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William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

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Matthäus 27<br />

lich aus Sacharja stammt. Er nennt hier<br />

wahrscheinlich Jeremia als Autor, weil<br />

dieser Prophet als erster in der von ihm<br />

benutzten und zitierten Buchrolle stand.<br />

Dies war nach der alten Anordnung so,<br />

wie sie in vielen hebräischen Manuskripten<br />

erhalten und aus der talmudischen<br />

Tradition geläufig ist. Eine ähnliche Verwendung<br />

finden wir in Lukas 24,44, wo<br />

das Buch der Psalmen als Bezeichnung<br />

für den ganzen dritten Abschnitt des<br />

hebräischen Kanons dient.<br />

M. Jesus wird das erste Mal vor Pilatus<br />

geführt (27,11-14)<br />

27,11-14 Die wirklichen Anklagen der<br />

Juden gegen Jesus waren religiöser Natur,<br />

und die Verhandlung geschah auf dieser<br />

Basis. Aber religiöse Anklagen hatten vor<br />

der römischen Gerichtsbarkeit kein Gewicht.<br />

Das wußten sie, deshalb brachten<br />

sie drei politische Anklagen gegen ihn vor,<br />

als sie ihn vor Pilatus brachten (Lk 23,2):<br />

1. Er war ein Revolutionär, der eine Gefahr<br />

für das Römische Reich darstellte,<br />

2. er brachte Menschen dazu, keine<br />

Steuern zu zahlen und gefährdete<br />

damit die Einnahmen des Reiches,<br />

3. er behauptete von sich, ein König zu<br />

sein und bedrohte damit die Macht<br />

und die Stellung des Kaisers.<br />

Im Matthäusevangelium befragt Pilatus<br />

unseren Herrn wegen der dritten<br />

Anklage. Als Jesus gefragt wurde, ob er<br />

der König der Juden sei, antwortete er,<br />

daß er es ist. Darauf wurde er von den<br />

Hohenpriestern und Ältesten mit Anklagen<br />

überschüttet. Pilatus wunderte sich<br />

sehr, warum der Angeklagte schwieg<br />

und keine der Anklagen auch nur einer<br />

Antwort für würdig befand. Wahrscheinlich<br />

hatte der Statthalter bisher niemanden<br />

gesehen, der bei solchen Angriffen<br />

schweigen konnte.<br />

N. Jesus oder Barrabas? (27,15-26)<br />

27,15-18 Es war bei den Römern üblich,<br />

die Juden ruhig zu halten, indem sie zur<br />

Passahzeit einen jüdischen Gefangenen<br />

freiließen. Einer der dafür in Frage<br />

kommenden Gefangenen war Barrabas,<br />

ein Jude, der sich des Aufstandes und des<br />

150<br />

Mordes schuldig gemacht hatte (Mk 15,7).<br />

Als Rebell gegen die römische Herrschaft<br />

war er womöglich bei seinen Landsleuten<br />

beliebt. Als Pilatus das Volk deshalb vor<br />

die Wahl stellte, entweder Jesus oder Barrabas<br />

freizulassen, riefen sie nach dem<br />

letzteren. Der Statthalter war nicht erstaunt<br />

und wußte, daß die öffentliche<br />

Meinung von den Hohenpriestern beeinflußt<br />

worden war, die Jesus beneideten.<br />

27,19 Die Vorgänge wurden einen<br />

Augenblick durch einen Boten von Pilatus'<br />

Frau unterbrochen. Sie bat ihren Ehemann<br />

inständig, sich auf diese Sache mit<br />

Jesus nicht einzulassen, weil sie einen<br />

sehr beunruhigenden Traum über ihn<br />

gehabt hatte.<br />

27,20-23 Hinter den Kulissen aber<br />

redeten die Hohenpriester und Ältesten<br />

für die Befreiung des Barrabas und für<br />

den Tod Jesu. Als Pilatus das Volk<br />

nochmals fragte, welchen er freigeben solle,<br />

riefen sie deshalb nach dem Mörder.<br />

Pilatus fragte aus seiner Unentschlossenheit<br />

heraus: »Was soll ich denn mit Jesus<br />

tun, der Christus genannt wird?« Alle<br />

waren sich einig, daß er gekreuzigt werden<br />

sollte, eine Haltung, die Pilatus nicht<br />

verstand. Warum sollte er gekreuzigt werden?<br />

Welches Verbrechens hatte er sich<br />

denn schuldig gemacht? Aber es war zu<br />

spät für eine ruhige Lösung, denn die<br />

Massenhysterie hatte schon gesiegt. Laut<br />

tönte der Schrei: »Er werde gekreuzigt!«<br />

27,24 Es war für Pilatus offensichtlich,<br />

daß er das Volk nicht besänftigen<br />

konnte und ein Aufruhr drohte. So<br />

wusch er vor der Menge seine Hände<br />

und erklärte sich unschuldig am Blut des<br />

Angeklagten. Aber Wasser wird niemals<br />

die Schuld des Pilatus beim größten<br />

Justizskandal der Geschichte wegwaschen<br />

können.<br />

27,25 Die Menge, die zu aufgebracht<br />

war, um noch an Schuld zu denken, nahm<br />

die Schuld gerne auf sich: »Sein Blut komme<br />

über uns und über unsere Kinder!«<br />

Seit dieser Zeit stolpert das Volk der Juden<br />

aus Gettos in Verfolgungen, aus Konzentrationslagern<br />

in Gaskammern und<br />

leidet ständig für die schreckliche Blutschuld<br />

ihres Messias, den sie abgelehnt

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