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William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

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sich von zwei Überlegungen bewegen<br />

lassen, nämlich, daß Paulus schon alt<br />

war und »jetzt auch ein Gefangener Jesu<br />

Christi« war? Wir wissen nicht genau,<br />

wie alt der Apostel zu dieser Zeit war.<br />

Die Schätzungen reichen von 53 bis 63<br />

Jahren. Das erscheint uns heute nicht alt,<br />

doch ist er wahrscheinlich frühzeitig gealtert,<br />

weil er im Dienst Christi ausgebrannt<br />

war. Und nun war er ein »Gefangener«<br />

für »Jesus Christus«. Paulus sucht<br />

nicht das Mitleid des Philemon, wenn<br />

er das erwähnt, sondern er hofft, daß<br />

Philemon diese Tatsachen in seine Entscheidung<br />

mit einbeziehen würde.<br />

1,10 Auch im Original steht der Name<br />

Onesimus an letzter Stelle: »Ich bitte dich<br />

für mein Kind, das ich gezeugt habe in<br />

den Fesseln, Onesimus.« Als der Name<br />

des entlaufenen Sklaven genannt wurde,<br />

war Philemon wahrscheinlich schon entwaffnet.<br />

Man stelle sich seine Überraschung<br />

vor, wenn er erfuhr, daß dieser<br />

»Gauner« sich bekehrt hatte, und, noch<br />

überraschender, von Paulus, dem Gefangenen,<br />

zu Christus geführt worden war!<br />

Eine der verborgenen Freuden des<br />

christlichen Lebens ist es, Gott auf wunderbare<br />

Weise am Werk zu sehen, indem<br />

er sich darin offenbart, daß er Umstände<br />

zusammenbringt, die nicht durch Zufall<br />

erklärt werden können. Zunächst hatte<br />

Paulus Philemon <strong>zum</strong> Herrn geführt.<br />

Dann war der Apostel gefangen genommen<br />

und nach Rom zur Verhandlung gebracht<br />

worden. Philemons Sklave war<br />

während der Romreise des Paulus entlaufen.<br />

Irgendwie hatte er Paulus getroffen<br />

und hatte sich durch ihn bekehrt.<br />

Nun waren Herr und Sklave durch denselben<br />

Prediger wiedergeboren worden,<br />

auch wenn es an verschiedenen Orten<br />

und unter ganz unterschiedlichen Umständen<br />

geschah. Konnte das einfach nur<br />

Zufall sein?<br />

1,11 Der Name Onesimus bedeutet<br />

»der Nützliche«. Doch als er entlaufen<br />

war, nannte Philemon ihn zweifellos<br />

einen »nutzlosen Schurken«. Paulus sagt<br />

nun praktisch: »Natürlich war er für dich<br />

nützlich, doch nun ist er ›dir und mir<br />

nützlich‹.« Der Sklave, der zu Philemon<br />

Philemon<br />

zurückkehrte, war ein viel besserer Sklave<br />

als der, der weggelaufen war. Man<br />

sagt, daß zur Zeit des NT christliche<br />

Sklaven einen höheren Preis erzielten als<br />

andere. Das sollte auch heute für christliche<br />

Arbeitnehmer gelten, daß sie besser<br />

arbeiten als Ungläubige.<br />

1,12 Die Haltung des NT zur Sklaverei<br />

wird in diesem Brief sichtbar. Wir<br />

sehen, daß Paulus die Sklaverei weder<br />

verurteilt noch sie verbietet. Er sendet sogar<br />

Onesimus zurück zu seinem Herrn.<br />

Doch die Mißbräuche der Sklaverei werden<br />

im gesamten NT verurteilt und verboten.<br />

Maclaren schreibt:<br />

Das Neue <strong>Testament</strong> mischt sich nicht<br />

direkt in politische oder soziale Angelegenheiten<br />

ein, sondern legt Prinzipien dar, die<br />

diese grundlegend ändern werden und überläßt<br />

es den Prinzipien, in die allgemeine Meinung<br />

überzugehen. 5)<br />

Eine gewalttätige Revolution ist nicht<br />

der biblische Weg, um soziale Mißstände<br />

zu bessern. Die Ursache der Unmenschlichkeit<br />

des Menschen liegt in seiner<br />

gefallenen Natur. Das Evangelium geht<br />

die Ursache an und bietet ein neues Leben<br />

in Christus Jesus an.<br />

Es ist verständlich, daß ein Sklave,<br />

der einen freundlichen Herren hat, besser<br />

dran ist, als wenn er unabhängig<br />

wäre. Das gilt z. B. für Gläubige, die ja<br />

Knechte des Herrn Jesu sind. Diejenigen,<br />

die seine Sklaven sind, erfahren wirkliche<br />

Freiheit. Indem Paulus Onesimus<br />

zu Philemon »zurückgesandt« hat, beging<br />

er an dem Sklaven keine Ungerechtigkeit.<br />

Sowohl Herr als auch Sklave<br />

waren gläubig. Philemon war verpflichtet,<br />

Onesimus mit christlicher Freundlichkeit<br />

zu behandeln. Von Onesimus<br />

konnte erwartet werden, daß er nun mit<br />

christlicher Ehrlichkeit diente. Die tiefe<br />

Zuneigung des Apostels zu Onesimus<br />

drückt sich in den Worten aus: »Ihn, das<br />

ist mein Herz.« Paulus fühlte sich, als ob<br />

er einen Teil seiner Selbst verlöre.<br />

Wir sollten festhalten, daß hier das<br />

wichtige Prinzip der Wiedergutmachung<br />

erklärt wird. Nun, da Onesimus errettet<br />

war, war es da nötig, daß er zu seinem ursprünglichen<br />

Herrn wieder zurückkehrt?<br />

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