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William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

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1,2 »Timotheus« wird als »geliebtes<br />

Kind« angesprochen. Es kann nicht endgültig<br />

bewiesen werden, daß Timotheus<br />

sich wirklich durch den Dienst des Paulus<br />

bekehrte. Ihre erste aufgezeichnete<br />

Begegnung findet sich in Apostelgeschichte<br />

16,1, wo Timotheus schon als<br />

Jünger beschrieben wird, als Paulus nach<br />

Lystra kommt. Jedenfalls sah der Apostel<br />

ihn als »geliebtes Kind« im christlichen<br />

Glauben an.<br />

Wie im 1. Timotheusbrief besteht der<br />

Gruß des Apostels aus »Gnade, Barmherzigkeit,<br />

Friede«. Es ist im <strong>Kommentar</strong> zu<br />

1. Timotheus schon darauf hingewiesen<br />

worden, daß Paulus, wenn er einer<br />

Gemeinde schreibt, ihnen normalerweise<br />

Gnade und Friede wünscht. Als er Timotheus<br />

schreibt, fügt er das Wort »Barmherzigkeit«<br />

hinzu. Guy King hat vorgeschlagen,<br />

daß man »Gnade« für jeden<br />

Dienst braucht, »Barmherzigkeit« dagegen<br />

für jedes Versagen und »Friede« für<br />

alle Umstände. Jemand hat einmal gesagt:<br />

»Gnade für die Wertlosen, Barmherzigkeit<br />

für die Hilflosen und Friede für die<br />

Ruhelosen.« Hiebert definiert »Barmherzigkeit«<br />

als »die aus Gott selbst stammende,<br />

spontane liebevolle Freundlichkeit<br />

Gottes, die ihn dazu veranlaßt, mit Mitleid<br />

und zartem Mitgefühl mit den Verzweifelten<br />

und Traurigen umzugehen«. 2)<br />

Diese Segnungen kommen »von<br />

Gott, dem Vater, und von Christus Jesus,<br />

unserem Herrn«. Hier haben wir wieder<br />

einmal den Fall vorliegen, wo Paulus den<br />

Sohn so ehrt, wie er den Vater ehrt.<br />

1,3 In seinem charakteristischen Stil<br />

bricht Paulus nun in Danksagung aus.<br />

Wenn wir dies lesen, sollten wir uns daran<br />

erinnern, daß er von einem römischen<br />

Verließ aus schreibt. Er ist wegen der Predigt<br />

des Evangeliums gefangen worden<br />

und wurde wie ein gewöhnlicher Krimineller<br />

behandelt. Der christliche Glaube<br />

wurde zu dieser Zeit von den römischen<br />

Herrschern aktiv unterdrückt, und schon<br />

viele Gläubige hatten ihr Leben lassen<br />

müssen. Trotz all dieser widrigen Umstände<br />

kann Paulus seinen Brief an Timotheus<br />

mit den Worten beginnen: »Ich<br />

danke Gott!«<br />

2. Timotheus 1<br />

Der Apostel diente Gott nun »mit reinem<br />

Gewissen«, so wie es seine jüdischen<br />

»Voreltern« getan hatten. Obwohl<br />

seine Vorfahren keine Christen waren,<br />

glaubten sie doch an den lebendigen<br />

Gott. Sie verehrten ihn und wollten ihm<br />

dienen. Sie hielten die »Hoffnung und<br />

die Auferstehung der Toten« fest, wie<br />

Paulus in Apostelgeschichte 23,6 betont.<br />

Deshalb konnte er in Apostelgeschichte<br />

26,6 und 7a sagen: »Und nun stehe ich<br />

vor Gericht wegen der Hoffnung auf die<br />

von Gott an unsere Väter geschehene<br />

Verheißung, zu der unser zwölfstämmiges<br />

Volk, unablässig Nacht und Tag Gott<br />

dienend, hinzugelangen hofft.«<br />

So konnte Paulus davon sprechen,<br />

daß sein Dienst für den Herrn nach dem<br />

Beispiel seiner Vorfahren geschah. Das<br />

Wort, das er hier für »dienen« 3) steht,<br />

bedeutet soviel wie Loyalität und Treue.<br />

Er erkannte den wahren Gott damit an.<br />

Als nächstes spricht Paulus davon,<br />

daß er »unablässig« in seinen »Gebeten«<br />

an Timotheus denkt, und zwar »Nacht<br />

und Tag«. Wann immer der große Apostel<br />

im Gebet mit dem Herrn sprach, erinnerte<br />

er sich an seinen geliebten jungen<br />

Mitarbeiter und brachte seinen Namen<br />

vor den Thron der Gnade. Paulus wußte,<br />

daß seine eigene Dienstzeit schon bald<br />

beendet sein würde. Er wußte, daß Timotheus<br />

dann, menschlich gesprochen,<br />

allein bleiben würde, um seinen Zeugendienst<br />

für Christus zu tun. Er wußte, welche<br />

Schwierigkeiten auf ihn warten würden,<br />

und deshalb betete er ständig für<br />

diesen jungen Glaubenskämpfer.<br />

1,4 Wie gerührt muß Timotheus<br />

gewesen sein, als er diese Worte las! Der<br />

Apostel Paulus hatte, wie es Moule einmal<br />

genannt hat, ein »heimwehkrankes<br />

Sehnen«, Timotheus »zu sehen«. Das war<br />

sicherlich ein Kennzeichen besonderer<br />

Liebe und Wertschätzung und spricht<br />

deutlich von der Liebe, Freundlichkeit<br />

und Demut des Paulus.<br />

Vielleicht brach Timotheus zusammen,<br />

als sie sich das letzte Mal voneinander<br />

verabschiedet hatten. Seine »Tränen«<br />

hatten bei seinem älteren Mitarbeiter<br />

einen tiefen Eindruck hinterlassen.<br />

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