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Analysis

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1. ABLEITUNGEN IN MEHREREN VERÄNDERLICHEN 365<br />

Beispiel 1.4.7. Die Leibnizregel II.4.2.1 können wir aus der Kettenregel für<br />

Differentiale herleiten wie folgt: Gegeben f, g : R → R schreiben wir das Produkt<br />

fg als die Verknüpfung fg = mult ◦(f, g) der Funktion (f, g) : R → R 2<br />

mit der Multiplikation mult : R 2 → R. Sind f und g differenzierbar bei<br />

t ∈ R, so nach der Komponentenregel auch ihre Zusammenfassung (f, g),<br />

und deren Jacobi-Matrix ist die Spaltenmatrix [dt(f, g)] = (f ′ (t), g ′ (t)) ⊤ .<br />

Andererseits ist die Multiplikation differenzierbar als stetige bilineare Abbildung<br />

oder auch nach 1.5.1 wegen der Existenz und Stetigkeit der partiellen<br />

Ableitungen und ihr Differential bei (x, y) hat als Jacobi-Matrix die Zeilenmatrix<br />

[d(x,y) mult] = (y, x). Mit der Kettenregel in mehreren Veränderlichen<br />

folgt dann<br />

(fg) ′ (t) = [dt(f ◦ g)]<br />

= [d(f(t),g(t)) mult] ◦ [dt(f, g)]<br />

= (g(t), f(t)) ◦ (f ′ (t), g ′ (t)) ⊤<br />

= g(t)f ′ (t) + f(t)g ′ (t)<br />

Korollar 1.4.8. Seien A : R → Mat(n × m; R) und B : R → Mat(m × k; R)<br />

differenzierbare matrixwertige Funktionen. So ist auch das Produkt AB : t ↦→<br />

A(t)B(t) differenzierbar und die Geschwindigkeit (AB) ′ der Produktfunktion<br />

AB : R → Mat(n × k; R) wird gegeben durch die Formel<br />

(AB) ′ = A ′ B + AB ′<br />

1.4.9. Das sollten Sie zur Übung schon in Koordinaten nachgerechnet haben.<br />

Der hier gegebene Beweis ist komplizierter und dient in erster Linie<br />

nicht der Herleitung des Resultats, sondern vielmehr der Illustration unserer<br />

allgemeinen Regeln durch ein übersichtliches Beispiel. Man beachte jedoch<br />

auch, wie unübersichtlich dieses Beispiel wird, sobald wir versuchen, statt<br />

mit abstrakten Differentialen mit Jacobi-Matrizen zu arbeiten.<br />

Beweis. Die Matrixmultiplikation ist eine stetige bilineare Abbildung<br />

Mult : Mat(n × m; R) × Mat(m × k; R) → Mat(n × k; R)<br />

und wir können AB schreiben als die Verknüpfung AB = Mult ◦(A, B). Mit<br />

der Kettenregel und der Komponentenregel ergibt sich<br />

dt(AB) = (d(A(t),B(t)) Mult) ◦ (dtA, dtB)<br />

Wenden wir diese lineare Abbildung R → Mat(n × k; R) an auf 1 ∈ R, so<br />

erhalten wir mit 1.4.5 wie gewünscht<br />

(AB) ′ (t) = dt(AB)(1)<br />

= (d(A(t),B(t)) Mult)(A ′ (t), B ′ (t))<br />

= A ′ (t)B(t) + A(t)B ′ (t)

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