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William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

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eines Bischofs einnehmen, die niemals<br />

vom Geist dazu ernannt worden sind.<br />

»Der Aufseher nun muß untadelig<br />

sein.« Das bedeutet, daß man ihn keiner<br />

schweren Sünden anklagen kann. Es<br />

bedeutet nicht, daß er sündlos sein muß,<br />

sondern daß er, wenn er einen Fehler<br />

begeht, es vor Gott und Menschen so<br />

schnell als möglich wieder ins reine<br />

bringt. Er muß unangreifbar sein, nicht<br />

nur, weil er einen guten Ruf hat, sondern<br />

auch, weil er ihn verdient.<br />

Zweitens muß er »Mann einer Frau«<br />

sein. Diese Anforderung ist verschieden<br />

verstanden worden. Einige sind der Ansicht,<br />

daß es bedeutet, daß ein Ältester<br />

verheiratet sein sollte. Die Argumentation<br />

lautet, daß ein Junggeselle nicht die<br />

Breite der Erfahrung hat, um mit Familienproblemen<br />

zurechtzukommen, wenn<br />

sie auftauchen. Wenn dieser Vers bedeutet,<br />

daß ein Bischof verheiratet sein muß,<br />

dann heißt das, daß er nach Vers 4 und 5<br />

auch Kinder haben muß, weil man dann<br />

hier ebenso argumentieren muß.<br />

Andere Ausleger sind der Meinung,<br />

daß »Mann einer Frau« bedeutet, daß ein<br />

Bischof nicht wieder heiraten darf, wenn<br />

seine erste Frau gestorben ist. Das ist eine<br />

sehr strenge Auslegung und könnte auch<br />

Licht auf die Heiligkeit der ehelichen Beziehung<br />

werfen. 7)<br />

Eine dritte Auslegung besagt, daß<br />

diese Worte bedeuten, daß ein Bischof<br />

nicht geschieden sein darf. Diese Ansicht<br />

hat beträchtlichen Wert, obwohl dies<br />

wohl kaum eine vollständige Erklärung<br />

liefert.<br />

Eine andere Ansicht ist, daß ein Bischof<br />

sich keiner Untreue oder Unregelmäßigkeit<br />

in seinem Eheleben schuldig<br />

machen darf. Sein sittliches Verhalten<br />

muß über jeden Tadel erhaben sein. Das<br />

stimmt sicherlich, was immer noch diese<br />

Aussage bedeuten mag.<br />

Eine letzte Erklärung lautet, daß dies<br />

bedeutet, daß ein Bischof nicht in Mehrehe<br />

leben darf. Das scheint für uns eine<br />

recht fremdartige Erklärung zu sein,<br />

doch ist diese Erklärung sicher recht<br />

wertvoll. Auf den heutigen Missionsfeldern<br />

geschieht es recht häufig, daß ein<br />

1. Timotheus 3<br />

Mann, der in Mehrehe lebt, errettet wird.<br />

Vielleicht hatte er zur Zeit seiner Bekehrung<br />

vier Frauen. Daraufhin bittet er um<br />

Taufe und Aufnahme in die Ortsgemeinde.<br />

Was soll nun der Missionar tun?<br />

Mancher mag antworten, daß der Mann<br />

drei seiner Frauen wegschicken soll.<br />

Doch eine solche Handlungsweise bringt<br />

sehr viel Schwierigkeiten. Erstens ist es<br />

fraglich, welche er wegschicken soll. Er<br />

liebt sie alle und bietet allen ein Zuhause.<br />

Wenn er drei Frauen wegschicken würde,<br />

dann bedeutet das meist, daß sie keinen<br />

Lebensunterhalt mehr haben, und<br />

einige von ihnen könnten gezwungen<br />

sein, sich diesen Lebensunterhalt durch<br />

Prostitution zu erwerben. Gottes Lösung<br />

eines solchen Problems besteht aber nie<br />

darin, eine Sünde zu verhindern, indem<br />

er sie durch schlimmere ersetzt. Christliche<br />

Missionare an vielen Orten lösen das<br />

Problem, indem sie erlauben, daß dieser<br />

Mann getauft und von der Gemeinde<br />

angenommen wird, doch er kann niemals<br />

Ältester in der Gemeinde werden,<br />

solange er mehrere Frauen hat.<br />

»Nüchtern« bezieht sich nicht nur auf<br />

Mäßigung beim Essen und Trinken, sondern<br />

auch auf die Meidung von Extremen<br />

in geistlichen Angelegenheiten.<br />

»Besonnen« bedeutet, daß dieser<br />

Mann nicht leichtfertig oder flatterhaft<br />

sein darf. Er ist ernst, umsichtig und diskret.<br />

Er erkennt: »Tote Fliegen lassen das<br />

Öl des Salbenmischers stinken und gären.<br />

Ein wenig Torheit hat mehr Gewicht<br />

als Weisheit und Ehre« (Pred 10,1).<br />

Ein Bischof muß »sittsam« sein, d. h.<br />

sein Verhalten muß ordentlich und<br />

freundlich sein.<br />

»Gastfrei« zeigt an, daß er Fremde<br />

liebt. Sein Haus ist für Gläubige wie für<br />

Ungläubige gleichermaßen offen, und er<br />

möchte allen ein Segen sein, die unter<br />

sein Dach kommen.<br />

Ein Ältester muß »lehrfähig« sein.<br />

Wenn er Menschen mit geistliche Problemen<br />

besucht, muß er in der Lage sein,<br />

sich der Schrift zuzuwenden und den<br />

Willen Gottes in diesen Angelegenheiten<br />

zu erklären. Er muß in der Lage sein, die<br />

Herde Gottes zu weiden (1. Petr 5,2) und<br />

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