05.01.2013 Aufrufe

William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Matthäus 5<br />

rechtigkeit die der Schriftgelehrten und<br />

Pharisäer überragen (welche mit religiösen<br />

Zeremonien zufrieden waren, die<br />

ihnen eine äußerliche, rituelle Reinheit<br />

verschafften, die jedoch ihre Herzen<br />

nicht ändern konnten). Jesus verwendet<br />

hier das Stilmittel der Übertreibung, um<br />

darzustellen, daß äußerliche Gerechtigkeit<br />

ohne innere Realität den Eintritt in<br />

das Reich der Himmel nicht gewährleistet.<br />

Die einzige Gerechtigkeit, die<br />

Gott akzeptiert, ist die, welche er denen<br />

anrechnet, die seinen Sohn als Retter<br />

annehmen (2. Kor 5,21). Natürlich wird<br />

da, wo echter Glaube an Christus vorhanden<br />

ist, auch praktische Gerechtigkeit<br />

mit einhergehen, die Jesus nun im<br />

Rest dieser Predigt beschreibt.<br />

D. Jesus warnt vor Ärger (5,21-26)<br />

5,21 Die Juden zur Zeit Jesu wußten, daß<br />

Mord von Gott verboten worden war<br />

und daß der Mörder seine Strafe empfangen<br />

sollte. Das galt schon vor dem<br />

Gesetz (1. Mose 9,6) und wurde später<br />

ins Gesetz aufgenommen (2. Mose 20,13;<br />

5. Mose 5,17). Mit den Worten »Ich aber<br />

sage euch« leitet Jesus einen Zusatz zu<br />

diesem Gesetz ein. Man kann nun nicht<br />

länger damit prahlen, daß man noch keinen<br />

Menschen umgebracht habe. Jesus<br />

sagt nun: »In meinem Königreich darfst<br />

du noch nicht einmal mörderische Gedanken<br />

hegen.« Er verfolgt damit den<br />

Mord bis an seine Quelle und warnt<br />

dabei vor drei Formen des ungerechten<br />

Zorns.<br />

5,22 Der erste Fall, den Jesus hier<br />

anspricht, ist der eines Menschen, der<br />

über seinen Bruder grundlos zornig ist. 5)<br />

Jemand, der dieses Verbrechens angeklagt<br />

werden könnte, läuft also Gefahr,<br />

dem Gericht zu verfallen, das heißt, er<br />

könnte zur Verantwortung gezogen werden.<br />

Die meisten Menschen meinen, sie<br />

könnten eigentlich immer einen Grund<br />

für ihren Zorn angeben, aber Zorn ist nur<br />

dann gerechtfertigt, wenn es um die Ehre<br />

Gottes geht oder wenn einem anderen<br />

Unrecht geschieht. Zorn ist immer dann<br />

falsch, wenn es um die Vergeltung persönlicher<br />

Fehler geht.<br />

42<br />

Eine noch ernstzunehmendere Sünde<br />

ist, den Bruder zu beleidigen. In der Zeit<br />

Jesu benutzten die Menschen das Wort<br />

»Raka« (ein aramäischer Ausdruck, der<br />

»der Hohle« bedeutet), um andere Menschen<br />

verächtlich zu machen und zu beschimpfen.<br />

Wer dieses Wort benutzte,<br />

sollte dem Hohen Rat verfallen sein, d. h.<br />

er mußte sich vor dem Sanhedrin verantworten,<br />

dem höchsten Gerichtshof des<br />

Landes.<br />

Die dritte Form des Zorns, die Jesus<br />

verurteilt, ist, jemanden mit »Narr« zu<br />

bezeichnen. Hier bedeutet das Wort<br />

»Narr« mehr als nur Spaßmacher. Es<br />

bezeichnet den – im moralischen Sinn –<br />

Narren, dem man das Recht zu leben<br />

abspricht, und drückt damit aus, daß<br />

man ihm den Tod wünscht. Heute hören<br />

wir oft, wie andere Menschen mit den<br />

Worten »Gott verdamme dich« verwünscht<br />

werden. Jesus sagt, daß der,<br />

der einen solchen Fluch ausspricht, in<br />

der Gefahr steht, der Hölle des Feuers<br />

zu verfallen. Die Leichname von Hingerichteten<br />

wurden oft auf einem brennenden<br />

Abfallhaufen vor Jerusalem<br />

geworfen, der als »Tal Hinnom« oder<br />

»Gehenna« bekannt war. Das war ein<br />

Hinweis auf die Flammen der Hölle,<br />

die niemals ausgelöscht werden können.<br />

Man kann die Schärfe dieser Worte<br />

gar nicht mißverstehen. Er lehrt, daß<br />

Zorn der Ursprung des Mordes ist, daß<br />

Beschimpfungen ebenfalls in diese Richtung<br />

laufen und daß Verfluchungen dem<br />

Wunsch nach Mord gleichkommen. Die<br />

sich steigernde Reihenfolge der Vergehen<br />

zieht eine Steigerung der Strafe<br />

nach sich: Gericht, Hoher Rat und höllisches<br />

Feuer. In seinem Reich wird Jesus<br />

jede Sünde nach ihrer Schwere bestrafen.<br />

5,23.24 Wenn ein Mensch einen anderen<br />

verletzt, ob durch Zorn oder einen<br />

anderen Grund, dann hat es für ihn keinen<br />

Zweck, ein Opfer darzubringen. Der<br />

Herr wird sich nicht daran freuen. Derjenige,<br />

der den anderen verletzt hat, sollte<br />

zuerst hingehen, und sein Unrecht in<br />

Ordnung bringen. Nur dann wird sein<br />

Opfer angenommen werden.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!