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William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

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Titus 1<br />

das Werk tun wollen (1. Tim 3,1). Wieder<br />

ist diese Vermengung von Göttlichem<br />

und Menschlichem nötig.<br />

Wenn Ortsgemeinden in apostolischer<br />

Zeit gegründet wurden, gab es dort<br />

keine Ältesten, denn alle Gläubigen<br />

waren Neubekehrte. Doch wenn einige<br />

Zeit verging, bereitete der Herr bestimmte<br />

Menschen für dieses wichtige Amt vor.<br />

Weil das NT noch nicht in seiner geschriebenen<br />

Form vorlag, wußten die<br />

Christen im allgemeinen nicht, welche<br />

Qualifikationen und Pflichten ein Ältester<br />

haben mußte. Nur die Apostel und<br />

ihre Mitarbeiter wußten das. Aufgrund<br />

dieses Wissens wählten die Apostel<br />

Männer aus, die dem göttlichen Maßstab<br />

entsprachen und benannten sie öffentlich<br />

als solche.<br />

Heute haben wir das vollständige<br />

NT. Wir wissen, was ein Ältester ist und<br />

was er tun soll. Wenn wir qualifizierte<br />

Männer sehen, die aktiv als Leiter<br />

fungieren, dann erkennen wir sie an<br />

(1. Thess 5,12) und gehorchen ihnen<br />

(Hebr 13,17). Es geht nicht darum, daß<br />

wir sie wählen, sondern wir sollen diejenigen<br />

erkennen, die Gott für dieses Amt<br />

ausgewählt hat.<br />

Die Qualifikationen für Älteste finden<br />

sich in 1. Timotheus 3,1-7 und hier<br />

im Titusbrief. Manchmal hören wir die<br />

Bemerkung, daß es heute keine Bischöfe<br />

mehr gäbe, wenn das wirklich die Anforderungen<br />

sind. Diese Vorstellung verwässert<br />

die Autorität der Schrift, indem<br />

sie annimmt, daß die Bibel nicht meint,<br />

was sie sagt. In den angegebenen Maßstäben<br />

ist nichts, was unvernünftig oder<br />

unerreichbar wäre. Wir verraten nur unseren<br />

eigenen niedrigen geistlichen Zustand,<br />

wenn wir die Bibel als idealistisch<br />

bezeichnen.<br />

1,6 Älteste sind Männer, die »untadelig«,<br />

d. h. von zweifelsfreier Integrität<br />

sind. Keine Anklage wegen Irrlehren<br />

oder falschem Verhalten kann gegen sie<br />

aufrecht erhalten werden. Es bedeutet<br />

nicht, daß sie sündlos wären, doch wenn<br />

sie kleinere Sünden begehen, dann sehen<br />

sie zu, daß sie sie schnell durch Bekennt-<br />

1164<br />

nis vor Gott, Entschuldigung bei den<br />

Menschen, denen sie Unrecht getan<br />

haben, und, wenn möglich, durch Wiedergutmachung<br />

bereinigen.<br />

Die zweite Qualifikation, daß sie<br />

»Mann einer Frau« sein sollen, ist mindestens<br />

auf sieben verschiedenen Arten<br />

verstanden worden: 1. Der Betreffende<br />

muß verheiratet sein, 2. er darf nicht geschieden<br />

sein, 3. er darf nicht nach einer<br />

Scheidung wieder verheiratet sein, 4. er<br />

darf nicht nach dem Tod seiner Frau wieder<br />

geheiratet haben, 5. er darf nicht in<br />

Vielehe leben, 6. er darf weder Konkubinen<br />

noch Nebenfrauen haben, 7. er muß<br />

ein treuer Ehemann und Vorbild strenger<br />

Moralvorstellungen sein.<br />

Wenn der Ausdruck »Mann einer<br />

Frau« bedeutet, daß ein Mann verheiratet<br />

sein müßte, um Ältester zu sein, dann<br />

würde dieselbe Argumentation verlangen,<br />

daß er Kinder hat, weil im selben<br />

Vers ausgesagt wird, daß seine »Kinder«<br />

gläubig sein müssen. Sicherlich ist es<br />

vorzuziehen, wenn ein Ältester Familie<br />

hat, denn er kann besser auf die Familienprobleme<br />

in der Gemeinde eingehen.<br />

Doch es ist recht zweifelhaft, ob dieser<br />

Vers es verbietet, daß ein Unverheirateter<br />

Ältester wird.<br />

Es bedeutet wahrscheinlich nicht,<br />

daß er unter keinen Umständen geschieden<br />

sein darf, weil der Erlöser lehrte, daß<br />

Scheidung in mindestens einem Falle<br />

erlaubt ist (Matth 5,32; 19,9). 2)<br />

Auch kann der Vers nicht als generelles<br />

Verbot der Wiederheirat nach einer<br />

Scheidung in allen Fällen gelten. So kann<br />

es z. B. geschehen, daß ein Gläubiger, der<br />

völlig unschuldig ist, von einer ungläubigen<br />

Frau verlassen wird, die dann wieder<br />

heiratet. In solch einem Falle ist der<br />

Christ nicht verantwortlich. Weil die erste<br />

Ehe durch Scheidung und Wiederheirat<br />

des ungläubigen Partners gebrochen<br />

wurde, ist er frei, wieder zu heiraten.<br />

Die Auslegung, daß ein Ältester nicht<br />

mehr geeignet für das Amt ist, wenn er<br />

nach dem Tode seiner ersten Frau wieder<br />

heiratet, wird durch das Prinzip ausgeschlossen,<br />

das in 1. Korinther 7,39 dargestellt<br />

wird: »Eine Frau ist gebunden,

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