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Analysis

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1348 KAPITEL VIII. FUNKTIONENTHEORIE<br />

aber jeder geschlossene Weg aus dem Definitionsbereich bereits im Definitionsbereich<br />

zusammenziehbar und damit verschwindet das Wegintegral nach<br />

dem Integralsatz von Cauchy 1.4.3.<br />

Definition 1.4.15. Zwei normierte geschlossene Wege α, β in einem metrischen<br />

oder allgemeiner topologischen Raum heißen frei homotop genau<br />

dann, wenn es eine durch τ ∈ [0, 1] parametrisierte Familie geschlossener normierter<br />

Wege γτ gibt mit γ0 = α, γ1 = β und so, daß (t, τ) ↦→ γτ(t) stetig<br />

ist auf [0, 1] 2 . Zwei geschlossene Wege heißen frei homotop genau dann, wenn<br />

die zugehörigen normierten Wege frei homotop sind.<br />

Satz 1.4.16 (Invarianz des Wegintegrals unter freier Homotopie).<br />

Die Wegintegrale über je zwei im Definitionsbereich einer holomorphen Funktion<br />

frei homotope geschlossene Wege stimmen überein.<br />

Beweis. Das folgt leicht aus der Homotopieinvarianz des Wegintegrals für<br />

holomorphe Funktionen 1.4.12. Die Details seien dem Leser zur Übung überlassen.<br />

Ergänzung 1.4.17 (Verallgemeinerung des Integralsatzes). Wir gehen<br />

aus von der komplexen Zahlenebene C, entfernen daraus zwei Punkte a, b und<br />

betrachten den Integrationsweg γ gegeben durch das nebenstehende Bild.<br />

Es ist nicht klar, ob dieser Weg in C\{a, b} zusammenziehbar ist, und in<br />

?? zeigen wir, daß er es in der Tat nicht ist. Klar ist jedoch, daß dennoch<br />

das Integral jeder auf C\{a, b} holomorphen Funktion längs dieses Weges<br />

verschwinden muß: Zerlegen wir nämlich unseren Weg in Stücke, indem wir<br />

ihn an den drei Selbstschnittstellen aufschneiden, und setzen diese Stücke<br />

so wieder zu zwei geschlossenen Wegen zusammen, daß der eine das Gebiet<br />

berandet, das von oben an das Mittelkreuz grenzt, und der andere das Gebiet,<br />

das von unten an das Mittelkreuz grenzt, so erhalten wir zwei in C\{a, b}<br />

zusammenziehbare Wege, über die das Wegintegral nach dem Integralsatz<br />

von Cauchy 1.4.3 jeweils verschwinden muß. Diesen Trick verwandeln wir im<br />

Rahmen der Homologietheorie in eine Methode, vergleiche ??.<br />

Übung 1.4.18. Sei γ ein stetiger geschlossener Weg in C und U ⊂◦ C das<br />

Komplement seines Bildes. Man zeige, daß die Funktion uγ : U → C gegeben<br />

durch<br />

<br />

dz<br />

uγ(w) =<br />

z − w<br />

lokal konstant ist, als da heißt holomorph mit Ableitung Null. In 2.2 werden<br />

wir sehen, daß f nur Werte in 2πiZ annimmt, und werden diese Werte als<br />

das 2πi-fache der “Umlaufzahl von γ um den Punkt w” verstehen lernen.<br />

γ

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