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William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

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1. Korinther 7<br />

7,31 Wenn wir unser Leben auf der<br />

Erde führen, dann ist es unausweichlich,<br />

daß wir einen gewissen Kontakt mit<br />

Weltlichem haben. Dieses darf im Leben<br />

des Gläubigen genutzt werden. Doch<br />

Paulus warnt uns, daß wir es zwar »nutzen«,<br />

jedoch nicht mißbrauchen dürfen. So<br />

sollte ein Christ z. B. nicht für Essen, Kleidung<br />

und Vergnügen leben. Er darf Essen<br />

und Kleidung als Lebensnotwendigkeiten<br />

genießen, doch sollten sie nicht sein<br />

Gott werden. Ehe, Besitz, Geld oder politische,<br />

wissenschaftliche, musikalische<br />

oder künstlerische Aktivitäten haben<br />

ihren Platz in der Welt, doch sie alle können<br />

sich als Ablenkung im geistlichen<br />

Leben erweisen, wenn wir das zulassen.<br />

Der Ausdruck »denn die Gestalt dieser<br />

Welt vergeht« ist aus dem Theaterleben<br />

entliehen und bezieht sich auf die<br />

wechselnden Szenerien. Es spricht von<br />

der Vergänglichkeit all dessen, das wir<br />

heute um uns sehen. Diese Kurzlebigkeit<br />

wird in den berühmten Zeilen Shakespeares<br />

ausgedrückt: »Die ganze Welt ist<br />

Bühne, und alle Frauen und Männer<br />

bloße Spieler. Sie treten auf und gehen<br />

wieder ab, sein Leben lang spielt einer<br />

manche Rolle.«<br />

7,32 Paulus möchte, daß die Christen<br />

»ohne Sorge« sind. Er meint die Sorgen,<br />

die sie unnötigerweise daran hindern<br />

könnten, dem Herrn zu dienen. Und so<br />

fährt er fort, indem er erklärt, daß »der<br />

Unverheiratete … für die Sache des<br />

Herrn besorgt« ist, »wie er dem Herrn<br />

gefallen möge«. Das bedeutet nicht, daß<br />

alle unverheirateten Gläubigen sich<br />

selbst wirklich völlig dem Herrn hingeben,<br />

sondern, daß der ledige Stand die<br />

Gelegenheit zur völligen Hingabe auf<br />

eine Weise bietet, wie es der Ehestand<br />

eben nicht tut.<br />

7,33 Das bedeutet aber nun nicht, daß<br />

ein »Verheirateter« nicht intensiv nach<br />

dem Willen des Herrn fragt, sondern es<br />

ist eine allgemeine Beobachtung, daß das<br />

Eheleben verlangt, daß ein Mann »der<br />

Frau gefallen« möchte. Er hat zusätzliche<br />

Verpflichtungen, an die er zu denken hat.<br />

Wie Vine betont hat: »Im allgemeinen<br />

kann ein Mann, der verheiratet ist, seinen<br />

720<br />

Dienst nur in einem begrenzten Umfeld<br />

tun. Wenn er unverheiratet ist, kann er<br />

bis an die Enden der Erde reisen und das<br />

Evangelium predigen.« 25)<br />

7,34 »Die unverheiratete Frau und die<br />

Jungfrau ist für die Sache des Herrn<br />

besorgt, damit sie heilig sei an Leib und<br />

Geist; die Verheiratete aber ist für die<br />

Sache der Welt besorgt, wie sie dem<br />

Mann gefallen möge.« Auch hier ist ein<br />

Wort der Erklärung nötig. »Die unverheiratete<br />

Frau« oder »die Jungfrau« ist in<br />

der Lage, einen größeren Teil ihrer Zeit<br />

»für die Sache des Herrn« zu verwenden.<br />

Der Ausdruck »damit sie heilig sei an<br />

Leib und Geist« bedeutet nicht, daß der<br />

ledige Stand heiliger sei, sondern einfach,<br />

daß sie besser »an Leib und Geist«<br />

für das Werk des Herrn ausgesondert sein<br />

kann. Sie ist nicht von ihrem Wesen her<br />

reiner, sondern hat ihre Zeit besser zu<br />

ihrer Verfügung.<br />

Und wiederum, »die Verheiratete<br />

aber ist für die Sache der Welt besorgt«.<br />

Das bedeutet nicht, daß sie notwendigerweise<br />

weltlicher gesinnt ist als die Unverheiratete,<br />

sondern daß ihr Tag teilweise<br />

weltlichen Verpflichtungen wie<br />

der Haushaltsführung gewidmet sein<br />

muß. Diese Aufgaben zu erfüllen ist legitim<br />

und richtig, und Paulus kritisiert hier<br />

die Frauen nicht, noch will er sie schlecht<br />

machen. Er möchte nur einfach festhalten,<br />

daß eine unverheiratete Frau ein<br />

weiteres Arbeitsfeld und mehr Zeit hat<br />

als ein verheiratete Frau.<br />

7,35 Paulus erklärt diese Lehre nicht,<br />

um die Menschen unter ein strenges<br />

Knechtschaftssystem zu zwingen. Er<br />

will sie nur zu ihrem »Nutzen« lehren,<br />

damit sie, wenn sie ihr Leben und ihren<br />

Dienst für den Herrn bedenken, sie Gottes<br />

Führung im Lichte all dieser Anweisungen<br />

beurteilen können. Die Haltung<br />

des Paulus lautet, daß die Ehelosigkeit<br />

gut ist und es einem Menschen ermöglicht,<br />

»ohne Ablenkung beim Herrn« zu<br />

bleiben. Laut Paulus ist der Mensch frei,<br />

das Zölibat oder die Ehe zu wählen.<br />

Der Apostel möchte niemandem »eine<br />

Schlinge überwerfen«, um ihn zu<br />

knechten.

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