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William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

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Das Gericht der Nationen oder Heiden<br />

(das griechische Wort kann beides<br />

bedeuten), findet auf der Erde statt, nachdem<br />

Christus wiedergekommen ist, um<br />

zu regieren, wie Vers 31 unmißverständlich<br />

sagt: »Wenn aber der Sohn des Menschen<br />

kommen wird in seiner Herrlichkeit<br />

und alle Engel mit ihm.« Wenn wir<br />

richtig in der Annahme gehen, es mit der<br />

Prophezeiung aus Joel 4 gleichzusetzen,<br />

dann ist sein Ort das Tal Josaphat bei Jerusalem<br />

(Joel 4,2). Die Nationen werden<br />

danach gerichtet, wie sie Christi jüdische<br />

Brüder während der Drangsal behandelt<br />

haben (Joel 4,1.2.12-14; Matth 25,31-46).<br />

25,32 Es ist wichtig festzuhalten, daß<br />

hier drei Gruppen von Menschen erwähnt<br />

werden – Schafe, Böcke und Christi<br />

Brüder. Die ersten beiden Gruppen,<br />

über die Christus zu Gericht sitzt, sind<br />

die Nationen, die während der Trübsal<br />

leben. Die dritte Gruppe besteht aus den<br />

treuen jüdischen Brüdern Christi während<br />

der Drangsal, die sich weigern,<br />

trotz der zunehmenden Verfolgung seinen<br />

Namen zu verleugnen.<br />

25,33-40 Der König stellt »die Schafe<br />

zu seiner Rechten, . ..die Böcke aber zur<br />

Linken«. Er bittet dann die Schafe in sein<br />

Reich, das ihnen »bereitet ist von Grundlegung<br />

der Welt an«. Als Grund wird<br />

angegeben, daß sie ihn speisten, als er<br />

Hunger hatte, ihm zu trinken gaben, als<br />

er Durst hatte, ihn als Fremden aufnahmen,<br />

ihm Kleider gaben als er nackt war,<br />

ihn in Krankheit und Gefängnis besucht<br />

haben. Die gerechten Schafe geben an,<br />

von all dem nichts zu wissen, da er doch<br />

zu ihrer Zeit gar nicht auf der Erde gelebt<br />

hat. Er erklärt ihnen, daß sie, indem sie<br />

»einem der geringsten dieser meiner<br />

Brüder« eine Freundlichkeit erwiesen,<br />

ihm selbst diese Freundlichkeit erwiesen<br />

haben. Was immer für einen seiner Jünger<br />

getan wird, wird so belohnt, als habe<br />

man es ihm selbst getan.<br />

25,41-45 Die ungerechten Böcke sollen<br />

von ihm weggehen, »in das ewige<br />

Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen<br />

Engeln«, weil sie während der<br />

schrecklichen Zeit der Trübsal Jakobs<br />

nicht für ihn gesorgt haben. Als sie sich<br />

Matthäus 25<br />

selbst entschuldigen, sie hätten ihn nie<br />

gesehen, erinnert er sie, daß sie ihn selbst<br />

vernachlässigten, indem sie seine Jünger<br />

vernachlässigt haben.<br />

25,46 So gehen die Böcke »in die ewige<br />

Pein«, die Schafe »aber in das ewige<br />

Leben«. Dadurch tun sich jedoch zwei<br />

Probleme auf. Erstens scheint dieser Abschnitt<br />

zu lehren, daß die Nationen als<br />

ganze gerettet oder verloren gehen. Zweitens<br />

erweckt die Erzählung den Eindruck,<br />

die Schafe würden durch gute<br />

Werke gerettet werden, und die Böcke<br />

deshalb verloren gehen, weil sie nichts<br />

Gutes getan haben. Zur ersten Schwierigkeit<br />

sollte man sich daran erinnern,<br />

daß Gott an ganzen Völkern handelt. In<br />

der Geschichte des AT finden wir viele<br />

Beispiele, wo ganze Völker wegen ihrer<br />

Sünde bestraft werden (Jes 10,12-19; 47,5-<br />

15; Hes 25,6.7; Amos 1,3.6.9.11.13; 2,1.4.6;<br />

Ob 10; Sach 14,1-5). Es ist nicht unvernünftig<br />

zu glauben, daß Völker auch später<br />

noch göttliche Vergeltung erfahren.<br />

Das bedeutet nicht, daß jede einzelne<br />

Person eines Volkes am Ergebnis beteiligt<br />

sein wird, sondern es wird das Prinzip<br />

der göttlichen Gerechtigkeit sowohl auf<br />

der Volkes- als auch auf der persönlichen<br />

Ebene angewandt.<br />

Das Wort ethne, das in diesem<br />

Abschnitt mit »Nationen« übersetzt wird,<br />

kann genausogut mit dem Wort »Heiden«<br />

übersetzt werden. Einige glauben,<br />

dieser Abschnitt beschreibe das Gericht<br />

einzelner Heiden. Ob es um ganze Nationen<br />

oder Einzelne geht, es bleibt das Problem,<br />

wie eine solche große Menschenmasse<br />

in Israel vor dem Herrn versammelt<br />

werden kann. Vielleicht ist es das<br />

beste, hier an Repräsentanten von Nationen<br />

oder Gruppen von Menschen zu denken,<br />

die <strong>zum</strong> Gericht versammelt sind.<br />

Wenn wir das zweite Problem bedenken,<br />

so ist festzuhalten, daß dieser Abschnitt<br />

nicht dazu benutzt werden kann,<br />

die Erlösung durch Werke zu lehren. Das<br />

einheitliche Zeugnis der Bibel lautet, daß<br />

Errettung durch den Glauben und nicht<br />

durch Werke geschieht (Eph 2,8.9). Aber<br />

die Bibel lehrt ebenso deutlich, daß wahrer<br />

Glaube gute Werke hervorbringt.<br />

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