die sich ihrer Kontrolle<br />

entziehen. Sondern er bezog sich<br />

auf diejenigen, die absichtlich arm sein<br />

wollten, um anderen Menschen ihren<br />

Erlöser bringen zu können. Und wenn<br />

man darüber nachdenkt, ist dies der einzig<br />

vernünftige Ansatz. Man stelle sich<br />

vor, die Jünger wären reich gewesen. Die<br />

Menschen hätten sich unter der Fahne<br />

Jesu versammelt, um reich zu werden.<br />

Doch so konnten die Jünger ihnen weder<br />

Silber noch Gold bieten. Wenn die Menschen<br />

also kommen würden, dann<br />

wegen des geistlichen Segens. Auch hätten<br />

die Jünger den Segen nicht gehabt,<br />

der darin liegt, ständig vom Herrn<br />

abhängig zu sein und seine Treue täglich<br />

zu spüren. Das Reich Gottes gehört<br />

denen, die damit zufrieden sind, daß ihre<br />

jeweiligen Bedürfnisse gedeckt sind, so<br />

daß alles, was sie darüber hinaus bekommen,<br />

in das Werk des Herrn fließen kann.<br />

6,21 »Glückselig, die ihr jetzt hungert.«<br />

Wieder geht es nicht um die Menschenmassen<br />

der Erde, die unterernährt<br />

sind oder verhungern. Es geht um Jünger<br />

Christi, die mit Absicht ein Leben der<br />

Selbstverleugnung führen, um menschliche<br />

Nöte befriedigen zu können, und<br />

zwar auf geistlichem und leiblichem<br />

Gebiet. Es geht um Menschen, die bereit<br />

sind, einfach und billig zu leben, um<br />

andere nicht durch ihre Völlerei des<br />

Evangeliums zu berauben. Solche Selbstverleugnung<br />

wird an einem zukünftigen<br />

Tag belohnt werden.<br />

»Glückselig, die ihr jetzt weint.« Leid<br />

an sich ist kein Segen, das Weinen ungeretteter<br />

Menschen hat keine besondere<br />

Verheißung. Hier spricht Jesus von Tränen,<br />

die um seinetwillen vergossen werden,<br />

von Tränen über die verlorene<br />

Menschheit, die zerstrittene, machtlose<br />

Gemeinde Christi, von Leid, das durch<br />

den Dienst für Christus verursacht wird.<br />

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