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William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

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Matthäus 5 und 6<br />

ken grauen, wegzugeben, was wir uns<br />

erarbeitet haben. Dennoch, wenn wir<br />

gewillt wären, uns nur auf die Schätze im<br />

Himmel zu konzentrieren und nur mit<br />

dem Notwendigen an Essen und Kleidung<br />

zufrieden wären, dann könnten<br />

wir diese Worte viel williger wörtlich<br />

nehmen. Die Aussage Jesu hat die Voraussetzung,<br />

daß derjenige, der bittet,<br />

wirklich in Not ist. Da es jedoch unmöglich<br />

ist, in jedem Fall zu wissen, ob die<br />

Not wirklich besteht, ist es besser, wie<br />

jemand einmal sagte, »einer Menge betrügerischer<br />

Bettler zu helfen, als es zu<br />

riskieren, jemandem, der wirklich in Not<br />

ist, den Rücken zu kehren«.<br />

Menschlich gesprochen ist ein Verhalten,<br />

wie es der Herr hier verlangt, unmöglich.<br />

Nur wenn ein Mensch vom<br />

Heiligen Geist geleitet wird, kann er ein<br />

aufopferungsvolles Leben führen. Nur<br />

wenn der Erretter sein Leben im Gläubigen<br />

ausleben darf, kann er Beleidigung<br />

(V. 39), Ungerechtigkeit (V. 40) und Unbequemlichkeit<br />

(V. 41) mit Liebe beantworten.<br />

Das ist »das Evangelium der<br />

zweiten Meile«.<br />

I. Liebt eure Feinde (5,43-48)<br />

5,43 Das letzte Beispiel unseres Herrn für<br />

die höhere Gerechtigkeit, die sein Reich<br />

verlangt, betrifft den Umgang mit den<br />

Feinden, ein Thema, das sich auf natürliche<br />

Weise aus dem vorangegangenen<br />

Abschnitt ergibt. Das Gesetz lehrte die<br />

Israeliten, den Nächsten zu lieben<br />

(3. Mose 19,18). Obwohl nie ausdrücklich<br />

gesagt wird, daß sie ihre Feinde hassen<br />

sollen, fand sich dieser Geist doch oft<br />

in ihrer Unterweisung. Diese Haltung<br />

war eine Zusammenfassung der Aussicht<br />

des AT darauf, daß die Verfolger<br />

des Volkes Gottes gerichtet werden sollten<br />

(s. Ps 139,21.22). Das war eine gerechte<br />

Feindschaft gegen die, die erklärte<br />

Feinde Gottes waren.<br />

5,44-47 Aber nun verkündet Jesus,<br />

daß wir unsere Feinde lieben und für die<br />

beten sollen, die uns verfolgen. Die Tatsache,<br />

daß Liebe hier befohlen wird, zeigt<br />

uns, daß es hier um den Willen und nicht<br />

in erster Linie um ein Gefühl geht. Es hat<br />

46<br />

nichts mit natürlicher Sympathie zu tun,<br />

weil es nicht natürlich ist, diejenigen zu<br />

lieben, die uns hassen und übles tun. Es<br />

handelt sich um eine übernatürliche Gnade<br />

und kann nur bei denen verwirklicht<br />

werden, die göttliches Leben haben.<br />

Es gibt keinen Lohn dafür, wenn wir<br />

die lieben, die uns lieben. Jesus sagt, daß<br />

das sogar unbekehrte Zöllner 6)<br />

täten. Für<br />

diese Liebe ist keine göttliche Macht<br />

nötig. Auch ist es keine Tugend, nur<br />

unsere Brüder 7)<br />

zu grüßen, d. h. unsere<br />

Verwandten und Freunde. Auch die<br />

Ungeretteten können das, deshalb ist es<br />

nichts spezifisch Christliches. Wenn<br />

unsere Maßstäbe nicht höher als die der<br />

Welt sind, dann werden wir auf sie nie<br />

Einfluß haben können.<br />

Jesus sagte, daß seine Nachfolger<br />

Böses mit Gutem vergelten sollten, damit<br />

sie Söhne ihres Vaters in den Himmeln<br />

sind. Er sagte damit nicht, daß das der<br />

Weg sei, Söhne Gottes zu werden, sondern<br />

zu zeigen, daß wir Gottes Kinder<br />

sind. Da Gott weder den Guten noch den<br />

Bösen vorzieht (d. h., daß beide von Sonne<br />

und Regen Nutzen haben), so sollten<br />

wir mit allen freundlich und fair umgehen.<br />

5,48 Jesus beschließt diesen Abschnitt<br />

mit der Ermahnung: »Ihr nun sollt vollkommen<br />

sein, wie euer himmlischer<br />

Vater vollkommen ist.« Das Wort »vollkommen«<br />

ist hier nur im Zusammenhang<br />

zu verstehen. Es bedeutet nicht<br />

sünd- oder fehlerlos. Die vorhergehenden<br />

Verse erklären, daß Vollkommenheit<br />

bedeutet, die zu lieben, die uns hassen,<br />

für die zu beten, die uns verfolgen, und<br />

sowohl Freunden wie Feinden gegenüber<br />

freundlich zu sein. Vollkommenheit<br />

ist hier die geistliche Reife, die einen<br />

Christen befähigt, Gott nachzuahmen,<br />

der jedem seinen Segen ohne Unterschied<br />

zukommen läßt.<br />

J. Aufrichtiges Geben (6,1-4)<br />

6,1 In der ersten Hälfte dieses Kapitels<br />

beschäftigt Jesus sich mit drei besonderen<br />

Gebieten der praktischen Gerechtigkeit<br />

im Leben eines Menschen: Wohltätigkeit<br />

(V. 1-4), Gebet (V. 5-15) und

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