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William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

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1. Petrus 1<br />

<strong>Kommentar</strong><br />

I. Die Pflichten und Vorrechte des<br />

Gläubigen (1,1-2,10)<br />

A. Gruß (1,1.2)<br />

1,1 Der geliebte Fischer stellt sich selbst<br />

als »Petrus, Apostel Jesu Christi« vor. Er<br />

war vom Herrn als einer der ursprünglichen<br />

Zwölf ausgesandt worden, und war<br />

berufen, Herold einer herrlichen, verändernden<br />

Botschaft zu sein. Indem er auf<br />

Gottes Ruf hörte, wurde er <strong>zum</strong> Menschenfischer.<br />

Alle Gläubigen sind aufgerufen,<br />

Christi Interessen hier auf Erden zu vertreten.<br />

Wir sollen Missionare sein, ob wir<br />

nun zu Hause oder im Ausland leben.<br />

Das ist der Hauptzweck der Jünger Jesu,<br />

alles andere ist untergeordnet.<br />

Der Brief ist gerichtet an die »Fremdlinge«<br />

oder Ausländer, die in »Pontus,<br />

Galatien, Kappadozien, Asien und Bithynien«<br />

verstreut lebten. Wer waren diese<br />

Exilanten?<br />

Daß Petrus den Ausdruck »von der<br />

Zerstreuung« benutzt, läßt uns zunächst<br />

darauf schließen, daß es sich um jüdische<br />

Gläubige handelte, weil Jakobus dasselbe<br />

Wort für die zwölf Stämme Israels verwendet<br />

(Jak 1,1). Auch in Johannes 7,35<br />

beschreibt der Ausdruck Juden, die unter<br />

den Heiden zerstreut leben.<br />

Doch es ist ganz wahrscheinlich, daß<br />

Petrus an die heidnischen Gläubigen<br />

schreibt, die durch Verfolgung in den<br />

angrenzenden Gebieten verstreut worden<br />

waren. Indem er das tut, nimmt er<br />

viele der Namen, die einst auf Gottes irdisches<br />

Volk angewandt wurden, und<br />

bezeichnet damit Gottes neue Gesellschaft,<br />

die Gemeinde. Er nennt sie »auserwählt«<br />

(1,1), eine erwählte Generation,<br />

eine königliche Priesterschaft, ein heiliges<br />

Volk, ein Volk des Eigentums (2,9). Es<br />

gibt auch drei andere Hinweise darauf,<br />

daß er an Heiden schreibt. Er spricht von<br />

dem sinnlosen Lebensstil, den sie von<br />

ihren Vorvätern ererbt haben (1,14.18). Er<br />

beschreibt sie als solche, die einst »nicht<br />

ein Volk« waren (2,10). Und schließlich<br />

1306<br />

sagt er von ihnen, daß sie vorher wie Heiden<br />

gelebt haben. Deshalb nimmt man<br />

begründeterweise an, daß die Diaspora,<br />

an die Petrus schreibt, die christliche<br />

Gemeinde ist, und zwar eine solche, die<br />

größtenteils aus Menschen besteht, die<br />

vor ihrer Bekehrung Heiden waren.<br />

Wenn man nun einwenden will, daß<br />

Petrus in erster Linie ein Judenapostel<br />

war, so schloß das doch seinen Dienst<br />

unter Heiden nicht völlig aus. Sicherlich<br />

hat Paulus, der Heidenapostel, auch recht<br />

viel Zeit im Dienst unter Juden verbracht.<br />

1,2 Die Empfänger des Briefes werden<br />

mit einer vierfachen Bezeichnung<br />

belegt, in der der Vorgang ihrer Errettung<br />

beschrieben wird, die alle drei Personen<br />

der Trinität beteiligte.<br />

Zunächst einmal waren sie »auserwählt<br />

nach Vorkenntnis Gottes, des<br />

Vaters«. Das bedeutet, daß Gott in der<br />

vergangenen Ewigkeit diese Menschen<br />

dazu erwählte, zu ihm zu gehören. Die<br />

Lehre von der göttlichen Erwählung ist<br />

nicht immer populär, doch hat sie einen<br />

Vorteil – sie erlaubt es Gott, Gott zu sein.<br />

Versuche, diese Lehre den Menschen angenehm<br />

zu machen, führen nur dazu, die<br />

Souveränität Gottes zu beschreiben. Jede<br />

Schwierigkeit, Gottes Erwählung mit der<br />

menschlichen Verantwortung zu vereinbaren,<br />

liegt im menschlichen Geist, nicht<br />

in Gottes Geist begründet. Die Bibel lehrt<br />

beides, und wir sollten beides glauben.<br />

Die Wahrheit liegt in beiden Extremen,<br />

nicht irgendwo dazwischen.<br />

Gottes Erwählung geschieht nach seiner<br />

»Vorkenntnis«. Einige verstehen darunter,<br />

daß dies bedeutet, daß Gott diejenigen<br />

erwählt hat, von denen er wußte,<br />

daß sie ihr Leben dem Heiland anvertrauen<br />

würden. Andere sagen, daß Gott<br />

sehr wohl wußte, daß kein Sünder, wenn<br />

man ihn sich selbst überließe, dem Heiland<br />

vertrauen würde, und deshalb hat<br />

er in seinem Vorherwissen bestimmte<br />

Menschen ausgewählt, die die Trophäen<br />

seiner Gnade sein sollten. Während die<br />

Erwählung Gottes für uns immer ein<br />

Geheimnis bleiben wird, können wir<br />

doch sicher sein, daß sie auf keinen Fall<br />

ungerecht ist.

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