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William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

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Augenblick wenigstens war er als König<br />

anerkannt.<br />

11,9.10 Das Volk schrie:<br />

1. »Hosanna« – was ursprünglich bedeutet:<br />

»Wir bitten, rette«, aber was<br />

später ein Ausruf des Lobes wurde.<br />

Vielleicht meinten die Leute auch:<br />

»Wir bitten, rette uns von unseren<br />

römischen Unterdrückern!«<br />

2. »Gepriesen sei, der da kommt im<br />

Namen des Herrn!« – damit erkannten<br />

sie deutlich an, daß Jesus der verheißene<br />

Messias ist (Ps 118,26).<br />

3. »Gepriesen sei das kommende Reich<br />

unseres Vaters David!« – sie dachten,<br />

daß das Königreich nun errichtet<br />

werden würde und daß Christus auf<br />

dem Thron Davids sitzen werde.<br />

4. »Hosanna in der Höhe!« – ein Lobruf,<br />

um den Herrn im Himmel zu preisen,<br />

oder eine Bitte, aus der Höhe zu erretten.<br />

11,11 Sobald Jesus in Jerusalem war,<br />

ging er in den Tempel – nicht ins Allerheiligste,<br />

sondern in den Vorhof. Sicherlich<br />

war der Tempel das Haus Gottes,<br />

aber Jesus war in diesem Tempel nicht zu<br />

Hause, weil die Priester und das Volk<br />

ihm nicht seine ihm gebührende Stellung<br />

gewähren wollten. Deshalb ging er, »als<br />

er über alles umhergeblickt hatte . . . mit<br />

den Zwölfen nach Bethanien hinaus«. Es<br />

war Sonntag abend.<br />

B. Der unfruchtbare Feigenbaum<br />

(11,12-14)<br />

Mit dieser Gleichnishandlung deutet<br />

unser Herr das tumulthafte Willkommen,<br />

mit dem er soeben in Jerusalem<br />

empfangen worden war. Er sah das Volk<br />

Israel als unfruchtbaren Feigenbaum – er<br />

hatte zwar Blätter, aber keine Früchte.<br />

Der Hosanna-Ruf würde sich bald in den<br />

blutrünstigen Ruf nach Kreuzigung verwandeln.<br />

Scheinbar ist es schwierig, die Verfluchung<br />

des Feigenbaumes zu rechtfertigen,<br />

nur weil er keine Früchte trug. Denn<br />

es heißt ausdrücklich: »Denn es war nicht<br />

die Zeit der Feigen.« Dadurch erscheint<br />

uns der Herr Jesus eine unvernünftige<br />

Forderung zu stellen. Wir wissen, daß<br />

Markus 11<br />

dies nicht sein kann, doch wie können<br />

wir diesen seltsamen Vorfall erklären?<br />

Die Feigenbäume der biblischen Länder<br />

brachten vor den Blättern eine frühe,<br />

eßbare Frucht hervor. Sie war Vorbote<br />

der normalen Ernte, was hier als »Zeit<br />

der Feigen« beschrieben wird. Wenn es<br />

keine frühen Feigen gab, war das ein Zeichen<br />

dafür, daß es später auch keine normale<br />

Ernte geben würde. Als Jesus <strong>zum</strong><br />

Volk Israel kam, fand er Blätter, die vom<br />

Bekenntnis reden, aber er fand keine<br />

Frucht für Gott. Er sah Versprechen, aber<br />

keine Erfüllung. Jesus suchte beim Volk<br />

Israel nach echter Frucht. Weil es keine<br />

frühen Früchte gab, wußte er, daß er von<br />

diesem ungläubigen Volk auch später<br />

keine Früchte ernten würde. Deshalb<br />

verfluchte er den Feigenbaum. Dies ist<br />

ein Zeichen, das auf die Eroberung Israels<br />

im Jahre 70 n. Chr. hinweist.<br />

Doch lehrt dieser Bericht nicht, daß<br />

Israel zu ewiger Unfruchtbarkeit verurteilt<br />

worden ist. Das jüdische Volk ist nur<br />

zeitweilig beiseite gesetzt worden, doch<br />

wenn Christus wiederkehrt, um zu herrschen,<br />

dann wird das Volk wiedergeboren<br />

und von Gott wieder in seine Vorrechte<br />

eingesetzt.<br />

Dies ist das einzige Wunder, bei dem<br />

Jesus verfluchte und nicht segnete, bei<br />

dem er vernichtet, statt Leben wiederherzustellen.<br />

Auch das ist als Problem gewertet<br />

worden. Doch ist ein solcher Einwand<br />

nicht stichhaltig. Der Schöpfer hat<br />

das unumschränkte Recht, ein unbelebtes<br />

Wesen zu vernichten, um damit eine<br />

wichtige geistliche Lehre zu verdeutlichen,<br />

und so Menschen vor dem ewigen<br />

Verderben zu erretten.<br />

Obwohl sich die Interpretation dieses<br />

Abschnittes in erster Linie auf das Volk<br />

Israel bezieht, kann er auch auf Menschen<br />

aller Zeitalter angewendet werden,<br />

die zwar großartig daherreden,<br />

deren Lebenswandel jedoch nicht mit<br />

ihren Worten übereinstimmt.<br />

C. Der Knecht reinigt den Tempel<br />

(11,15-19)<br />

11,15.16 Zu Beginn seines öffentlichen<br />

Dienstes hatte Jesus den Kommerz aus<br />

201

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