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Analysis

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6. MASS UND INTEGRAL 535<br />

Ergänzung 6.3.23. Ist (Ω, P ) ein Wahrscheinlichkeitsraum, so heißt das Bildmaß<br />

des Wahrscheinlichkeitsmaßes unter einer Zufallsvariable X : Ω → Y<br />

die Verteilung der Zufallsvariable und wird P X notiert. Im Fall einer<br />

reellwertigen Zufallsvariable Y = R ist dann P X ein Wahrscheinlichkeitsmaß<br />

auf R, und seine Verteilungsfunktion im Sinne von 6.2.20 heißt die<br />

Verteilungsfunktion oder präziser die kumulative Verteilungsfunktion<br />

unserer Zufallsvariablen. Das Bildmaß des Dirac-Maßes auf einer einpunktigen<br />

Menge unter einer Abbildung in einen Meßraum ist das Dirac-Maß am<br />

Bildpunkt.<br />

Beispiel 6.3.24. Die geometrische Verteilung mit Parameter p ∈ (0, 1] auf<br />

N≥1 ist das Maß µ = µp auf N≥1 mit µ(i) = p i−1 (1 − p). Die Wahrscheinlichkeit,<br />

mit einem gerechten Würfel beim i-ten Wurf zum ersten Mal eine Sechs<br />

zu würfeln, ist zum Beispiel µ5/6(i) = (5/6) i−1 · (1/6).<br />

6.3.25. Manchmal scheint mir die äquivalente Terminologie der “Verwandtschaft”<br />

transparenter, die ich nun einführe. Gegeben eine meßbare Abbildung<br />

φ : X → Y von Meßräumen und ein Maß µ auf X und ein Maß ν auf Y heißen<br />

die beiden Maße φ-verwandt und wir schreiben<br />

φ : µ ❀ ν<br />

genau dann, wenn gilt ν(A) = µ(φ −1 A) für jede meßbare Teilmenge A ⊂ Y .<br />

Gleichbedeutend ist per definitionem ν = φ∗µ. Jedes Maß hat also unter jeder<br />

meßbaren Abbildung genau einen “Vorwärtsverwandten”. Das mag den konzeptionellen<br />

Unterschied zwischen Maßen und Funktionen deutlich machen,<br />

die im Gegensatz dazu stets genau einen “Rückwärtsverwandten” haben.<br />

Ergänzung 6.3.26. Eine Funktion auf einem Maßraum (X, M, µ), die meßbar<br />

ist auf dem in Bezug auf das Maß µ vervollständigten Maßraum, nennen wir<br />

µ-meßbar. Insbesondere heißt eine Abbildung R → R Lebesgue-meßbar<br />

genau dann, wenn sie λ-meßbar ist für λ das Lebesgue-Maß. Wir werden<br />

nach Möglichkeit versuchen, ohne diese Begrifflichkeit auszukommen. Die Beziehung<br />

dieses Begriffs zur Meßbarkeit klärt 6.4.22.<br />

Übung 6.3.27. Man zeige, daß jede linksseitig stetige Funktion f : R → R<br />

meßbar ist. Hinweis: Man schreibe f als punktweisen Grenzwert stückweise<br />

konstanter Funktionen. Man zeige, daß jede in jeder Variablen monoton<br />

wachsende und linksseitig stetige Funktion f : R n → R meßbar ist.<br />

6.4 Das Integral von nichtnegativen Funktionen<br />

Definition 6.4.1. Eine Funktion, die nur endlich viele Werte annimmt, nenne<br />

ich eine Stufenfunktion.

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