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William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

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Einführung<br />

Der Brief an die Philipper<br />

»Ein kleines Buch voll Güte, das in einen Umschlag von Gnade gebunden wurde.«<br />

J. H. Jowett<br />

I. Die einzigartige Stellung im Kanon<br />

Die »erste Gemeinde« einer Konfession<br />

in einer Stadt hat in den Augen ihrer Mitglieder<br />

einen besonderen Status. Man<br />

stelle sich deshalb vor, welchen Status die<br />

erste überhaupt bekannte Gemeinde hat,<br />

die gegründet wurde, ehe es Denominationen<br />

gab, und die die allererste in Europa<br />

war! Das war die Gemeinde in Philippi,<br />

im alten Mazedonien (Nordgriechenland).<br />

Wie konnten sich die Christen des<br />

Westens freuen (und auch die Nichtchristen,<br />

denn sie kamen in den Genuß der<br />

erfreulichen Nebeneffekte des Christentums),<br />

daß Paulus dem Ruf nach Mazedonien<br />

gefolgt war und sich bei seiner<br />

Evangelisation des römischen Reiches<br />

nach Westen statt nach Osten wandte!<br />

Vielleicht würde der asiatische Kontinent<br />

heute Missionare nach Europa entsenden<br />

statt umgekehrt, hätte das Evangelium<br />

damals nicht in Europa Fuß gefaßt.<br />

Die Gemeinde in Philippi war<br />

großzügig und sandte Paulus immer<br />

wieder Geld zur Unterstützung. Und das<br />

ist, menschlich gesprochen, der Anlaß zu<br />

diesem »Dankesbrief«.<br />

Doch der Philipperbrief ist noch viel,<br />

viel mehr als das. Er ist ein wirklicher<br />

»Freudenbrief« – die verschiedenen Formen<br />

des Wortes »Freude« erscheinen<br />

mehr als zwölfmal in den vier Kapiteln.<br />

Paulus wußte, wie er sich in guten und<br />

schlechten Zeiten freuen konnte (4,11).<br />

Auch geht es in diesem auferbauenden<br />

Brief kaum um Streitpunkte, noch muß<br />

Paulus viel ermahnen.<br />

Der Hauptgrund, warum die Christen<br />

sich freuen können, ist, daß der Sohn<br />

Gottes bereit war, als Mensch auf die<br />

Erde zu kommen – sogar als Knecht. Er<br />

begnügte sich nicht mit Heilung und<br />

Lehre, sondern ging seinen Weg bis <strong>zum</strong><br />

Tod – bis <strong>zum</strong> Tod am Kreuz. Philipper<br />

2,5-11 bringt diese großartige Wahrheit in<br />

einem schönen Abschnitt <strong>zum</strong> Ausdruck,<br />

den viele für ein frühchristliches<br />

Lied halten, das von Paulus entweder<br />

zitiert wird, oder von ihm verfaßt wurde.<br />

Doch dieser Abschnitt ist hier auch eingefügt,<br />

um Einheit durch Demut zu lehren.<br />

Die Lehre läßt sich im NT nie von<br />

der Pflicht trennen, wie das oft unter<br />

heutigen Gemeindegliedern mit sehr bedauernswerten<br />

Folgen praktiziert wird.<br />

Das ist also der Philipperbrief, eines<br />

der fröhlichsten und anziehendsten<br />

Bücher des Wortes Gottes.<br />

II. Verfasserschaft<br />

Da die meisten Ausleger die paulinische<br />

Verfasserschaft des Philipperbriefes unstreitig<br />

anerkennen, zitieren wir die Beweise<br />

hier fast ausschließlich aus Vollständigkeitsgründen.<br />

Einige Ausleger<br />

sind der Ansicht, daß sie Spuren von<br />

zwei verschiedenen Briefen im Philipperbrief<br />

entdecken können, oder daß<br />

<strong>zum</strong>indest der Abschnitt über den Gottesknecht<br />

ein Einschub ist. Es gibt keine<br />

Hinweise in den Manuskripten, um diese<br />

These zu rechtfertigen.<br />

Die äußeren Beweise sind sehr stichhaltig.<br />

Zu denen, die schon früh den Philipperbrief<br />

zitieren – und oft ausdrücklich<br />

erwähnen, daß er von Paulus stammt –<br />

gehören Ignatius, Clemens von Rom,<br />

Polykarp, Irenäus, Clemens von Alexandrien<br />

und Tertullian. Sowohl Marcions<br />

»Kanon« als auch das Muratorische Fragment<br />

schreiben dieses Buch Paulus zu.<br />

Neben dem offensichtlichen Hinweis<br />

auf Paulus in 1,1 entspricht der gesamte<br />

Stil und die Wortwahl der des Paulus.<br />

Die Argumente, die gegen eine Verfas-<br />

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