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William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

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Einführung<br />

Der Brief an die Kolosser<br />

»Sich in den Kolosserbrief einzuarbeiten, seinen inspirierten Gedankengängen,<br />

die in eine inspirierte Sprache gekleidet sind, nachzugehen,<br />

das Licht und die Macht dieser Gedanken die Seele erfüllen<br />

und das Leben verändern zu lassen –<br />

das ist eine Bereicherung für Zeit und Ewigkeit.«<br />

R. C. H. Lenski<br />

I. Einzigartige Stellung im Kanon<br />

Die meisten Briefe des Paulus wurden an<br />

Gemeinden in großen oder bedeutenden<br />

Städten geschrieben. Kolossä dagegen<br />

war eine Stadt, die schon einmal bessere<br />

Zeiten erlebt hatte. Die Gemeinde dort ist<br />

in der frühen Kirchengeschichte nicht bekannt<br />

geworden. Kurz gesagt, gäbe es<br />

nicht den inspirierten Brief an die Christen<br />

dort, wäre der Name Kolossäs heute<br />

nur noch Historikern bekannt.<br />

Obwohl der Ort unbedeutend war, ist<br />

der Brief, den der Apostel dorthin sandte,<br />

sehr wichtig. Zusammen mit Johannes<br />

1 und Hebräer 1 ist Kolosser 1 die<br />

packendste Darstellung der völligen<br />

Gottheit unseres Herrn Jesus Christus.<br />

Weil diese Lehre für alle christlichen<br />

Dogmen grundlegend ist, kann der Wert<br />

dieses Kapitels kaum überbetont werden.<br />

Der Brief bietet auch reichlich Lehren<br />

<strong>zum</strong> Thema Beziehungen, Sekten und<br />

das christliche Leben.<br />

II. Verfasserschaft<br />

Es gibt keinerlei Beweis, daß die paulinische<br />

Verfasserschaft des Kolosserbriefes<br />

vor dem neunzehnten Jahrhundert bestritten<br />

wurde, so vollständig sind die Beweise<br />

für seine Verfasserschaft. Die äußeren<br />

Beweise sind besonders stichhaltig. Zu<br />

denen, die den Brief zitieren, oftmals, indem<br />

sie Paulus’ Namen nennen, gehören<br />

Ignatius, Justin der Märtyrer, Theophilus<br />

von Antiochien, Irenäus, Clemens von<br />

Alexandria, Tertullian und Origines. Sowohl<br />

der Kanon des Marcion als auch das<br />

Muratorische Fragment erkennen den<br />

Kolosserbrief als authentisch an.<br />

Zu den inneren Beweisen gehört die<br />

einfache Tatsache, daß der Schreiber dreimal<br />

sagt, daß er Paulus ist (1,1.23; 4,18),<br />

und der Inhalt des Briefes stimmt mit dieser<br />

Aussage überein. Die Darstellung der<br />

Lehre, die von Ausführungen über die<br />

christlichen Pflichten gefolgt wird, ist<br />

typisch für den Apostel. Der wohl überzeugendste<br />

Beweis für die Echtheit ist die<br />

enge Verbindung <strong>zum</strong> Philemonbrief,<br />

dessen Echtheit niemand anzweifelt.<br />

Fünf Menschen, die im Philemonbrief genannt<br />

werden, tauchen auch im Kolosserbrief<br />

auf. Sogar solch ein Kritiker wie<br />

Renan war von den Parallelen <strong>zum</strong> Philemonbrief<br />

beeindruckt, und doch bezweifelt<br />

er die Echtheit des Kolosserbriefes.<br />

Die Argumente gegen eine paulinische<br />

Verfasserschaft drehen sich um das Vokabular,<br />

die Lehre über Christus und offensichtliche<br />

Bezüge auf den Gnostizismus.<br />

Zum ersten Punkt läßt sich sagen, daß im<br />

Kolosserbrief einige der Lieblingsworte<br />

von Paulus durch neue ersetzt werden.<br />

Salmon, ein konservativer Gelehrter des<br />

19. Jahrhunderts, begegnet diesem Argument<br />

recht scharfsinnig: »Ich kann die<br />

Lehre nicht unterstützen, daß jemand,<br />

der ein neues Werk schreibt, kein einziges<br />

Wort in diesem neuen Werk verwenden<br />

darf, das er nicht schon in einem seiner<br />

vorhergehenden Werke benutzt hat, ohne<br />

daß er seiner Identität verlustig geht.« 1)<br />

Zur Christologie des Kolosserbriefes ist<br />

zu sagen, daß sie mit der des Philipperbriefes<br />

und der Johannesbriefe überein-<br />

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