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William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

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9,23.24 Die Erzählung kehrt nun zu<br />

dem Vorsteher zurück, dessen Tochter<br />

gestorben war. Als Jesus das Haus erreichte,<br />

heulten unentwegte Klageweiber<br />

in Trauer, die jemand einmal »synthetische<br />

Trauer« genannt hat. Jesus befahl,<br />

daß alle Besucher den Raum verlassen<br />

sollten und erklärte gleichzeitig, daß das<br />

Mädchen nicht gestorben sei, sondern<br />

schlafe. Die meisten Ausleger glauben,<br />

daß der Herr hier den Ausdruck »schlafen«<br />

im übertragenen Sinne verwendete,<br />

um damit den Tod zu bezeichnen. Andere<br />

allerdings glauben, das Mädchen lag<br />

im Koma. Diese Interpretation verneint<br />

nicht, daß es Jesus möglich gewesen<br />

wäre, sie vom Tode zu erwecken, sondern<br />

will betonen, daß Jesus zu ehrlich war,<br />

sich für eine Totenauferweckung loben<br />

zu lassen, wenn das Mädchen nicht wirklich<br />

tot war. Sir Robert Anderson <strong>zum</strong><br />

Beispiel war dieser Meinung. Er wies darauf<br />

hin, daß der Vater und alle anderen<br />

gesagt hatten, sie sei gestorben, daß Jesus<br />

aber sagte, sie sei nicht gestorben.<br />

9,25.26 Jedenfalls nahm der Herr das<br />

Mädchen bei der Hand und das Wunder<br />

geschah – sie stand auf. Es dauerte nicht<br />

lange, da hatte sich die Nachricht von<br />

dem Wunder in der ganzen Gegend ausgebreitet.<br />

L. Macht, das Augenlicht<br />

wiederzugeben (9,27-31)<br />

9,27.28 Als Jesus aus der Nachbarschaft<br />

des Vorstehers »weiterging, folgten ihm<br />

zwei Blinde, und baten ihn, daß er sie<br />

wieder sehend mache«. Obwohl diese<br />

Männer kein natürliches Sehvermögen<br />

mehr hatten, hatten sie doch eine sehr<br />

deutliche geistliche Sicht. Indem sie Jesus<br />

als »Sohn Davids« anredeten, erkannten<br />

sie ihn als den lange erwarteten Messias<br />

und rechtmäßigen König Israels an. Und<br />

sie wußten, wenn der Messias käme,<br />

wäre es ein Prüfstein für ihn, daß er Blinde<br />

sehend machen würde (Jes 35,5; 42,7).<br />

Als Jesus ihren Glauben prüfte indem er<br />

fragte, ob sie denn glaubten, er sei dazu<br />

in der Lage (nämlich ihnen das Augenlicht<br />

wiederzugeben), da antworteten sie<br />

ohne Zögern: »Ja, Herr.«<br />

Matthäus 9<br />

9,29.30 Da rührte der große Arzt ihre<br />

Augen an und versicherte ihnen, sie würden<br />

sehen, weil sie geglaubt hatten.<br />

Sofort wurden ihre Augen vollständig<br />

gesund.<br />

Der Mensch sagt: »Erst sehen, dann<br />

glauben.« Aber Gott sagt: »Glauben heißt<br />

sehen.« Jesus sagte zu Martha: »Habe ich<br />

dir nicht gesagt, wenn du glaubtest, so<br />

würdest du die Herrlichkeit Gottes<br />

sehen?« (Joh 11,40). Der Schreiber des<br />

Hebräerbriefes sagt »Durch Glauben verstehen<br />

wir . . .« (Hebr 11,3). Der Apostel<br />

Johannes schrieb: »Dies habe ich euch<br />

geschrieben, damit ihr wißt, . . . die ihr an<br />

den Namen des Sohnes Gottes glaubt«<br />

(1. Joh 5,13). Gott ist über Glauben, der<br />

erst ein Wunder fordert, nicht erfreut. Er<br />

will, daß wir ihm allein deshalb glauben,<br />

weil er Gott ist.<br />

Warum bedrohte Jesus die geheilten<br />

Männer so ernsthaft, daß sie niemanden<br />

von dem Wunder weitersagen sollten? In<br />

den Anmerkungen zu 8,4 deuteten wir<br />

an, daß er eventuell verhindern wollte,<br />

vorzeitig auf den Königsthron erhoben<br />

zu werden. Die Leute hatten noch nicht<br />

Buße getan; und er konnte nicht über sie<br />

regieren, ehe sie nicht wiedergeboren<br />

waren. Auch würde ein Umsturz um<br />

Jesu willen schreckliche Strafaktionen<br />

der Römer gegen die jüdische Bevölkerung<br />

nach sich ziehen. Außerdem mußte<br />

Jesus zuerst ans Kreuz geschlagen werden,<br />

ehe er als König regieren konnte.<br />

Alles, was seinen Weg nach Golgatha<br />

verhindern wollte, stand dem vorherbestimmten<br />

Plan Gottes entgegen.<br />

9,31 In ihrer großen Freude über ihr<br />

Augenlicht verbreiteten die Männer die<br />

Nachricht ihrer wunderbaren Heilung<br />

überall. Während wir versucht sind, mit<br />

ihnen zu fühlen und sie sogar für ihr<br />

überschwengliches Zeugnis zu bewundern,<br />

bleibt die nackte Tatsache bestehen,<br />

daß sie äußerst ungehorsam waren<br />

und unausweichlich mehr Schlechtes<br />

als Gutes für Jesus taten, indem sie<br />

eher flache Neugier als geistgeleitetes<br />

Interesse erregten. Nicht einmal Dankbarkeit<br />

ist eine gültige Ausrede für Ungehorsam.<br />

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