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William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

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eignet war, als er dem Widersacher im<br />

Garten Eden begegnete. Hier begegnet<br />

nun der zweite Adam dem Teufel in<br />

einer direkten Konfrontation und geht<br />

aus dieser Begegnung als Sieger hervor.<br />

Das griechische Wort, das mit »versuchen«<br />

oder »erproben« übersetzt wird,<br />

hat zwei Bedeutungen:<br />

1. erproben oder beweisen (Joh 6,6;<br />

2. Kor 13,5; Hebr 11,17) und<br />

2. <strong>zum</strong> Bösen auffordern. Der Teufel<br />

versuchte ihn zu überlisten, etwas<br />

Böses zu tun.<br />

Mit der Versuchung unseres Herrn ist<br />

ein tiefes Geheimnis verbunden. Unausweichlich<br />

stellt sich die Frage: »Hätte er<br />

sündigen können?« Wenn wir mit<br />

»Nein« antworten, dann müssen wir die<br />

weitere Frage stellen: »Wie konnte es<br />

eine wirkliche Versuchung sein, wenn er<br />

ihr nicht nachgeben konnte?« Wenn wir<br />

mit »Ja« antworten, stehen wir vor dem<br />

Problem, wie der menschgewordene<br />

Gott sündigen kann.<br />

Am wichtigsten ist es, sich vor Augen<br />

zu halten, daß Jesus Christus Gott ist und<br />

Gott nicht sündigen kann. Es gilt aber,<br />

daß Jesus auch Mensch war; dennoch,<br />

wenn wir sagen, daß er als Mensch zwar<br />

sündigen konnte, nicht jedoch als Gott,<br />

dann entbehrt unsere Argumentation<br />

jeder biblischen Grundlage. Die Schreiber<br />

des NT betonen an verschiedenen<br />

Stellen die Sündlosigkeit Christi. Paulus<br />

schrieb, daß er »Sünde nicht kannte«<br />

(2. Kor 5,21); Petrus sagt, daß er »keine<br />

Sünde getan hat« (1. Petr 2,22); und<br />

Johannes schreibt: »Sünde ist nicht in<br />

ihm« (1. Joh 3,5).<br />

Jesus konnte, wie wir, von außen versucht<br />

werden: Satan kam mit Vorschlägen<br />

zu ihm, die dem Willen Gottes entgegengesetzt<br />

waren. Aber in einem ist er<br />

nicht wie wir: Er konnte nicht von innen<br />

versucht werden – er kannte keine sündigen<br />

Lüste oder Bestrebungen, die aus<br />

ihm selbst kamen. Außerdem war in ihm<br />

nichts, das auf die Versuchungen des<br />

Teufels antworten würde (Joh 14,30).<br />

Obwohl Jesus zur Sünde nicht fähig<br />

war, war die Versuchung dennoch sehr<br />

real. Es war für ihn möglich, mit den<br />

Verlockungen der Sünde konfrontiert zu<br />

werden, aber es war ihm moralisch unmöglich<br />

nachzugeben. Er konnte nur das<br />

tun, was er den Vater tun sah (Joh 5,19),<br />

und es ist unmöglich, daß er den Vater je<br />

sündigen sah. Er konnte aus eigener<br />

Macht nichts tun (Joh 5,30), und der Vater<br />

hätte nie zugelassen, daß er der Versuchung<br />

nachgab.<br />

Der Zweck der Versuchung war<br />

nicht, zu sehen, ob er sündigen würde,<br />

sondern zu beweisen, daß er selbst unter<br />

außerordentlichem Druck nichts anderes<br />

tun konnte als dem Wort Gottes zu gehorchen.<br />

Wenn Jesus als Mensch hätte<br />

sündigen können, dann hätten wir das<br />

Problem, daß er auch im Himmel noch<br />

Mensch ist. Könnte er dort immer noch<br />

sündigen? Offensichtlich nicht.<br />

4,2.3 Nachdem Jesus vierzig Tage und<br />

vierzig Nächte gefastet hatte, bekam er<br />

Hunger. (Die Zahl vierzig wird in der<br />

Bibel oft im Zusammenhang der Erprobung<br />

benutzt.) Dieses natürliche Bedürfnis<br />

gab dem Versucher eine Gelegenheit,<br />

die er bei vielen Menschen ausnutzen<br />

konnte. Er schlug Jesus vor, daß er seine<br />

Kraft, Wunder zu tun, einsetzte, um die<br />

Steine der Wüste in Brotlaibe zu verwandeln.<br />

Mit seinen anfänglichen Worten:<br />

»Wenn du Gottes Sohn bist«, will Satan<br />

keinen Zweifel andeuten. In Wirklichkeit<br />

bedeuten sie: »Weil du der Sohn Gottes<br />

bist.« Satan spielt auf die Worte des Vater<br />

bei der Taufe an: »Dieser ist mein geliebter<br />

Sohn.« Er benutzt die griechische<br />

Form, 2)<br />

Matthäus 4<br />

die nahelegt, daß die Behauptung<br />

wahr ist und dadurch fordert er Jesus<br />

auf, seine Macht zu benutzen, um seinen<br />

Hunger zu stillen.<br />

Den natürlichen Hunger zu stillen,<br />

indem man göttliche Kraft als Antwort<br />

auf die Aufforderung Satans einsetzt, ist<br />

direkter Ungehorsam gegen Gott. Der<br />

Vorschlag Satans hat seine Entsprechung<br />

in 1. Mose 3,6: (»gut zur Speise«). Johannes<br />

klassifiziert diese Versuchungen als<br />

»Lust des Fleisches« (1. Joh 2,16). Die entsprechende<br />

Versuchung in unserem<br />

Leben ist ein Leben zur Befriedigung der<br />

natürlichen Bedürfnisse zu führen, einen<br />

bequemen Weg zu wählen anstatt das<br />

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