05.01.2013 Aufrufe

William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Jakobus 4<br />

tig zu befriedigen. Wir wollten ihn, um<br />

unsere natürlichen Wünsche zu erfüllen.<br />

Gott hat nirgendwo verheißen, solche<br />

Gebete zu erhören.<br />

Welch eine gründliche Lektion in<br />

Psychologie enthalten diese ersten drei<br />

Verse! Wenn die Menschen mit dem, was<br />

Gott ihnen gegeben hat, zufrieden<br />

wären, wieviele böse Konflikte und wieviel<br />

Rastlosigkeit könnten vermieden<br />

werden! Wenn wir unseren Nächsten wie<br />

uns selbst lieben würden, und mehr am<br />

Teilen als am Erwerb interessiert wären,<br />

welch ein Friede würde entstehen! Wenn<br />

wir dem Gebot unseres Herrn folgten,<br />

aufzugeben, statt anzusammeln, unsere<br />

Schätze eher im Himmel als auf Erden<br />

aufhäufen würden, wieviele Streitigkeiten<br />

würden entschärft!<br />

4,4 Jakobus verurteilt die ungewöhnliche<br />

Liebe <strong>zum</strong> Materiellen als geistlichen<br />

Ehebruch. 9)<br />

Gott möchte, daß wir<br />

ihn als erstes und vor allem anderen lieben.<br />

Wenn wir die vergänglichen Reichtümer<br />

dieser Welt lieben, dann sind wir<br />

ihm untreu.<br />

Begierde ist eine Form von Götzendienst.<br />

Begehren bedeutet, daß wir nach<br />

Dingen trachten, die Gott nicht für uns<br />

bestimmt hat. Das bedeutet, daß wir in<br />

unseren Herzen Götzenbilder errichtet<br />

haben. Wir werten materiellen Besitz<br />

höher als Gottes Willen. Deshalb ist Begierde<br />

Götzendienst, und Götzendienst<br />

ist geistliche Untreue wider den Herrn.<br />

Auch Weltlichkeit ist »Feindschaft<br />

gegen Gott«. Welt bedeutet hier weder<br />

unseren Planeten Erde, auf dem wir<br />

leben, noch die materielle Welt an sich.<br />

Welt ist das System, das der Mensch sich<br />

selbst aufgebaut hat, um die Lust der<br />

Augen, die Lust des Fleisches und den<br />

Hochmut des Lebens zu befriedigen. In<br />

diesem System ist weder für Gott noch<br />

für seinen Sohn Platz. Es kann sich hier<br />

um die Welt der Kunst, der Kultur, der<br />

Bildung, der Wissenschaft oder sogar der<br />

Religion handeln. Aber immer ist ein<br />

Bereich gemeint, in dem der Name Christi<br />

unerwünscht oder sogar verboten ist,<br />

es sei denn, er wird als leere Formel<br />

mißbraucht. Kurz gesagt, es handelt sich<br />

1288<br />

um die menschliche Welt, die sich außerhalb<br />

der wahren Gemeinde befindet.<br />

»Freundschaft« mit diesem System zu<br />

haben bedeutet »Feindschaft gegen<br />

Gott«. Es war genau diese Welt, die den<br />

Herrn des Lebens und der Herrlichkeit<br />

gekreuzigt hat. Und es war sogar die religiöse<br />

Welt, die die Hauptrolle bei seiner<br />

Ermordung spielte. Wie undenkbar, daß<br />

Gläubige je wünschen können, mit der<br />

Welt Arm in Arm zu gehen, die ihren<br />

Retter ermordet hat!<br />

4,5 Vers 5 ist einer der schwierigsten<br />

Verse dieses Briefes: »Oder lasset ihr<br />

euch dünken, die Schrift sage umsonst:<br />

Der Geist, der in euch wohnt, begehrt<br />

und eifert?« (LU12)<br />

Die erste Schwierigkeit besteht darin,<br />

daß Jakobus scheinbar aus dem AT<br />

zitiert, sich diese Wort aber nirgendwo<br />

im AT finden, noch nicht einmal in den<br />

Apokryphen. Es gibt dafür zwei mögliche<br />

Erklärungen. Erstens finden sich<br />

zwar nicht die genauen Worte so im AT<br />

wieder, aber Jakobus könnte eine allgemeine<br />

Lehre der Schrift zitiert haben. Die<br />

zweite Lösung ergibt sich aus der nicht<br />

revidierten Elberfelder Übersetzung. Sie<br />

teilt diesen Vers in zwei Fragen auf:<br />

»Oder meinet ihr, daß die Schrift vergeblich<br />

rede? Begehrt der Geist, der in uns<br />

wohnt, mit Neid?« Hier liegt der Gedanke<br />

zugrunde, daß die Bibel bei der Verurteilung<br />

des weltlichen, neidischen Geistes<br />

keine Worte verschwendet.<br />

Die zweite Schwierigkeit von Vers 5<br />

betrifft die Bedeutung des zweiten Teiles<br />

dieses Verses. Die Frage ist, ob der Geist<br />

der Heilige Geist ist oder der Geist eifer-<br />

süchtigen Begehrens. 10)<br />

Sollte das erste<br />

gemeint sein, dann wird hier ausgesagt,<br />

daß der Heilige Geist, den Gott in uns<br />

wohnen läßt, nicht die Ursache der Lust<br />

und Eifersucht ist, die Streitigkeit verursacht.<br />

Sondern der Geist »begehrt« mit<br />

Eifersucht unsere ganze Hingabe an<br />

Christus. Wenn jedoch die zweite Bedeutung<br />

zutrifft, dann bedeutet der Vers, daß<br />

der Geist, der in uns wohnt, das heißt der<br />

Geist des eifersüchtigen Begehrens, die<br />

Ursache all unserer Untreue gegenüber<br />

Gott ist.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!