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William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

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Römer 4<br />

beweisen. Die Worte »wie auch« zu<br />

Beginn des Verses bedeuten, daß die<br />

Erfahrung Davids dieselbe war wie die<br />

von Abraham. Der Dichterfürst Israels<br />

hat gesagt, daß derjenige glücklich ist,<br />

dem als Sünder von Gott die Gerechtigkeit<br />

»ohne Werke« zugesprochen wird.<br />

Obwohl David dies nie wörtlich so gesagt<br />

hat, leitet der Apostel diese Aussage<br />

aus Psalm 32,1.2 ab, die er in den nächsten<br />

zwei Versen zitiert:<br />

4,7 »Glückselig die, deren Gesetzlosigkeiten<br />

vergeben und deren Sünden<br />

bedeckt sind!<br />

4,8 Glückselig der Mann, dem der<br />

Herr Sünde nicht zurechnet!«<br />

Was schloß Paulus aus diesen Versen?<br />

Zuerst bemerkte er, daß David nichts<br />

über Werke gesagt hat. Vergebung hat<br />

mit der Gnade Gottes zu tun, nicht mit<br />

den Bemühungen des Menschen. Zweitens<br />

erkannte er, daß ein Mensch vor<br />

Gott gerecht dasteht, wenn dieser ihm<br />

»Sünde nicht zurechnet«. Schließlich erkannte<br />

er noch, daß Gott den Gottlosen<br />

rechtfertigt, denn David hatte sich des<br />

Ehebruchs und des Mordes schuldig gemacht,<br />

doch in diesen Versen genießt er<br />

die Süße der vollen und geschenkweisen<br />

Vergebung.<br />

4,9 Doch in manchen jüdischen Köpfen<br />

mochte noch die Vorstellung herumspuken,<br />

daß das auserwählte Volk ein<br />

Anrecht auf Gottes Rechtfertigung habe,<br />

und daß nur die Beschnittenen gerechtfertigt<br />

werden könnten. Der Apostel wendet<br />

sich wieder »Abraham« zu, um zu zeigen,<br />

daß das nicht der Fall ist. Er stellt die Frage:<br />

»Wird die Gerechtigkeit nur den gläubig<br />

gewordenen Juden angerechnet, oder<br />

gilt sie auch für die gläubig gewordenen<br />

Heiden?« Die Tatsache, daß hier Abraham<br />

als Beispiel herangezogen wird, scheint<br />

zunächst zu bedeuten, daß die Rechtfertigung<br />

nur für die Juden gilt.<br />

4,10 Hier greift Paulus eine historische<br />

Tatsache auf, die die meisten von<br />

uns wahrscheinlich nie beachten würden.<br />

Er beweist, daß Abraham gerechtfertigt<br />

wurde (1. Mose 15,6), ehe er »beschnitten«<br />

wurde (1. Mose 17,24). Wenn<br />

der Erzvater des Volkes Israel gerechtfer-<br />

622<br />

tigt werden konnte, »als er« noch »unbeschnitten«<br />

war, dann erhebt sich die Frage:<br />

»Warum können nicht auch andere<br />

Unbeschnittene gerechtfertigt werden?«<br />

Abraham wurde also gerecht gesprochen,<br />

als er sich gewissermaßen noch auf<br />

heidnischem Grund befand, und das läßt<br />

die Tür weit offen, daß andere Heiden<br />

ebenfalls gerechtfertigt werden können,<br />

und zwar völlig unabhängig von einer<br />

Beschneidung.<br />

4,11 »Beschneidung« war also nicht<br />

die Ursache für die Rechtfertigung Abrahams.<br />

Sie war nur ein äußerliches »Zeichen«<br />

an seinem Leib, daß er durch den<br />

Glauben gerechtfertigt worden war. Im<br />

Prinzip war die Beschneidung das äußere<br />

Zeichen des Bundes zwischen Gott<br />

und dem Volk Israel, doch hier wird seine<br />

Bedeutung ausgedehnt auf die Gerechtigkeit,<br />

die Gott Abraham durch den<br />

Glauben zurechnete.<br />

Die Beschneidung war nicht nur ein<br />

Zeichen, sondern auch ein Siegel – ein<br />

»Siegel der Gerechtigkeit des Glaubens,<br />

den er hatte, als er unbeschnitten war«.<br />

Ein »Zeichen« hat eine Bedeutung, die<br />

stellvertretend für eine Wirklichkeit<br />

steht. Ein »Siegel« bestätigt, versichert,<br />

bekräftigt oder garantiert die Echtheit<br />

des Zeichens. Die Beschneidung versicherte<br />

Abraham, daß er von Gott als gerecht<br />

durch Glauben angesehen und<br />

behandelt wurde.<br />

Die »Beschneidung« war ein »Siegel<br />

der Gerechtigkeit des Glaubens« Abrahams.<br />

Das kann bedeuten, daß sein<br />

»Glaube« gerecht war oder daß er die<br />

Gerechtigkeit durch den »Glauben« erlangt<br />

hatte. Das letztere ist mit größter<br />

Sicherheit die wirkliche Bedeutung, so<br />

daß die »Beschneidung« ein »Siegel der<br />

Gerechtigkeit« war, das zu seinem Glauben<br />

gehörte oder das er aufgrund des<br />

Glaubens erlangt hatte.<br />

Weil Abraham gerechtfertigt war, ehe<br />

er beschnitten wurde, konnte »er Vater<br />

aller sein, die im Unbeschnittensein glauben«<br />

– d. h., aller gläubig gewordenen<br />

Heiden. Sie können genau auf dieselbe<br />

Weise gerechtfertigt werden wie Abraham<br />

– durch den Glauben.

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