05.01.2013 Aufrufe

William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Doch mit Ohren zu hören reicht nicht<br />

aus. Man muß mit offenem Herzen und<br />

Sinn hören, gewillt, die Wahrheit Gottes<br />

gezeigt zu bekommen. Wenn das<br />

geschieht, dann wird man sehen, daß das<br />

Wort den Klang der Wahrheit enthält,<br />

und daß die Wahrheit sich selbst<br />

bestätigt. Dann wird man glauben. Es<br />

sollte natürlich klar sein, daß das Hören,<br />

von dem hier die Rede ist, sich nicht auf<br />

das Ohr beschränkt. Die Botschaft könnte<br />

etwa auch gelesen werden. Deshalb<br />

bedeutet »hören« hier, das Wort empfangen,<br />

auf welchem Weg auch immer.<br />

10.18 Wo liegt also das Problem?<br />

Haben nicht Juden und Heiden in gleicher<br />

Weise die Predigt des Evangeliums<br />

»gehört«? Doch. Paulus macht sich die<br />

Worte aus Psalm 19,5 zu eigen, um zu<br />

zeigen, daß sie es gehört haben. Er sagt:<br />

»Ja, freilich. Ihr Schall ist ausgegangen zu<br />

der ganzen Erde und ihre Reden zu den<br />

Grenzen des Erdkreises.«<br />

Doch das Erstaunliche hier ist, daß<br />

diese Worte nicht vom Evangelium reden.<br />

Sie beschreiben das allgemeine<br />

Zeugnis der Herrlichkeit Gottes, das<br />

Sonne, Mond und Sterne ablegen. Doch<br />

wie wir schon gesagt haben, Paulus<br />

benutzt diese Worte und sagt praktisch,<br />

daß sie genauso für die weltweite Verkündigung<br />

des Evangeliums in seinen<br />

Tagen gelten. Durch die Inspiration des<br />

Geistes Gottes nimmt der Apostel oft<br />

Abschnitte des AT und wendet sie auf<br />

eine ganz andere Weise an. Derselbe<br />

Geist, der diese Worte inspiriert hat, hat<br />

sicherlich später das Recht, sie auf andere<br />

Weise anzuwenden.<br />

10,19 Die Berufung der Heiden und<br />

die Ablehnung des Evangeliums durch<br />

die Mehrheit der Juden sollte für das Volk<br />

»Israel« keine Überraschung sein. Ihre<br />

eigenen Schriften haben ihnen vorausgesagt,<br />

was geschehen würde. Gott hat sie<br />

z. B. vorgewarnt, daß er sie »zur Eifersucht<br />

reizen« werde durch »ein Nicht-<br />

Volk« (die Heiden), und sie »über eine<br />

unverständige« götzendienerische »Nation<br />

. . . erbittern« werde (5. Mose 32,21).<br />

10,20 Mit einer noch schärferen Ausdrucksweise<br />

bezieht sich »Jesaja« auf<br />

Römer 10 und 11<br />

den Herrn, indem er von den Heiden<br />

»gefunden worden« und denen »offenbar<br />

geworden« sei, die nicht nach ihm<br />

gefragt haben (Jes 65,1). Wenn man die<br />

Heiden als Ganzes betrachtet, haben sie<br />

nicht nach Gott gesucht. Sie waren mit<br />

ihren heidnischen Religionen ganz zufrieden.<br />

Doch viele von ihnen waren empfänglich,<br />

als sie das Evangelium hörten.<br />

Relativ gesehen haben mehr Heiden als<br />

Juden geglaubt.<br />

10,21 Diesem Bild, wie die Heiden zu<br />

Jahwe strömen, stellt Jesaja die Darstellung<br />

gegenüber, wie der Herr den<br />

ganzen Tag mit nach dem Volk »Israel«<br />

ausgestreckten Händen dasteht und ihm<br />

nur Ungehorsam und widerspenstige<br />

Weigerung entgegenschlägt.<br />

C. Israels Zukunft (Kap. 11)<br />

11,1 Wie steht es nun um die Zukunft<br />

Israels? Stimmt es, wie einige lehren, daß<br />

Gott mit Israel fertig ist, die Gemeinde<br />

nun das Israel Gottes ist und daß alle Verheißungen<br />

an Israel heute für die Gemeinde<br />

gelten? 42) Dieses Kapitel tritt von<br />

allen Bibelabschnitten dieser Ansicht am<br />

energischsten entgegen.<br />

Die erste Frage von Paulus bedeutet:<br />

»Hat Gott etwa sein Volk« völlig »verstoßen?«<br />

Das heißt, ist jeder einzelne<br />

Israelit verstoßen? »Das sei ferne!« Es<br />

geht hier darum, daß Gott zwar »sein<br />

Volk verstoßen hat«, wie in Kapitel 11,15<br />

ausdrücklich gesagt wird, doch bedeutet<br />

das nicht, daß er alle verstoßen hat. Paulus<br />

selbst ist ein Beweis dafür, daß die<br />

Verwerfung nicht vollständig war.<br />

Schließlich war er doch »ein Israelit aus<br />

der Nachkommenschaft Abrahams«<br />

und »vom Stamm Benjamin«. Seine Herkunft<br />

als Jude war unangreifbar bewiesen.<br />

11,2 Deshalb müssen wir den ersten<br />

Teil des Verses so verstehen: »Gott hat<br />

sein Volk nicht« vollkommen »verstoßen,<br />

das er vorher erkannt hat«. Die Situation<br />

lag ähnlich der zur Zeit Elias. Die große<br />

Masse des Volkes hatte sich von Gott zu<br />

den Götzen gewandt. Die Zustände<br />

waren so schlimm, daß Elia »gegen Israel«<br />

betete statt für Israel!<br />

661

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!