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882 KAPITEL VI. MANNIGFALTIGKEITEN UND LIEGRUPPEN<br />

Beweis. Das folgt ohne Schwierigkeiten in derselben Weise wie bei der Herleitung<br />

des Satzes über die globale Existenz und Eindeutigkeit von Lösungen<br />

IV.5.2.6 aus der lokalen Existenz und Eindeutigkeit IV.5.2.3, wenn man beachtet,<br />

daß jeder Punkt unserer Mannigfaltigkeit ja im Bild einer Karte liegt.<br />

Beim Nachweis der Eindeutigkeit der größten Integralkurve mit vorgegebenem<br />

Anfangswert benötigen wir im Übrigen zum ersten Mal die Hausdorff-<br />

Eigenschaft unserer Mannigfaltigkeiten, und zwar an der Stelle, an der wir<br />

bemerken, daß die Menge der Parameter, an denen zwei vorgegebene Integralkurven<br />

mit demselben Definitionsbereich übereinstimmen, abgeschlossen<br />

ist in dem fraglichen Definitionsbereich.<br />

Satz 4.6.5 (Integralkurven linksinvarianter Vektorfelder). Gegeben<br />

eine Liegruppe G und darauf ein linksinvariantes Vektorfeld A ist die maximale<br />

Integralkurve γ = γA unseres Vektorfelds mit Anfangswert γ(0) = e<br />

für alle Zeiten definiert und kann charakterisiert werden als der eindeutig<br />

bestimmte glatte Gruppenhomomorphismus γ : R → G mit ˙γ(0) = Ae.<br />

4.6.6. Dieser Satz liefert die in 4.3.22 behauptete Klassifikation der glatten<br />

Einparameteruntergruppen einer Liegruppe.<br />

Beweis. Mit γ ist auch t ↦→ gγ(t) eine Integralkurve unseres linksinvarianten<br />

Vektorfelds A, für alle g ∈ G. Ebenso sind auch alle “zeitverschobenen” Integralkurven<br />

wieder Integralkurven, das gilt ja bei jedem zeitunabhängigen<br />

Vektorfeld. Wäre nun γ : (a, b) → G die maximale Integralkurve mit Anfangswert<br />

γ(0) = e und wäre etwa b = ∞, so wäre t ↦→ γ(b/2)γ(t − b/2)<br />

ebenfalls eine Integralkurve, die auf (a + b/2, b + b/2) definiert wäre und auf<br />

dem gemeinsamen Definitionsbereich mit γ übereinstimmte. Also könnte γ<br />

doch nicht maximal gewesen sein, und dieser Widerspruch zeigt, daß die maximalen<br />

Integralkurven linksinvarianter Vektorfelder für alle Zeiten definiert<br />

sein müssen. Dasselbe Argument zeigt dann γ(t) = γ(s)γ(t−s) für alle reellen<br />

s, t und damit sind unsere maximalen Integralkurven Gruppenhomomorphismen.<br />

Umgekehrt gilt für jeden glatten Gruppenhomomorphismus γ : R → G<br />

die Identität γ(t + s) = γ(t)γ(s) und damit ˙γ(t) = de(γ(t)·) ˙γ(0), was ja gerade<br />

bedeutet, daß γ eine Integralkurve des linksinvarianten Vektorfelds A ist,<br />

die den Ursprung mit der Geschwindigkeit ˙γ(0) = Ae durchläuft.<br />

Definition 4.6.7. Wir definieren für jede Liegruppe G ihre Exponentialabbildung<br />

exp : TeG → G durch die Vorschrift<br />

exp : TeG → G<br />

A ↦→ γA(1)<br />

für γA : R → G die glatte Einparameteruntergruppe mit ˙γA(0) = A.

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