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William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

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Einführung<br />

Der Brief des Paulus an die Römer<br />

I. Die einzigartige Stellung im Kanon<br />

Der Römerbrief stand schon immer am<br />

Anfang der Paulusbriefe, und das zu<br />

Recht. Da die Apostelgeschichte mit der<br />

Ankunft des Paulus in Rom endet, ist es<br />

nur logisch, die Briefe mit dem Brief des<br />

Apostels an die Gemeinde in Rom zu<br />

beginnen, der vor seinem Besuch bei den<br />

Christen dort geschrieben wurde. Entscheidender<br />

ist jedoch, daß der Römerbrief<br />

das theologisch wichtigste Buch des<br />

<strong>Neuen</strong> <strong>Testament</strong>es ist. Er kommt einer<br />

systematischen Beschreibung der christlichen<br />

Theologie am nächsten von allen<br />

Büchern des <strong>Neuen</strong> <strong>Testament</strong>es.<br />

Geschichtlich gesehen ist der Römerbrief<br />

das einflußreichste der biblischen<br />

Bücher. Augustinus wurde durch das<br />

Lesen von Römer 13,13.14 bekehrt (im<br />

Jahr 380 n. Chr.). Die protestantische Reformation<br />

begann, als Martin Luther<br />

endlich die Bedeutung der Gerechtigkeit<br />

Gottes verstand und begriff, was es heißt,<br />

daß »der Gerechte aus Glauben leben<br />

wird« (1517).<br />

John Wesley erhielt die Heilsgewißheit,<br />

als in einer Hausversammlung einer<br />

böhmischen Brüdergemeinde in der<br />

Aldersgate Street in London das Vorwort<br />

zu Luthers <strong>Kommentar</strong> <strong>zum</strong> Römerbrief<br />

vorgelesen wurde (1738).<br />

Johannes Calvin schrieb: »Wenn<br />

jemand diesen Brief versteht, wird ihm<br />

eine Tür <strong>zum</strong> Verständnis der ganzen<br />

Schrift geöffnet.«<br />

II. Verfasserschaft<br />

Alle Häretiker und sogar extreme Bibelkritiker<br />

stimmen einmal wenigstens mit<br />

»Die Kathedrale des christlichen Glaubens.«<br />

Frédéric Godet<br />

der allgemeinen traditionellen Ansicht<br />

überein – daß der Autor des Römerbriefes<br />

der Heidenapostel war. In der Tat ist<br />

der Irrlehrer Marcion der erste Schriftsteller,<br />

der Paulus ausdrücklich als<br />

Autor nennt. Das Buch wird von solchen<br />

strenggläubigen Christen wie Clemens<br />

von Rom, Ignatius, Justin dem<br />

Märtyrer, Polykarp, Hippolyt und<br />

Irenäus zitiert. Auch das Muratorische<br />

Fragment listet das Schreiben als Brief<br />

des Paulus auf.<br />

Die inneren Indizien für die Autorschaft<br />

des Paulus sind vielfältig und<br />

überzeugend. Die Theologie, das Vokabular<br />

und der Geist sind alle ausgesprochen<br />

paulinisch. Natürlich ist die Tatsache,<br />

daß der Brief selbst aussagt, daß er<br />

von Paulus ist (Kap. 1,1) für die Kritiker<br />

kein ausreichender Beweis, doch wird<br />

dies durch andere Anspielungen wie<br />

etwa im Kapitel 15,15-20 gestützt. Am<br />

überzeugendsten ist vielleicht die große<br />

Anzahl von parallelen Ereignissen mit<br />

der Apostelgeschichte, die nicht den<br />

Anschein haben, künstlich eingefügt zu<br />

sein. So weisen z. B. die Sammlung für<br />

die Heiligen, die Erwähnung von Gajus,<br />

Erastus und eine lange geplante Reise<br />

nach Rom alle auf Paulus als Autor hin.<br />

Tertius war sein Sekretär (16,22).<br />

III.Datierung<br />

Der Römerbrief wurde nach den beiden<br />

Korintherbriefen geschrieben, weil die<br />

Kollekte, die Paulus gesammelt hatte,<br />

nun abgeschlossen worden war und er<br />

dabei war, sie zu den armen Heiligen in<br />

Jerusalem zu bringen. Hinweise auf Kenchreä,<br />

eine der beiden Hafenstädte Korinths<br />

(Kap. 16,1) und andere Einzelheiten<br />

lassen die meisten Ausleger für<br />

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