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William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament - DWG Radio

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1. Petrus<br />

Kultur uns immer wieder beweist, gibt es<br />

Männer, die einfach ein Talent für Sprache<br />

und öffentliche Rede haben, und diese<br />

sind in der Lage, ohne eine spezielle Ausbildung<br />

sich äußerst geschickt und<br />

sprachlich richtig einer Verkehrssprache<br />

zu bedienen. Petrus hatte dreißig Jahre<br />

Predigterfahrung, nicht zu erwähnen, daß<br />

er vom Heiligen Geist inspiriert wurde<br />

und wohl Hilfe von Silvanus bei der Abfassung<br />

dieses Briefes hatte. Wenn Apostelgeschichte<br />

4,13 aussagt, daß Petrus<br />

und Johannes ungebildet waren, dann<br />

bedeutet das nur, daß sie keine rabbinische<br />

Ausbildung genossen hatten.<br />

Es gibt viele Hinweise auf das Leben<br />

und den Dienst des Petrus im 1. Petrusbrief,<br />

wie die folgende Auswahl an Einzelheiten<br />

zeigen wird:<br />

In 1,8 spielt der Verfasser darauf an,<br />

daß er Jesus auf eine Weise gesehen hat,<br />

wie es seinen Lesern nicht gegönnt war.<br />

Er schreibt: »Den ihr liebt, obgleich ihr<br />

ihn nicht gesehen habt«, und nicht »…<br />

obgleich wir ihn nicht gesehen haben«.<br />

Wir werden an anderen Abschnitten erkennen,<br />

daß der Verfasser den Herrn hier<br />

auf Erden begleitet hat.<br />

Die ersten zehn Verse von Kapitel 2<br />

stellen Christus als den Eckstein dar, und<br />

erinnern uns damit an das Ereignis in Cäsarea<br />

Philippi (Matth 16,13-20). Als Petrus<br />

Jesus als den Christus, den Sohn des<br />

lebendigen Gottes bekannte, verkündigte<br />

der Herr Jesus, daß seine Gemeinde auf<br />

diesem Grund erbaut werden würde, d. h.<br />

auf der Wahrheit, daß Christus der Sohn<br />

des lebendigen Gottes ist. Er ist der Eckstein<br />

und die Grundlage der Gemeinde.<br />

Der Hinweis auf lebendige Steine in<br />

2,5 erinnert an den Vorfall in Johannes<br />

1,42, wo Simons Name zu Kephas (aramäisch)<br />

oder Petrus (griechisch) geändert<br />

wurde, was beides Stein bedeutet.<br />

Durch den Glauben an Christus wurde<br />

Petrus zu einem lebendigen Stein. Es ist<br />

nicht erstaunlich, daß er in Kapitel 2 so<br />

viel über Steine zu sagen weiß. In 2,7<br />

zitiert der Verfasser Psalm 118,22: »Der<br />

Stein, den die Bauleute verworfen haben, dieser<br />

ist <strong>zum</strong> Eckstein geworden.« Das ist dieselbe<br />

Schriftstelle, die Petrus auch zitier-<br />

1304<br />

te, als er vor die Obersten und Ältesten<br />

und Schriftgelehrten in Jerusalem geführt<br />

wurde (Apg 4,11).<br />

Wenn wir hören, daß der Apostel seine<br />

Leser anweist, der Regierung zu gehorchen<br />

(2,13-17), dann denken wir an<br />

die Zeit, als Petrus ihr nicht gehorchte,<br />

sondern das Ohr des Sklaven des Hohenpriesters<br />

abschlug (Joh 18,10). Deshalb<br />

hat sein Rat zusätzlich zu seiner Inspiration<br />

noch den Hintergrund der eigenen<br />

Erfahrung zu bieten!<br />

Kapitel 2,21-14 setzt direktes Wissen<br />

über den Prozeß und den Tod des Herrn<br />

Jesus voraus. Petrus konnte nicht vergessen,<br />

wie demütig und still der Heiland<br />

sein Leiden ertrug. In 2,24 haben wir einen<br />

Hinweis auf die Todesart des Heilandes –<br />

durch Kreuzigung. Die Beschreibung ist<br />

ein Widerhall der Worte des Petrus in<br />

Apostelgeschichte 5,30 und 10,39.<br />

Als Petrus seinen Lesern rät, <strong>zum</strong><br />

Hirten und Aufseher ihrer Seelen zurückzukehren<br />

(2,25), kann er sehr wohl<br />

an seine eigene Wiederherstellung in Johannes<br />

21,15-19 gedacht haben, die auf<br />

seine Verleugnung des Herrn erfolgte.<br />

Die Erinnerung daran, daß »Liebe eine<br />

Menge von Sünden bedeckt« (4,8) könnte<br />

sich auf die Fragen des Petrus beziehen:<br />

»Herr, wie oft soll ich meinem Bruder, der<br />

gegen mich sündigt, vergeben? Bis siebenmal?«<br />

Jesus spricht zu ihm: »Ich sage<br />

dir: Nicht bis siebenmal, sondern bis siebzigmal<br />

sieben«, d. h. unbegrenzt.<br />

In 4,16 wird uns gesagt, daß man,<br />

wenn man als Christ leidet, sich nicht<br />

schämen soll, sondern in diesem Namen<br />

Gott verherrlichen soll. Man vergleiche<br />

dies mit Apostelgeschichte 5,40-42, wo<br />

Petrus und die anderen Apostel, nachdem<br />

sie gegeißelt worden sind, den Rat<br />

verließen, »voll Freude, daß sie gewürdigt<br />

worden waren, für den Namen<br />

Schmach zu leiden«.<br />

Der Verfasser des Briefes identifiziert<br />

sich selbst als Zeugen der Leiden Christi<br />

(5,1). Der Ausdruck »Teilhaber der Herrlichkeit,<br />

die geoffenbart werden soll«<br />

könnte eine Anspielung auf die Verklärung<br />

Jesu sein. Petrus war natürlich bei<br />

beiden Ereignissen anwesend.

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