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Analysis

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100 KAPITEL II. FUNKTIONEN EINER VERÄNDERLICHEN<br />

eine Menge R ⊂ P(Q) von Teilmengen der Menge Q aller rationalen Zahlen,<br />

R :=<br />

⎧ <br />

<br />

⎪⎨ <br />

<br />

α ⊂ Q <br />

<br />

⎪⎩ <br />

<br />

α ist nicht leer,<br />

α hat eine untere Schranke,<br />

α hat kein kleinstes Element,<br />

α enthält mit x auch jedes y > x.<br />

Man nennt solch ein α einen Dedekind’schen Schnitt und bezeichnet die<br />

so konstruierte Menge R als das “Dedekind’sche Modell der reellen Zahlen”.<br />

Auf unserer Menge R von Teilmengen von Q ist die Inklusionsrelation eine<br />

Anordnung und wir schreiben α ≤ β statt α ⊃ β. Ist Y ⊂ R eine nichtleere<br />

Teilmenge mit unterer Schranke, so liegt offensichtlich auch die Vereinigung<br />

<br />

α = {q ∈ Q | Es gibt α ∈ Y mit q ∈ α}<br />

α∈Y<br />

aller Teilmengen aus Y in R und ist das Infimum von Y . Damit haben wir<br />

bereits eine angeordnete Menge mit der geforderten Eigenschaft konstruiert.<br />

Wir müssen darauf nur noch eine Addition und eine Multiplikation erklären<br />

derart, daß unsere Struktur zu einem angeordneten Körper wird. Die<br />

Addition ist unproblematisch: Wir setzen<br />

α + β := {x + y | x ∈ α, y ∈ β}<br />

und prüfen mühelos, daß aus α, β ∈ R schon folgt α+β ∈ R, daß R so zu einer<br />

kommutativen Gruppe wird mit neutralem Element 0R = {x ∈ Q | x > 0},<br />

und daß gilt α ≤ β ⇒ α + γ ≤ β + γ für alle α, β, γ ∈ R. Wir erlauben<br />

uns nun die Abkürzung 0R = 0. Die Multiplikation positiver Elemente ist<br />

ebenfalls unproblematisch: Für α, β ∈ R mit α > 0, β > 0 setzen wir<br />

αβ := {xy | x ∈ α, y ∈ β}<br />

und prüfen mühelos, daß aus α, β ∈ R>0 schon folgt αβ ∈ R>0 und daß R>0<br />

so zu einer kommutativen Gruppe mit neutralem Element 1R = {x ∈ Q | x ><br />

1} wird. Das Distributivgesetz in Q impliziert mit diesen Definitionen auch<br />

sofort die Regel<br />

α(β + γ) = αβ + αγ<br />

für alle α, β, γ ∈ R>0. Um unsere Multiplikation so auf ganz R auszudehnen,<br />

daß R ein angeordneter Körper wird, verwenden wir das anschließende technische<br />

Lemma 1.4.6. Der Beweis der in Teil 2 behaupteten Eindeutigkeit ist<br />

dann Übung 1.4.18.<br />

⎫<br />

⎪⎬<br />

⎪⎭

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