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William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

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Matthäus 22 und 23<br />

bringen. Jetzt würden sie eine andere<br />

Methode anwenden – Gewalt.<br />

M. Wenn Worte und Taten nicht<br />

übereinstimmen – eine Warnung<br />

(23,1-12)<br />

23,1-4 In den ersten Versen des Kapitels<br />

warnt der Retter die Menge und die Jünger<br />

vor den Schriftgelehrten und Pharisäern.<br />

Diese Führer saßen »auf Moses<br />

Lehrstuhl«, d. h. sie lehrten das Gesetz<br />

des Mose. Im allgemeinen war auf ihre<br />

Lehre Verlaß, aber auf ihr Verhalten war<br />

kein Verlaß. Ihre Auffassungen waren<br />

besser als ihr Verhalten. Sie redeten groß<br />

daher, aber ihr Wandel war nichts wert.<br />

Jesus sagte »Alles nun, was sie euch<br />

sagen, tut und haltet; aber handelt nicht<br />

nach ihren Werken, denn sie sagen es<br />

und tun es nicht.«<br />

Sie stellten hohe Ansprüche (die oft<br />

nur extreme Auslegungen des Buchstabens<br />

des Gesetzes waren) an das Volk,<br />

aber sie wollten keinem helfen, diese<br />

unerträgliche Last zu tragen.<br />

23,5 Sie hielten sich an religiöse Vorschriften,<br />

um von Menschen gesehen zu<br />

werden, nicht aus innerem Antrieb. Ihr<br />

Gebrauch von Gebetsriemen war ein Beispiel<br />

dafür. Der Herr hatte gesagt, daß<br />

Israel sein Wort als ein Zeichen an ihrer<br />

Hand und an ihrer Stirn zwischen den<br />

Augen tragen sollten (2. Mose 13,9; 5.<br />

Mose 6,8; 11,18). Doch Gott meinte<br />

damit, daß sie das Gesetz ständig vor<br />

Augen haben sollten, damit es sie in<br />

ihrem Leben leiten konnte. Die Pharisäer<br />

reduzierten nun dieses geistliche Gebot<br />

auf den wörtlichen, äußerlichen Sinn. Sie<br />

taten kleine Streifen mit Schriftabschnitten<br />

in Lederkapseln und banden sie an<br />

ihre Stirn oder an ihren Arm. Sie sorgten<br />

sich nicht darum, das Gesetz zu halten,<br />

solange sie supergeistlich erschienen,<br />

indem sie lächerlich große Gebetsriemen<br />

trugen. Das Gesetz befahl den Juden<br />

auch, Quasten mit blauen Bändern an<br />

den Zipfeln ihrer Gewänder zu tragen (4.<br />

Mose 15,37-41; 5. Mose 22,12). Dieser<br />

besondere Schmuck war dazu gedacht,<br />

sie daran zu erinnern, daß sie ein abgesondertes<br />

Volk waren und sich in Abson-<br />

128<br />

derung von den Nationen halten sollten.<br />

Die Pharisäer übersahen die geistliche<br />

Lehre und waren zufrieden damit, die<br />

Quasten besonders groß und auffällig zu<br />

machen.<br />

23,6.7 Sie zeigten ihre Selbstsucht,<br />

indem sie bei den Gastmählern und in<br />

den Synagogen nach den Ehrenplätzen<br />

strebten. Sie nährten ihr Ego durch<br />

Begrüßungen auf den Märkten und<br />

genossen es besonders, wenn die Menschen<br />

sie »Rabbi« nannten (das heißt<br />

»mein Großer« oder »Lehrer«).<br />

23,8-10 Hier warnte der Herr seine<br />

Jünger davor, besondere Titel zu verwenden,<br />

die nur Gott vorbehalten sind. Wir<br />

sollten nicht jemandem den besonderen<br />

Titel Rabbi geben, denn wir haben einen<br />

Lehrer, nämlich Jesus. Wir sollten niemanden<br />

»Vater nennen, denn Gott ist unser<br />

Vater«. Weston schreibt dazu sehr weise:<br />

Wir haben hier eine Erklärung über die<br />

grundlegenden Beziehungen des Menschen<br />

zu Gott. Dreierlei machen einen Christen aus<br />

– was er ist, was er glaubt und was er tut, das<br />

heißt, Lehre, Erfahrung und Praxis. Der<br />

Mensch braucht zu seinem geistlichen Wohlergehen<br />

dreierlei: Leben, Unterweisung und<br />

Führung, eben das, was der Herr in den neun<br />

Worten des Evangeliums verkündigt: »Ich<br />

bin der Weg, die Wahrheit und das Leben« . . .<br />

Man soll keinen Menschen als Vater anerkennen,<br />

denn kein Mensch kann geistliches<br />

Leben schenken oder erhalten. Kein Mensch<br />

soll als unfehlbarer Lehrer anerkannt werden,<br />

niemandem soll erlaubt werden, das Amt<br />

eines geistlichen Leiters zu übernehmen,<br />

denn deine Beziehung zu Gott und zu Christus<br />

ist so eng wie die jeder anderen Person. 42)<br />

Die offensichtliche Bedeutung der<br />

Worte des Retters ist, daß im Reich der<br />

Himmel alle Gläubigen eine Bruderschaft<br />

von Gleichgestellten bilden, in der<br />

kein Platz für Titel ist, die den einen über<br />

den anderen stellen. Doch denken wir an<br />

die teilweise pompösen Titel, die wir in<br />

unserer heutigen Christenheit kennen:<br />

Herr Pastor, Herr Pfarrer, heiliger Vater,<br />

Hochwürden und viele, viele andere.<br />

Sogar der scheinbar harmlose lateinische<br />

Titel »Doktor« bedeutet »Lehrer«. (Diese<br />

Warnung bezieht sich natürlich auf geist-

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