05.01.2013 Aufrufe

William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

1. Korinther 13<br />

13,1 »Und einen Weg noch weit darüber<br />

hinaus zeige ich euch.« Mit diesen<br />

Worten leitet Paulus das Kapitel über die<br />

Liebe ein (1. Kor 13). Er will hier sagen,<br />

daß der bloße Besitz von Gaben nicht so<br />

wichtig ist, wie die Verwendung dieser<br />

Gaben in Liebe. Die Liebe denkt an die<br />

anderen, nicht an sich selbst. Es ist wundervoll,<br />

einen Mann zu sehen, der vom<br />

Geist Gottes auf ungewöhnliche Weise<br />

begabt ist, doch ist es noch wunderbarer,<br />

wenn dieser Mann die Gabe verwendet,<br />

um andere in ihrem Glauben zu erbauen<br />

und nicht damit die Aufmerksamkeit auf<br />

sich selbst lenken will.<br />

Die Menschen neigen dazu, Kapitel<br />

13 aus seinem Zusammenhang zu reißen.<br />

Sie sind der Ansicht, daß es sich hier um<br />

einen Einschub handelt, der die Spannung<br />

wegen der Sprachengabe in den<br />

Kapiteln 12 und 14 etwas mildern soll.<br />

Doch das ist nicht der Fall. Das Kapitel ist<br />

ein wichtiger und wesentlicher Teil der<br />

Argumentation des Paulus.<br />

Der Mißbrauch der Sprachengabe<br />

hatte offensichtlich zu Eifersucht in der<br />

Gemeinde geführt. Die »Charismatiker«<br />

hatten ihre Gabe zur Selbstdarstellung,<br />

Selbsterbauung und Selbstbefriedigung<br />

mißbraucht und damit nicht mehr in Liebe<br />

gehandelt. Sie erfuhren Befriedigung<br />

dadurch, daß sie öffentlich in einer Sprache<br />

sprechen konnten, die sie nicht gelernt<br />

hatten, und es war für andere wirklich<br />

hart, dasitzen und unverständlichem<br />

Gerede zuhören zu müssen. Paulus besteht<br />

darauf, daß alle Gaben im Geist der<br />

Liebe ausgeübt werden müssen. Das Ziel<br />

der Liebe ist es, anderen zu helfen und<br />

nicht sich selbst zu gefallen.<br />

Und vielleicht hatten die »Nichtcharismatiker«<br />

überempfindlich und ebenso<br />

lieblos reagiert. Sie mögen soweit gegangen<br />

sein, daß sie sagten, daß alle Sprachenrede<br />

vom Teufel sei. Sie hatten mit<br />

ihrer griechischen Sprache aber schlimmeres<br />

angerichtet als die »charismatischen«<br />

Sprachen! Ihre Lieblosigkeit kann<br />

schlimmer gewesen sein als der Mißbrauch<br />

der Sprachengabe an sich.<br />

Deshalb erinnert Paulus sie weise,<br />

daß beide Seiten Liebe nötig haben.<br />

750<br />

Wenn sie liebevoll miteinander umgingen,<br />

könnte das Problem größtenteils gelöst<br />

werden. Es ist kein Problem, das den<br />

Ausschluß oder eine Spaltung, sondern<br />

Liebe erfordert.<br />

Auch wenn jemand alle »Sprachen«,<br />

ob von Menschen oder Engeln, sprechen<br />

könnte, aber nicht die Fähigkeit hätte,<br />

diese Gabe <strong>zum</strong> Nutzen anderer einzusetzen,<br />

dann wäre das nicht nützlicher<br />

oder schöner als das Zusammenschlagen<br />

von Metall. Wenn man das gesprochene<br />

Wort nicht verstehen kann, dann hat man<br />

keinen Nutzen davon. Es ist einfach ein<br />

nervenaufreibendes Getöse, das <strong>zum</strong><br />

Allgemeinwohl nichts beiträgt. Damit<br />

Sprachenrede von Nutzen ist, muß sie<br />

ausgelegt werden. Und auch dann muß<br />

das Gesagte noch erbauen. »Sprachen<br />

der Engel« könnte ein bildlicher Ausdruck<br />

für eine gehobene Sprache sein,<br />

doch bedeutet es keinesfalls eine unbekannte<br />

Sprache, denn wann immer Engel<br />

zu den Menschen der Bibel sprachen,<br />

handelte es sich um eine normale Sprache,<br />

die einfach zu verstehen war.<br />

13,2 Ähnlich kann jemand vielleicht<br />

wunderbare Offenbarungen von Gott<br />

empfangen. Er mag die größten »Geheimnisse«<br />

Gottes »wissen«, ungeheure<br />

Wahrheiten, die bisher noch nicht bekannt<br />

waren. Er mag große göttliche »Erkenntnis«<br />

haben, die er auf übernatürliche<br />

Weise empfängt. Er mag einen<br />

heroischen Glauben besitzen, der »Berge<br />

versetzen« kann. Doch wenn diese wunderbaren<br />

Gaben nur zu seinem eigenen<br />

Nutzen eingesetzt werden und nicht zur<br />

Erbauung der anderen Glieder des Leibes<br />

Christi, dann haben sie keinen Wert,<br />

und der Besitzer dieser Gaben ist<br />

»nichts«, d. h., er ist für die anderen keine<br />

Hilfe.<br />

13,3 Wenn der Apostel »alle« seine<br />

»Habe zur Speisung der Armen austeilen«<br />

würde, oder sogar seinen »Leib«<br />

hingeben würde, damit er »verbrannt<br />

werde«, so würden ihm diese Taten<br />

nichts nützen, es sei denn, sie wären im<br />

Geist der »Liebe« geschehen. Wenn er<br />

damit nur die Aufmerksamkeit auf sich<br />

selbst richten und sich einen Namen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!