05.01.2013 Aufrufe

William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

1. Korinther 11<br />

sich verhüllen.« Entsprechend der eben<br />

erwähnten Interpretation von Vers 15<br />

würde das heißen, »wenn eine Frau ihr<br />

Haar nicht trägt« könne sie gleich geschoren<br />

werden. Doch das ist einfach<br />

lächerlich. Wenn sie »ihr Haar nicht<br />

trägt«, kann man sie wohl kaum noch<br />

scheren!<br />

Das eigentliche Argument in Vers 15<br />

lautet, daß es eine echte Analogie zwischen<br />

dem Geistlichen und dem Leiblichen<br />

gibt. Gott gab der Frau eine natürliche<br />

Bedeckung der »Ehre«, und zwar auf<br />

eine Weise, wie der Mann sie nicht hat.<br />

Das hat eine geistliche Bedeutung. Es<br />

lehrt, daß eine Frau, wenn sie zu Gott<br />

betet, eine Kopfbedeckung tragen sollte.<br />

Was für den leiblichen Bereich gilt, sollte<br />

auch für den geistlichen gelten.<br />

11,16 Der Apostel schließt diesen<br />

Abschnitt mit der Aussage: »Wenn es<br />

aber jemand für gut hält, streitsüchtig zu<br />

sein, so soll er wissen: wir haben eine<br />

derartige Gewohnheit nicht, auch nicht<br />

die Gemeinden Gottes.« Meint Paulus<br />

nun, wie einige der Ansicht sind, daß<br />

das, was er soeben gesagt hat, nicht<br />

wichtig genug sei, um sich darüber zu<br />

streiten? Meint er, daß es die Sitte nicht<br />

gegeben habe, daß die Frauen in der Gemeinde<br />

eine Kopfbedeckung tragen?<br />

Meint er, daß diese Lehren nicht unbedingt<br />

beachtet und den Frauen nicht als<br />

Gebote des Herrn aufgezwungen werden<br />

müßten? Es scheint uns seltsam zu<br />

sein, daß solche Interpretationen jemals<br />

vorgeschlagen worden sind, doch werden<br />

sie heute oftmals gehört. Das würde<br />

bedeuten, daß Paulus diese Anweisungen<br />

für nicht so wichtig halten würde,<br />

wo er doch gerade mehr als ein halbes<br />

Kapitel der Heiligen Schrift darauf verschwendet<br />

hat, sie darzustellen!<br />

Es gibt mindestens zwei mögliche Erklärungen<br />

für diesen Vers, die mit dem<br />

Rest der Schrift übereinstimmen. Als<br />

erstes könnte der Apostel meinen, daß er<br />

voraussehen würde, daß einige in dieser<br />

Angelegenheit »streitsüchtig« werden<br />

würden, doch er fügt hinzu, daß »wir …<br />

eine derartige Gewohnheit nicht« haben,<br />

daß heißt, über solche Dinge zu streiten.<br />

740<br />

Wir streiten über solche Themen nicht,<br />

sondern nehmen sie als Lehre des Herrn<br />

an. Eine andere Interpretation, die von<br />

<strong>William</strong> Kelly befürwortet wird, lautet,<br />

Paulus wolle hier sagen, daß »die Gemeinden<br />

Gottes« diesen Brauch nicht<br />

haben, daß Frauen ohne Kopfbedeckung<br />

beten oder weissagen.<br />

D. Über das Herrnmahl (11,17-34)<br />

11,17 Der Apostel rügt die Korinther für<br />

die Tatsache, daß es unter ihnen Spaltungen<br />

gibt, wenn sie zusammenkommen<br />

(V. 17-19). Man beachte den wiederholten<br />

Ausdruck »wenn ihr zusammenkommt«<br />

oder ähnliche Worte (11,17.18.<br />

20.33.34; 14,23.26). In 11,2 hatte Paulus<br />

Anlaß <strong>zum</strong> Lob gefunden, weil sie die<br />

Traditionen beachteten, die er ihnen<br />

überliefert hatte, doch es gab eine Angelegenheit,<br />

in der er sie »nicht loben«<br />

konnte, und das ist das Thema, über das<br />

er jetzt sprechen will. Wenn sie in öffentlichen<br />

Versammlungen zusammenkamen,<br />

dann kamen sie »nicht <strong>zum</strong> Besseren,<br />

sondern <strong>zum</strong> Schlechteren« zusammen.<br />

Das ist eine ernstzunehmende Erinnerung<br />

für uns alle, daß es möglich ist,<br />

daß man aus einer Zusammenkunft der<br />

Gemeinde kommen kann, und einem<br />

eher Schaden als Nutzen zuteil geworden<br />

ist.<br />

11,18 Der »erste« Grund für die Rüge<br />

war die Existenz von »Spaltungen« oder<br />

Parteiungen. Das bedeutet nicht, daß<br />

sich diese Parteien von der Gemeinde abgesetzt<br />

und eigene Gemeinschaften gebildet<br />

hätten, sondern es waren eher Cliquen<br />

oder Fraktionen der Gemeinde.<br />

Eine »Spaltung« ist eine Trennung innerhalb<br />

der Gemeinde, während eine Sekte<br />

eine Abspaltung außerhalb der Gemeinde<br />

ist. Paulus konnte die Berichte über<br />

die Spaltungen »glauben«, weil er wußte,<br />

daß die Korinther sehr fleischlich<br />

waren, und er hatte schon vorher in diesem<br />

Brief Anlaß gehabt, sie wegen ihrer<br />

Spaltungen zu tadeln.<br />

F. B. Hole schreibt:<br />

Paulus war bereit, den Berichten über<br />

Spaltungen in Korinth <strong>zum</strong>indest teilweise<br />

Glauben zu schenken, weil er wußte, daß sie

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!