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William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

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25,23 »Am folgenden Tag« wurde<br />

nun eine offizielle Anhörung anberaumt.<br />

»Agrippa und Bernice« kamen »mit<br />

großem Gepränge« an. Sie wurden von<br />

»den Obersten und vornehmsten Männern<br />

der Stadt« begleitet. Dann »wurde<br />

Paulus« vorgeführt.<br />

25,24-27 Und noch einmal erklärte<br />

»Festus«, wie der Fall lag – er berichtete<br />

von den ständigen Forderungen »der<br />

Juden« nach dem Tod des Paulus, seine<br />

eigene Unfähigkeit, herauszufinden,<br />

welches »todeswürdigen« Verbrechens<br />

sich Paulus schuldig gemacht habe und<br />

dann von der Berufung des Paulus auf<br />

den Kaiser. Das Dilemma des Festus<br />

bestand natürlich darin: Er war durch die<br />

Berufung des Paulus gezwungen, ihn zu<br />

Nero zu senden, doch gab es keinerlei<br />

legale Grundlage für einen Prozeß. »Festus«<br />

sagt jetzt ohne Umschweife, daß er<br />

hoffe, daß »Agrippa« in der Lage sei, ihm<br />

zu helfen, da es doch reichlich »ungereimt«<br />

schien, »einen Gefangenen zu<br />

senden und nicht auch die gegen ihn vorliegenden<br />

Beschuldigungen mitzuteilen«.<br />

Diese Vorgänge waren eher eine Art<br />

Anhörung als ein Prozeß. Die Juden<br />

waren nicht anwesend, um den Apostel<br />

anzuklagen, und Agrippa konnte keine<br />

bindende Entscheidung treffen.<br />

26,1-3 Die folgende Szene ist von<br />

einem Ausleger treffend beschrieben<br />

worden: »Ein versklavter König und ein<br />

gekrönter Gefangener.«<br />

Vom geistlichen Standpunkt aus<br />

gesehen, war »Agrippa« ein bedauernswerter<br />

Mensch, während Paulus sich auf<br />

Flügeln des Glaubens über seine äußeren<br />

Umstände erhob.<br />

Als er von »Agrippa« sein Stichwort<br />

erhalten hatte, »streckte Paulus die Hand<br />

aus und« begann einen bewegenden<br />

Bericht seiner Erfahrungen als Christ.<br />

Zunächst gab er seiner Befriedigung Ausdruck,<br />

daß ihm erlaubt wurde, daß er seinen<br />

Fall jemandem vorlegen könne, da er<br />

als Jude »alle Gebräuche und Streitfragen,<br />

die unter den Juden« aktuell waren,<br />

kannte. Seine Einleitung war nicht bloße<br />

Schmeichelei, sondern eine Feststellung<br />

der Wahrheit in christlicher Höflichkeit.<br />

Apostelgeschichte 25 und 26<br />

26,4.5 In seiner Jugend, so berichtet<br />

der Apostel, sei er ein vorbildlicher Jude<br />

gewesen. Die »Juden« mußten eingestehen,<br />

»wenn sie es« nur »bezeugen wollten«,<br />

daß Paulus seinen Weg als »strengster«<br />

Orthodoxer gegangen und ein<br />

praktizierender Pharisäer gewesen war.<br />

26,6 »Nun« würde ihm der Prozeß<br />

gemacht, weil er sich keines größeren Verbrechens<br />

schuldig gemacht habe als die<br />

Tatsache, daß er sich an die »Hoffnung<br />

auf die von Gott an unsere »jüdischen«<br />

Väter »des AT »geschehene Verheißung«<br />

gehalten habe. Der Gang der Argumentation<br />

des Paulus ist wohl folgender: Im AT<br />

hat Gott verschiedene Bünde mit den<br />

Führern Israels, etwa mit Abraham, Isaak,<br />

Jakob, David und Salomo geschlossen.<br />

Die Grundaussage dieses Bundes war<br />

immer wieder die Verheißung des Messias<br />

und seiner Wiederkunft gewesen, bei<br />

der er das Volk Israel befreien und über<br />

die Erde herrsche würde. Die Patriarchen<br />

des AT starben, ohne die Erfüllung dieser<br />

Verheißung zu erleben. Doch bedeutet<br />

das, daß Gott seine Zusagen nicht erfüllen<br />

würde? Natürlich würde er sie erfüllen!<br />

Doch wie konnte er das, wenn diese<br />

Väter schon tot waren? Die Antwort lautet:<br />

»Indem er sie von den Toten auferweckt.«<br />

So verbindet Paulus die Verheißungen<br />

des AT auf sehr direkte Weise<br />

mit der Auferstehung der Toten.<br />

26,7 Der Apostel beschreibt die<br />

»zwölf Stämme« (LU 1984) Israels, wie<br />

sie »unablässig« Gott gedient haben in<br />

der Hoffnung, die Verheißung erfüllt zu<br />

sehen. Diese Bezugnahme auf die »zwölf<br />

Stämme« ist wichtig in Hinblick auf die<br />

gängige Lehre, daß zehn der zwölf Stämme<br />

Israels während der Gefangenschaft<br />

»verloren« gegangen sind. Obwohl sie<br />

unter den Heiden zerstreut waren, sah<br />

sie der Apostel als ein besonderes Volk,<br />

das »Gott« diente und auf den verheißenen<br />

Befreier warten.<br />

26,8 Das war also das Verbrechen des<br />

Paulus! Er glaubte, daß »Gott« seine Verheißung<br />

erfüllen werde, indem er die<br />

Väter von den »Toten« auferweckt. Was<br />

war daran so »unglaublich«? Paulus fragte<br />

Agrippa und alle, die bei ihm waren.<br />

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