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William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

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Titus 1<br />

1,14 Wenn Titus die Irrlehrer ernsthaft<br />

ermahnen würde, sollte er sie auch<br />

vor den »jüdischen Fabeln und Geboten<br />

von Menschen« warnen, »die sich von<br />

der Wahrheit abwenden«. Die jüdischen<br />

Irrlehrer lebten in einer Welt religiöser<br />

Phantasien und Regeln, die sich um reine<br />

und unreine Speisen, die Beachtung von<br />

Feiertagen und die Vermeidung zeremonieller<br />

Unreinheit drehten. Darüber<br />

schrieb Paulus in Kolosser 2,23: »Die<br />

zwar einen Schein von Weisheit haben in<br />

eigenwilligem Gottesdienst und in<br />

Demut und im Nichtverschonen des Leibes,<br />

also nicht in einer gewissen Wertschätzung,<br />

sondern zur Befriedigung des<br />

Fleisches.«<br />

1,15 Was der Apostel als nächstes<br />

sagt, hat Anlaß zu so großen Mißverständnissen<br />

gegeben, daß es einer sorgfältigen<br />

Erklärung bedarf. Er schreibt:<br />

»Den Reinen ist alles rein; den Befleckten<br />

aber und Ungläubigen ist nichts rein,<br />

sondern befleckt ist sowohl ihre Gesinnung<br />

als auch ihr Gewissen.«<br />

Wenn wir die Worte »den Reinen ist<br />

alles rein« aus ihrem Zusammenhang<br />

reißen und als eine absolute Wahrheit für<br />

alle Lebensgebiete nehmen, dann geraten<br />

wir in ernsthafte Schwierigkeiten! Nicht<br />

alles ist rein, auch nicht für die, die reines<br />

Herzens sind. Doch haben Menschen<br />

wirklich diesen Vers benutzt, um pornographische<br />

Schriften, anstößige Filme<br />

und sogar eheliche Untreue zu begründen.<br />

Das ist es, was Petrus meint, wenn<br />

er sagt, daß Menschen die Schrift »zu<br />

ihrem eigenen Verderben« verdrehen<br />

(2. Petr 3,16).<br />

Wir sollten uns absolut klar darüber<br />

sein, daß dieser Vers nichts mit Dingen<br />

zu tun hat, die an sich sündig sind und in<br />

der Bibel verurteilt werden. Dieser<br />

sprichwortartige Ausspruch des Paulus<br />

muß in seinem Zusammenhang verstanden<br />

werden. Paulus hat nicht von eindeutig<br />

falschen Dingen gesprochen, es<br />

geht hier nicht um eindeutige sittliche<br />

Regeln. Er spricht hier vielmehr von<br />

Angelegenheiten, die moralisch gesehen<br />

neutral sind, Dinge, die dem Juden, der<br />

unter dem Gesetz lebt, zeremoniell<br />

1168<br />

unrein machen, doch für einen Christen,<br />

der unter der Gnade lebt, völlig erlaubt<br />

sind. Das offensichtliche Beispiel ist das<br />

Essen von Schweinefleisch. Das war dem<br />

Volk Gottes des AT verboten, doch der<br />

Herr Jesus hat dies alles für ungültig<br />

erklärt, als er sagt, daß nichts, was in den<br />

Menschen hineinginge, ihn beschmutzen<br />

könne (Mk 7,15). Damit erklärte er alle<br />

Speisen für rein (Mk 7,19). Paulus wiederholte<br />

diese Wahrheit, als er sagte:<br />

»Speise aber macht uns nicht angenehm<br />

vor Gott; weder sind wir, wenn wir nicht<br />

essen, geringer, noch sind wir, wenn wir<br />

essen, besser« (1. Kor 8,8). Wenn er sagt:<br />

»Dem Reinen ist alles rein«, dann meint<br />

er, daß dem wiedergeborenen Gläubigen<br />

alle Speisen rein sind, jedoch »den<br />

Befleckten aber und Ungläubigen ist<br />

nichts rein«. Nicht was ein Mensch ißt,<br />

verunreinigt ihn, sondern was aus seinem<br />

Herzen kommt (Mk 7,20-23). Wenn<br />

das innere Leben eines Menschen unrein<br />

ist, wenn er nicht an den Herrn Jesus<br />

glaubt, dann ist ihm nichts rein. Die<br />

Beachtung von Speisevorschriften bringt<br />

ihm keinen Vorteil. Mehr als alles andere<br />

muß er sich bekehren, damit er die Erlösung<br />

als Geschenk erhält, statt zu versuchen,<br />

sich durch Rituale und Gesetzlichkeit<br />

die Erlösung zu verdienen. Gerade<br />

der Geist und das Gewissen von unreinen<br />

Menschen sind verschandelt. Ihre<br />

Gedankengänge und Verstandeskräfte<br />

sind beschmutzt. Es geht hier nicht um<br />

eine Frage äußerlicher zeremonieller Verunreinigung,<br />

sondern um innere Verdorbenheit<br />

und Verworfenheit.<br />

1,16 Offensichtlich spricht Paulus<br />

hier von den Irrlehrern und sagt, daß sie<br />

vorgeben, »Gott zu kennen, aber« in<br />

ihren »Werken verleugnen sie ihn«. Sie<br />

tun so, als seien sie christliche Gläubige,<br />

doch ihr Leben entspricht nicht ihrem<br />

Bekenntnis. Um seine stechende Geißelung<br />

ausführlicher zu erläutern, bezeichnet<br />

der Apostel sie als »abscheulich und<br />

ungehorsam und zu jedem guten Werk<br />

unbewährt«. Ihr persönliches Verhalten<br />

war abscheulich. In Gottes Augen hatten<br />

sie nur schlimmsten Ungehorsam bewiesen.<br />

Was gute Werke für Gott oder Men-

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