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William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

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Jakobus 4<br />

üble Reden gegen den Bruder. Jemand<br />

hat einmal vorgeschlagen, daß man sich<br />

drei Fragen stellen solle, ehe man sich<br />

hinreißen läßt, einen Bruder zu kritisieren<br />

– Ist es gut für meinen Bruder? Ist es<br />

gut für mich selbst? Geschieht es zur<br />

Ehre Gottes?<br />

Das königliche Gesetz der Liebe sagt<br />

uns, daß wir unseren Nächsten wie uns<br />

selbst lieben sollen. »Übles« gegen einen<br />

Bruder zu reden oder über seine Motive<br />

zu urteilen bedeutet deshalb, gegen dieses<br />

Gesetz zu sprechen und es als wertlos zu<br />

verurteilen. Wenn wir das Gesetz absichtlich<br />

übertreten, so behandeln wir es respektlos<br />

und verächtlich. Wir könnten<br />

auch gleich sagen, daß das Gesetz schlecht<br />

und des Gehorsams nicht wert ist. »Wer<br />

den Gehorsam verweigert, sagt damit,<br />

daß dieses Gesetz nicht existieren solle.«<br />

Das versetzt den, der Übles gegen einen<br />

Bruder redet, in die seltsame Lage, ein<br />

Richter zu sein, statt einer, der dem<br />

Gericht untersteht. Er macht sich selbst<br />

dem Gesetz überlegen, statt ihm untertan<br />

zu sein. Aber nur Gott steht über dem<br />

Gesetz, er ist derjenige, der es gegeben hat<br />

und danach richtet. Wer kann dann die<br />

Frechheit besitzen, den Platz Gottes einzunehmen<br />

und »den Nächsten 11) zu richten«?<br />

4,13 Die nächste Sünde, die Jakobus<br />

anspricht, ist selbstherrliches, stolzes<br />

Planen ohne Abhängigkeit von Gott<br />

(V. 13-16). Er beschreibt hier einen<br />

Geschäftsmann, der seine Zukunft schon<br />

genau geplant hat. Man beachte, wie<br />

detailliert der Plan ist. Er plante die Zeit<br />

(»Heute oder morgen«), die Personen<br />

(»wir«), den Ort (»die und die Stadt«),<br />

die Dauer (»ein Jahr«), das Vorhaben<br />

(»Handel treiben«) und das erwünschte<br />

Ergebnis (»Gewinn machen«). Was fehlt<br />

in dem Bild? Er rechnet nicht einmal mit<br />

Gott bei seinem Geschäft. Im Leben ist es<br />

immer wieder nötig, Pläne für die Zukunft<br />

zu schmieden, aber wenn wir das<br />

eigenwillig tun, so ist das Sünde. Man<br />

beachte <strong>zum</strong> Beispiel Luzifers Ausdruck<br />

»ich will« in Jesaja 14,13.14: »Und du, du<br />

sagtest in deinem Herzen: ›Zum Himmel<br />

will ich hinaufsteigen, hoch über den<br />

Sternen Gottes meinen Thron aufrichten<br />

1290<br />

und mich niedersetzen auf den Versammlungsberg<br />

im äußersten Norden.<br />

Ich will hinaufsteigen auf Wolkenhöhen,<br />

dem Höchsten mich gleich machen.‹«<br />

4,14 Es ist falsch zu planen, als ob der<br />

morgige Tag schon sicher wäre. »Sage<br />

nicht … morgen« (Spr 3,28). Wir wissen<br />

nicht, was morgen kommt. Unser Leben<br />

ist so zerbrechlich und so wenig vorhersagbar<br />

wie »ein Dampf«.<br />

4,15 Gott sollte bei all unseren Plänen<br />

um Rat gefragt werden, und sie sollten<br />

nach seinem Willen gefaßt werden. Wir<br />

sollten in der Erkenntnis handeln und<br />

reden, daß unser Schicksal in seiner Hand<br />

liegt. Wir sollten sagen: »Wenn der Herr<br />

will und wir leben, werden wir auch dieses<br />

oder jenes tun.« So sagt Paulus in der<br />

Apostelgeschichte 18,21: »Ich werde,<br />

wenn Gott will, wieder zu euch zurückkehren.«<br />

In 1. Korinther 4,19 schreibt er:<br />

»Ich werde aber bald zu euch kommen,<br />

wenn der Herr will.« Manche Christen<br />

gebrauchen das Kürzel »D. V.« Es geht<br />

auf die lateinischen Worte Deo volente<br />

zurück, die »so Gott will« bedeuten.<br />

4,16 »Nun aber rühmt ihr euch in<br />

euren Großtuereien«, schreibt Jakobus.<br />

Die Christen rühmten sich ihrer stolzen<br />

Zukunftspläne. Sie waren in ihrer Überzeugung,<br />

daß nichts schief gehen könne,<br />

sehr arrogant. Sie handelten, als ob sie<br />

selbst ihr Schicksal bestimmen könnten.<br />

»Alles solches Rühmen ist böse«, weil es<br />

Gott außen vor läßt.<br />

4,17 »Wer nun weiß, Gutes zu tun,<br />

und tut es nicht, dem ist es Sünde.« In diesem<br />

Zusammenhang bedeutet »Gutes<br />

tun«, Gott in jedem Winkel unseres Lebens<br />

einzubeziehen und jederzeit in der<br />

Abhängigkeit von ihm zu leben. Wenn<br />

wir wissen, daß das so sein sollte, und uns<br />

nicht danach richten, dann ist das eindeutig<br />

Sünde. Natürlich ist dieser Vers auch<br />

in weiterem Sinne anwendbar. In jeder<br />

Lebenssituation macht uns die Möglichkeit<br />

»Gutes zu tun« verantwortlich, danach<br />

zu handeln. Wenn wir wissen, was<br />

richtig ist, dann haben wir die Verpflichtung,<br />

demgemäß zu leben. Wenn wir das<br />

nicht tun, so sündigen wir – gegen Gott,<br />

den Nächsten und uns selbst.

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