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William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

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Einführung<br />

Der dritte Brief des Johannes<br />

»Dennoch ist dieser letzte Ausblick auf das christliche Leben des apostolischen Zeitalters<br />

es wohl wert, daß der Bibelleser bei ihm verweilt.<br />

Der Zustand der Dinge, von dem wir hier erfahren, ist kein Idealzustand,<br />

sondern gibt Zeugnis von der Freiheit und der Energie wachsenden Glaubens.«<br />

B. F. Westcott<br />

I. Die einzigartige Stellung im Kanon<br />

Sogar der 3. Johannesbrief, das kürzeste<br />

Buch des NT (Im Original ist er gerade<br />

eben eine Zeile kürzer als 2. Johannes),<br />

beweist uns die göttliche Wahrheit, daß<br />

»alle Schrift … nützlich ist«. Wie in 2. Johannes<br />

lauten die Schlüsselwörter Liebe<br />

und Wahrheit. Aber im Unterschied zu 2.<br />

Johannes, der die Festigkeit der Liebe<br />

zeigt, indem er Gastfreundschaft gegenüber<br />

Irrlehrern verweigert, zeigt uns<br />

3. Johannes die Zartheit der Liebe, die<br />

sich in Hilfe für die ausdrückt, die in der<br />

Wahrheit vorangekommen sind.<br />

II. Verfasserschaft<br />

Die äußeren Beweise für 3. Johannes sind<br />

ähnlich wie für 2. Johannes. Diese Briefe<br />

sind so kurz und so persönlich, daß es<br />

leicht einzusehen ist, warum sie nicht so<br />

viel wie 1. Johannes zitiert werden.<br />

Origenes und Eusebius ordneten den<br />

3. Johannesbrief unter die antilegomena,<br />

oder die umstrittenen Bücher. Clemens<br />

und Dionysius von Alexandrien erkannten<br />

3. Johannes an, ebenso Cyril von<br />

Jerusalem. Das Muratorische Fragment<br />

ist in dieser Beziehung nicht heranzuziehen,<br />

da es unvollständig ist.<br />

Die inneren Beweise verbinden diesen<br />

Brief eng mit 2. Johannes, aber auch<br />

deutlich mit 1. Johannes. Zusammen<br />

bestätigen die drei Briefe gegenseitig ihre<br />

Echtheit.<br />

Es gibt keinen zwingenden Grund,<br />

die traditionelle Auffassung anzuzweifeln,<br />

daß der Apostel Johannes den 3. Jo-<br />

hannesbrief zusammen mit den anderen<br />

beiden Briefen schrieb, die ihm zugeschrieben<br />

werden.<br />

III.Datierung<br />

Wie im Fall von 1. und 2. Johannes, sind<br />

für 3. Johannes zwei verschiedene Datierungen<br />

im Umlauf. Wenn Johannes von<br />

Jerusalem aus vor der Zerstörung der<br />

Stadt geschrieben hat, dann ist ein<br />

Datum in den sechziger Jahren des ersten<br />

Jahrhunderts wahrscheinlich. Die Mehrheit<br />

der Ausleger sehen ihn jedoch als<br />

aus einer späteren Zeit stammend an,<br />

und zwar als Johannes in Ephesus lebte<br />

und diente. So nimmt man meist ein<br />

Datum zwischen 85 und 90 n. Chr. an.<br />

IV. Hintergrund und Thema<br />

Der historische Hintergrund dieses Briefes<br />

gibt uns ein lebendiges Bild des Gemeindelebens<br />

der zweiten Hälfte des<br />

ersten Jahrhunderts. Mit nur einigen<br />

wenigen charakteristischen Zügen skizziert<br />

der Johannesbrief einige Menschen:<br />

den gastfreundlichen und geistlich orientierten<br />

Gajus, den lobenswerten Demetrius<br />

und Diotrephes, den selbstsüchtigen<br />

und lieblosen Menschen. Diotrephes<br />

ist ein Beispiel für die starke, eigenwillige<br />

Persönlichkeit, die in jeder Gemeindestruktur<br />

auftreten kann. Andererseits<br />

zeigt er die Entwicklung zur Gemeindeleitung<br />

durch einen Ältesten statt der<br />

gleichberechtigten Leitung mehrerer<br />

Ältester, wie sie früher vorhanden war.<br />

Dieser Trend führte dann später <strong>zum</strong><br />

»monarchischen Episkopat« (Herrschaft<br />

eines Aufsehers oder Bischofs) im zweiten<br />

und den folgenden Jahrhunderten.<br />

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