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William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

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trugen Schwerter und Stöcke, als ob sie<br />

einen gefährlichen Verbrecher fangen<br />

wollten.<br />

14,44.45 Der Verräter hatte ein Zeichen<br />

vereinbart: Er würde den küssen,<br />

den sie ergreifen sollten. So näherte er<br />

sich Jesus, nannte ihn Rabbi und küßte<br />

ihn überschwenglich (die Form im Griechischen<br />

bedeutet so viel wie wiederholtes<br />

oder betontes Küssen). Warum verriet<br />

Judas den Herrn? War er enttäuscht, daß<br />

Jesus nicht die Herrschaft übernommen<br />

hatte? Waren seine Hoffnungen auf einen<br />

Ehrenplatz im Reich zerstört worden?<br />

War er von Gier erfüllt? Alle diese Gründe<br />

könnten zu seiner schrecklichen Tat<br />

beigetragen haben.<br />

14,46-50 Ein bewaffneter Kamerad<br />

des Verräters trat vor und verhaftete den<br />

Herrn. Da zog Petrus schnell sein<br />

Schwert und »hieb dem Knecht des<br />

Hohenpriesters das Ohr ab«. Das war<br />

eine natürliche, keine geistliche Reaktion.<br />

Petrus benutzte fleischliche Waffen,<br />

um einen geistlichen Kampf zu<br />

führen. Der Herr tadelte Petrus deswegen<br />

und heilte das Ohr auf wunderbare<br />

Weise, wie wir in Lukas 22,51 und<br />

Johannes 18,11 lesen. Dann erinnerte<br />

Jesus seine Häscher daran, wie inkonsequent<br />

sie waren, ihn mit Waffengewalt<br />

zu fangen! Er war »täglich . . . im Tempel«<br />

gewesen. Warum hatten sie ihn da<br />

nicht ergriffen? Er kannte die Antwort.<br />

Die Schriften mußten erfüllt werden, die<br />

voraussagen, daß er verraten (Ps 41,9),<br />

gefangengenommen (Jes 53,7), mißhandelt<br />

(Ps 22,12) und verlassen würde<br />

(Sach 13,7).<br />

14,51.52 Nur Markus berichtet von<br />

diesem kleinen Vorfall am Rande. Viele<br />

Ausleger glauben, daß Markus selbst<br />

dieser junge Mann war, der in seiner Not,<br />

entkommen zu können, sein Gewand in<br />

den Händen der Bewaffneten ließ. Das<br />

»Leinen(hemd)« war kein normales Kleidungsstück,<br />

sondern ein Tuch, das er<br />

sich in Eile umgebunden hatte.<br />

Erdman kommentiert: »Wahrscheinlich<br />

wurde dieser kleine Zwischenfall<br />

aufgenommen, um zu zeigen, wie vollständig<br />

Jesus in den Stunden der Gefahr<br />

Markus 14<br />

und des Schmerzes verlassen war. Er<br />

weiß, was es bedeutet, in Einsamkeit leiden<br />

zu müssen.«<br />

J. Jesus vor dem Hohenpriester<br />

(14,53.54)<br />

Der Bericht der religiösen Gerichtsverhandlung<br />

erstreckt sich von Vers 53 bis<br />

Kapitel 15,1 und ist dreigeteilt:<br />

1. Verhandlung vor dem Hohenpriester<br />

(V. 53.54),<br />

2. mitternächtliche Versammlung des<br />

Sanhedrin (V. 55-65),<br />

3. morgendliche Versammlung des Sanhedrin<br />

(Kap. 15,1).<br />

14,53 Die Ausleger sind sich weitgehend<br />

einig, daß Markus hier von der Verhandlung<br />

vor Kaiphas berichtet. Die Verhandlung<br />

vor Hannas finden wir in<br />

Johannes 18,13.19-24.<br />

14,54 »Petrus folgte« dem Herrn Jesus<br />

»bis hinein in den Hof des Hohenpriesters«,<br />

und zwar, wie er dachte, in sicherer<br />

Entfernung. Jemand hat seinen Fall<br />

einmal wie folgt nachgezeichnet:<br />

1. Er kämpfte – fehlgeleitete Begeisterung,<br />

2. Er floh – feiger Rückzug,<br />

3. Er folgt aus der Entfernung – halbherzige<br />

Jüngerschaft bei Nacht.<br />

»Er saß mit bei den Dienern« und<br />

wärmte sich gemeinsam mit den Feinden<br />

des Herrn am Feuer.<br />

K. Jesus vor dem Sanhedrin (14,55-65)<br />

14,55-59 Obwohl es hier nicht ausdrücklich<br />

erwähnt wird, scheint in Vers 55 der<br />

Bericht über die mitternächtliche Versammlung<br />

des Sanhedrin vorzuliegen.<br />

Die 77 religiösen Führer hatten den Hohenpriester<br />

<strong>zum</strong> Vorsitzenden. In dieser<br />

besonderen Nacht mißachteten die Pharisäer,<br />

Sadduzäer, Schriftgelehrten und<br />

Ältesten, aus denen sich der Sanhedrin<br />

zusammensetzte, die Regeln, die für ihren<br />

Dienst galten, aufs äußerste. Sie durften<br />

sich nicht während der Nacht oder eines<br />

jüdischen Festes versammeln. Sie durften<br />

natürlich ebenfalls keine Zeugen bestechen,<br />

damit diese einen Meineid leisteten.<br />

Ein Todesurteil durfte nicht vollstreckt<br />

werden, ehe nicht eine weitere Nacht<br />

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