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William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

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Römer 3<br />

Paulus fährt fort, daß diese Erlösung<br />

»zu allen und auf alle« 6)<br />

(LU 1912)<br />

kommt, »die glauben«. »Zu allen«<br />

kommt die Erlösung in dem Sinne, daß<br />

sie für alle Menschen erreichbar ist, allen<br />

angeboten wird und für alle ausreicht.<br />

Doch sie ist nur »auf« denen, »die glauben«,<br />

d. h., sie hat nur im Leben der Menschen<br />

eine Wirkung, die den Herrn Jesus<br />

durch einen ausdrücklichen Glaubensakt<br />

annehmen. Die Vergebung ist für alle da,<br />

doch sie wird nur im Leben des Einzelnen<br />

gültig, wenn er sie annimmt.<br />

Wenn Paulus sagt, daß die Erlösung<br />

für alle erreichbar ist, dann meint er<br />

damit sowohl Heiden als auch Juden,<br />

weil hier »kein Unterschied« mehr<br />

besteht. Weder hat der Jude einen Vorteil,<br />

noch der Heide einen Nachteil.<br />

3,23 Die Verfügbarkeit des Evangeliums<br />

ist so allgemein wie der Bedarf, der<br />

dafür besteht. Und der Bedarf ist deshalb<br />

allgemein, weil »alle . . . gesündigt haben<br />

7)<br />

und . . . nicht die Herrlichkeit Gottes<br />

. . . erlangen«. Jeder von uns hat in<br />

Adam »gesündigt«. Als Adam sündigte,<br />

sündigte er stellvertretend für alle seine<br />

Nachkommen. Doch die Menschen sind<br />

nicht nur von Natur aus Sünder, sondern<br />

auch durch ihre Praxis. Sie »erlangen« so<br />

»nicht die Herrlichkeit Gottes«.<br />

Exkurs über die Sünde<br />

Sünde ist jeder Gedanke, jedes Wort und<br />

jede Tat, die Gottes Maßstab der Heiligkeit<br />

und Vollkommenheit nicht entsprechen.<br />

Es geht um eine Zielverfehlung.<br />

Jemand hat einmal gehört, daß ein Indianer,<br />

dessen Pfeil das Ziel nicht erreicht<br />

hatte, sagte: »Oh, ich habe gesündigt.« In<br />

seiner Sprache 8) benutzt man dasselbe<br />

Wort für »sündigen« und »das Ziel nicht<br />

erreichen«.<br />

Sünde ist Gesetzlosigkeit (1. Joh 3,4),<br />

die Rebellion des eigenen Willen gegen<br />

den Willen Gottes. Es geht bei der Sünde<br />

nicht nur darum, daß man etwas Falsches<br />

tut, sondern auch um Unterlassung<br />

einer guten Tat (Jak 4,17). Was nicht im<br />

Glauben geschieht, ist Sünde (Röm<br />

14,23). Das bedeutet, daß es immer falsch<br />

616<br />

ist, irgend etwas zu tun, hinsichtlich dessen<br />

auch nur der geringste Zweifel<br />

besteht. Wenn man kein reines Gewissen<br />

in einer Sache hat und trotzdem gegen<br />

sein Gewissen handelt, dann sündigt<br />

man.<br />

»Jede Ungerechtigkeit ist Sünde«<br />

(1. Joh 5,17). Und auch törichte Gedanken<br />

sind Sünde (Spr 24,9). Sünde beginnt<br />

im Verstand des Menschen. Wenn sie<br />

ermutigt und gehegt wird, dann wird sie<br />

zur Tat, und die Tat führt <strong>zum</strong> Tode. Sünde<br />

wirkt oft auf den ersten Blick sehr<br />

anziehend, doch schrecklich, wenn man<br />

daran zurückdenkt.<br />

Manchmal unterscheidet Paulus zwischen<br />

»Sünde« und »Sünden«. »Sünden«<br />

sind die einzelnen falschen Handlungen,<br />

die ein Mensch begangen hat. »Sünde«<br />

dagegen bezieht sich auf die menschliche<br />

böse Natur – d. h., auf unseren Zustand.<br />

Was wir sind, ist um einiges schlimmer<br />

als alles, was wir getan haben. Doch<br />

Christus starb sowohl für unsere bösen<br />

Taten, wie auch für unser verdorbenes<br />

Wesen. Gott vergibt unsere Sünden, doch<br />

die Bibel spricht nie davon, daß unsere<br />

Sünde vergeben wird. Statt dessen verurteilt<br />

oder verdammt Gott die Sünde im<br />

Fleisch (Kap. 8,3).<br />

Es besteht auch ein Unterschied zwischen<br />

Sünde und Übertretung. Übertretung<br />

ist eine Verletzung eines bekannten<br />

Gesetzes. Stehlen z. B. ist sündig, d. h.,<br />

an sich falsch. Doch Stehlen ist auch eine<br />

Übertretung, wenn ein Gesetz existiert,<br />

das Stehlen verbietet. »Wo kein Gesetz<br />

ist, da ist auch keine Übertretung«<br />

(Kap. 4,15).<br />

Paulus hat nun bewiesen, daß alle<br />

Menschen gesündigt haben und die<br />

Herrlichkeit Gottes nicht erlangen. Nun<br />

fährt er fort, indem er uns die Lösung<br />

dieses Problems vorstellt.<br />

3,24 Wir »werden umsonst gerechtfertigt<br />

durch seine Gnade«. Das Evangelium<br />

erklärt, wie Gott Sünder geschenkweise<br />

rechtfertigt, indem er ihnen einen<br />

Akt unverdienter Gnade zukommen<br />

läßt. Doch was meinen wir, wenn wir<br />

von Rechtfertigung sprechen?

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